Neuber, Friederike Karoline
Friederike Karoline Neuber, die Neuberin (* 9. März 1697 in Reichenbach im Vogtland; † 30. November 1760 in Laubegast bei Dresden), war eine deutsche Schauspielerin und Bühnenautorin.
Inhaltsverzeichnis
Wirken
Von größter Bedeutung für die Entwicklung der deutschen Bühne war Karoline Neuber, die berühmte Theaterdirektorin, die unter dem Schlagwort „die Neuberin“ in die deutsche Literaturgeschichte eingegangen ist. Ohne diese Frau wäre an das deutsche Theater des 18. Jahrhunderts nicht zu denken.
Sie hatte 1697 das Licht der Welt, als Tochter des Zwickauer Rechtsgelehrten Weißenburg erblickt und entstammte einen guten Bürgerlichen Hause und hätte nach der damaligen Zeit mit 18 Jahren einen Magister oder einen anderen studierten Mann heiraten sollen.
Neuber lernte im Haus ihres Vaters den Kandidaten Neuber kennen, einen Menschen, der sie heiratete. Durch ihn kam sie in die Gesellschaft von Schauspielern, die damals, weil es noch keine Theater mit festem Personal gab, als fahrende Truppe von Ort zu Ort gingen. Schauspieler galten als unehrlich und standen außerhalb der bürgerlichen Gesellschaft. Die Neuberin war erst Mitglied der „berühmten Bande“ der Witwe Velten, doch zum Ruhe kam sie erst, als sie eine eigene Truppe zusammenstellte und damit 1727 in Leipzig gastierte.[1]
In Pleiße-Athen regierte der gestrenge Professor Gottscheds, dessen Einfluß in der deutschen Geisteswelt bedeutet war. Ihm lag daran, daß deutsche Theater auf jene Höhe zu heben, die der französischen Bühne zu eigen war. Deshalb schrieb er Stücke nach französischen Mustern, aber er war vor allem bestrebt, sie aufführen zu lassen, während die Gelehrten im allgemeinen ihre dramatischen Versuche in Büchen in die Welt gehen ließen. Man las damals sehr gerne Theaterstücke. Mit Hilfe der Neuberin brachte Gottsched seine Stücke auf die Bühne, worin er von seiner gelehrten Gattin unterstützt wurde, die ein viel echteres dichterisches Talent besaß als er. Luise Adelgunde Gottsched hatte die Truppe der Neuberin dauernd mit dramatische Kost versorgt.
Auf der Bühne der Neuberin fand jene denkwürdige Vorstellung statt, bei der in einem Prolog, der Hanswurst (1737) von der Bühne vertrieben wurde, der Hanswurst, die alte Possenfigur, der Vorläufer des Clowns, der im Geiste der Stehplatzbesucher spielte. Leider wurde damit aber auch der Humor von der Bühne verwiesen. Gottsched war eitel, die Neubrin als Schauspielerin nicht minder, und so konnte es nicht ausbleiben, daß ich zwischen ihn dauernd Reibereien breitmachen, weil sich jeder den größten Anteil an Erfolg zuschrieb. Schließlich kam kam es zum Offenen Bruch.
1748 führte sie Lessings Schauspiel: „Der junge Gelehrte“ auf. Sie starb nach manchen Irrfahrten und traurigen Schicksalen in Laubegast (...) bei Dresden den 30. (29.?) November 1760. Sie verfaßte auch selbst Schauspiele (...), wovon einige gedruckt sind.[2]
Die Neuberin war gezwungen, als alternde Frau wieder auf die Wanderschaft zu gehen. Sie starb 1760 im Elend der Laubegast bei Dresden, nachdem sie von ihren Zeitgenossen vollkommen vergessen war.
Kurze Einführung in Leben und Werk:[3]
Schriften (Auswahl)
- Das Schäfer-Fest oder die Herbstfreude, ein deutsches Lustspiel in Versen (PDF-Datei)
Verfilmung
- Komödianten (1941)
Literatur
- Arthur Richter: Ein deutsches Vorspiel verfertiget von Friederica Carolina Neuberin zur Feier ihres 200jährigen Geburtstags mit einer Vorrede und dem Verzeichnis ihrer Dichtungen, 1897 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Friedrich Johann Freiherr von Reden-Esbeck: „Caroline Neuber und ihre Zeitgenossen. Ein Beitrag zur deutschen Kultur- und Theatergeschichte“ (1881) (PDF-Datei)
- Wolfgang Drews: Die Großen des deutschen Schauspiels, Deutsche Verlag, 1941