Fehrenbach, Konstantin
Konstantin Fehrenbach (* 11. Januar 1852 in Wellendingen/Schwarzwald, † 26. März 1926 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Politiker und vom 6. Juni 1920 bis 4. Mai 1921 Deutscher Reichskanzler.
Leben
Politische Karriere im Kaiserreich
Fehrenbach wurde 1852 als Sohn des Volksschullehrers Johann Fehrenbach und seiner Frau Rosina geboren. Von 1871 bis 1878 studierte er Theologie und Rechtswissenschaften in Freiburg im Breisgau. 1882 wurde er Rechtsanwalt in Freiburg und machte sich hier als Strafverteidiger bald einen Namen. Seine politische Karriere begann als Freiburger Stadtverordneter für die Zentrumspartei, 1885 wurde er für diese in den badischen Landtag gewählt. Doch bereits 1887 verließ Fehrenbach das Parlament wegen Differenzen mit der Parteiführung wieder und zog sich aus der Politik zurück. Dieser Rückzug währte aber nicht lange, und schon 1895 wurde er erneut in den Freiburger Stadtrat, 1896 in den Kreistag gewählt. Von 1901 bis 1913 saß er für das Zentrum im badischen Landtag, ferner ab 1903 im Reichstag. Von 1907 bis 1909 stand Fehrenbach dem badischen Landtag als Präsident vor. Bekannt in ganz Deutschland wurde er durch seine scharfe Kritik am Militär in der Zabern-Affäre 1913. Im Jahre 1917 wurde er Vorsitzender des Hauptausschusses des Reichstages, im selben Jahr warb er in seiner Partei für die Zustimmung zur Friedensresolution des Reichstages, die einen Verständigungsfrieden forderte. Schließlich wurde er im Juli 1918 zum Präsidenten des Reichstages gewählt.
Karriere in der Weimarer Republik
In der sich konstitutionierenden Weimarer Republik stand Konstantin Fehrenbach der neugewählten Nationalversammlung 1919/1920 als Präsident vor. Nach der Reichstagswahl vom 6. Juni 1920, die eine schwere Niederlage der SPD-geführten Regierung von Hermann Müller bedeutete, bildete er als neuer Reichskanzler eine bürgerliche Minderheitsregierung aus Zentrum, DDP und DVP. In seiner Kanzlerschaft suchte er ein Übereinkommen mit den Siegermächten bezüglich der Reparationen, ferner versuchte er ohne Erfolg die USA als Vermittler in Europa zu gewinnen. Die Reparationskonferenzen in Spa und in London, an denen Fehrenbach für das Deutsche Reich teilnahm, legten dann die Reparationslasten auf 132 Millionen Goldmark fest. Als der Reichstag dem nicht zustimmte, trat Fehrenbach am 4. Mai 1921 zurück. Sein Nachfolger wurde sein Parteikollege Joseph Wirth. Ein Jahr nach seinem Rücktritt wurde Fehrenbach zum Mitglied des Staatsgerichtshofs ernannt, außerdem war er seit 1923 Vorsitzender der Zentrumsfraktion im Reichstag und Stellvertretender Vorsitzender des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus. Am 26. März 1926 starb er in Freiburg.
Amt | Vorgänger | Regierungszeit | Nachfolger |
---|---|---|---|
Deutscher Reichskanzler | Hermann Müller | 1920-1921 | Joseph Wirth |