Duumviri
Duumviri oder nach älterer Schreibweise Duoviri (lat. | dt. „Zweimänner“; Singular: Duumvir bzw. Duovir) war der römische Titel für die Beamten verschiedener Zweimannbehörden in Rom bzw. in den römischen Kolonien und Munizipien.
Die Duumviri capitales oder Duumviri perduellionis wurden angeblich schon vom König Tullus Hostilius eingesetzt und unter der Republik beibehalten als Richter über Hochverrat (lat. Perduellio). Die Duumviri sacris faciundis waren die Kommission, die mit der Bewahrung und Befragung der Sibyllinischen Bücher beauftragt war; später waren es Decemviri (Zehnmänner) und zuletzt Quindecimviri (Fünfzehnmänner). Die Duumviri navales waren zur Zeit der Republik die Befehlshaber der Flotte, die vom Volk gewählt wurden (seit 311 v. Chr.) und zugleich die Obliegenheit hatten, für die Ausrüstung der Flotte zu sorgen (zur Zeit der Kaiser hießen die Anführer der Flotte Praefecti classis).
Außerdem werden noch für besondere einzelne Geschäfte eingesetzte Duumviri erwähnt, so die Duumviri frumento dividundo (für Getreideverteilung), die Duumviri aedi faciendae (für Erbauung eines Tempels), die Duumviri aedi dedicandae (für die Einweihung eines solchen), die Duumviri aquae perducendae (für die Wasserversorgung) und die Duumviri viis purgandis (für die Straßenreinigung).
Inhaltsverzeichnis
Munizipien und Kolonien
In mehreren Munizipien und Kolonien waren die Duumviri juri dicundo die obersten Beamten, welche den Senat beriefen, den Vorsitz in demselben führten und zugleich die obersten Richter waren. Sie wurden bis zu Tiberius in der Volksversammlung, nachher vom Senat gewählt. Zu ihren Ehrenrechten gehörte die sella curulis, auf der sie in Theatern und Amphitheatern Platz nehmen konnten.
Quellentexte
In Pompeji findet sich an den Stabianer Thermen folgende Inschrift:
- C(aius) Vulius C(ai) f(ilius) P(ublius) Aninius C(ai) f(ilius) IIv(iri) i(ure) d(icundo)
- laconicum et destrictarium
- faciund(um) et porticus et palaestr(am)
- reficiunda locarunt ex
- d(ecreto) d(ecurionum) ex
- ea pequnia quod eos e lege
- in ludos aut in monumento
- consumere oportuit faciun(da)
- coerarunt eidemque probaru(nt)
„C. Vulius, Sohn des Gaius, (und) P. Annius, Sohn des Gaius, haben als Duumvirn mit richterlicher Funktion das Schwitzbad und das Destrictarium bauen und die Säulenhalle und die Palästra aufgrund eines Ratsherrnbeschlusses von dem Geld, das per Gesetz für Spiele und Denkmäler ausgegeben werden soll, wiederherstellen lassen und haben es überwacht und abgenommen.“
Literatur
- Heinrich Otto Fiebiger, Wilhelm Liebenam: Duoviri. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band V,2, Stuttgart 1905, Sp. 1798–1842.
Verweise
- Duumviri (Imperium-Romanum.com)
- duoviri, duumviri (Direktion Landesarchäologie Mainz)