Filmarchitekt

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Baumodell des Konzertsaals in „Das Hofkonzert“ von 1936. Architekt war Fritz Maurischat
Außenbau zu „Heißes Blut“ von 1936. Architekten waren Carl Ludwig Kirmse und Hanns H. Kuhnert

Filmarchitekt (auch Szenenbildner, Filmausstatter, Bühnenbildner, Filmbildner, Art Director, Production Designer, Set Designer oder Visual Consultant) sind visuelle Künstler und Geschichtenerzähler, sie kreieren und entwickeln – nach Maßgabe des Drehbuchs und in Abstimmung mit Produzenten und Regie – das Aussehen, die Atmosphäre und die Welt einer Geschichte. Sie sind die Leiter der Szenenbildabteilung (Art Department) und beginnen Monate oder Jahre vor allen anderen, an einem Film zu arbeiten: Ihre Ideen, Milieudefinitionen, Farbkonzepte, Entwürfe und Motivvorschläge sind eine wesentliche Grundlage für alle anderen am Filmbild mitgestaltenden Berufsgruppen.

In den VSA hat sich der Beruf sogar dahin entwickelt, daß Abteilungen wie Kostümbild, Maske, visuelle Effekte oder Kamera den Anweisungen der Produktionsdesigner Folge leisten müssen, in Europa wird die Gemeinschaftsarbeit bevorzugt.

Geschichte

In der Kunst des Filmschaffens ist der Filmarchitekt einer der jüngsten Mitarbeiter (abgesehen von allen Rechnerexperten usw.). In der Zeit nach 1900, als es bereits Kameraleute, Regieassistenten, Bühnenarbeiter, Aufnahmeleiter usw. gab, wurde die Arbeit des Filmarchitekten von einem einfachen Dekorateur ausgeführt. In den ersten Anfängen der „beweglichen Bilder“ gab es überhaupt noch keine Bauten. Man malte das Innere eines Zimmers ganz primitiv auf eine Leinwand, und vor dieser Leinwand bewegten sich dann die agierenden Personen.

Alles Hausmobiliar, also Stühle, Wand, Tische, Bücherschränke usw., wurde einfach auf den Hintergrund gemalt. In der Weiterentwicklung, da ja nun auch langsam das Publikum größere Ansprüche an die „Flimmerkunst“ stellte, ging man dazu über, „Bühnen“ zu bauen. Das waren Innenräume, die ganz nach den Erfahrungen der Guckkastenbühne gebaut wurden: also wie auch beim Theater eine an drei Seiten ausgebaute Dekoration, und auf der vierten, offenen Seite stand die Kamera, die so denselben Eindruck aufnahm, wie ihn der Zuschauer in einem Theater hatte.

Aus jener Zeit stammt auch die Bezeichnung für den wichtigsten technischen Mitarbeiter des Filmarchitekten: den Bühnenmeister. Er war es auch, der in der Anfangszeit des Films diese bühnenähnliche Dekoration baute. Erst als der Film sich einzelner Werke der Literatur bemächtigte, um sie filmisch zu gestalten, wurde nun ein Mann gebraucht, der für dieses Geschehen den passenden künstlerischen Rahmen zu schaffen hatte. Da entstand der Beruf des Filmarchitekten.[1]

Tätigkeit

Alles beginnt mit dem Drehbuch. Im Gespräch mit dem Regisseur wird eine stilistische und dramaturgische Konzeption für die Realisierung des Films entworfen: Wo soll der Film spielen, welche Schauplätze stehen zur Verfügung, in welcher Epoche spielt der Film, wie hoch ist der Etat?

Nach Vorgesprächen und eingehenden Recherchen entwerfen die Filmarchitekten Skizzen und Modelle, nach denen dann die Räume und Orte gebaut werden können. Diese Entwürfe werden in exakte Werkstattzeichnungen umgesetzt. Die Filmarchitekten suchen Drehorte und verändern diese nach den künstlerischen und technischen Anforderungen.

Im Bereich der Computervisualisierung wird der Bau der Dekorationen durch entsprechende Arbeitsschritte mit Bildbearbeitungsprogrammen ersetzt. Wichtig sind immer die genaue Kalkulation und die Koordination aller an der Umsetzung beteiligten Fachleute.

Die Filmarchitekten überwachen die mit der Bautätigkeit beauftragten Firmen, stellen die Einrichtung (Requisiten, Möbel) zusammen und überprüfen, ob die Dekorationen so realisiert werden, wie es künstlerische und technische Konzeption erfordern.

Während der Dreharbeiten überwachen die Filmarchitekten, parallel zur Tagesdisposition, Vorbauten, Umbauten und Rückbauten, damit alles punktgenau zur Verfügung steht. Ebenso kümmern sie sich um notwendige Veränderungen. Nach dem Abschluß der Dreharbeiten werden der Rückbau und die Rücklieferung von Ausstattungsgegenständen überwacht. Letzter Schritt ist die Abrechnung des Etats.

Im Idealfall überwacht der Filmarchitekt alles, was visuell ist: Bauten, Außendrehorte, Requisiten, Kostüme. Er kreiert die Atmosphäre, den „Look“ des Films.

Siehe auch

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 52, 27. Dezember 1936