Gartendenkmal Sommergarten am Funkturm

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Die große Ausstellung „Sommerblumen am Funkturm“ kurz nach der Eröffnung von 1934 in Berlin. Blick auf eine der Anlagen.

Gartendenkmal Sommergarten am Funkturm ist eine Grünanlage in Charlottenburg-Wilmersdorf, die seit 1986 unter Denkmalschutz steht. Die Ausstellung „Sommerblumen am Funkturm“, die auf diesem Gelände statt fand, war eine Ausstellung, die seit 1934 (1933 noch unter dem Namen „Deutsche Gartenbauausstellung“) bis 1943 eine jährliche Veranstaltung in Berlin war. Sie zählte aufgrund ihres abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramms zu den beliebtesten Veranstaltungen in Berlin.

Geschichte

Die prägnante Ovalform des Gartens geht auf einen Entwurf des Messegeländes von Hans Poelzig und Martin Wagner zurück, der 1929 in „Das neue Berlin“ publiziert wurde. Die Anlage war hiernach als „Steingarten“ mit vier Terrassen geplant. Auf der untersten Ebene war ein Bassin mit Springstrahlen vorgesehen. Die dann 1932 von Ludwig Lesser unter Mitwirkung seines Sohnes Richard anlässlich der Ausstellung „Sonne, Luft und Haus für alle“ detaillierte und ausgeführte Anlage hieß zuerst Terrassengarten. Die Terrassen wurden von trocken gesetzten und bepflanzten Stützmauern aus Rüdersdorfer Kalkstein gehalten. Die unterste Ebene in der Mitte bestand aus einer Spielwiese von 120×50 m für Kleingärtnerkinder. „Fast jeden Tag sind hier Sportveranstaltungen, Spiel, Tanz und Turniere aller Art vorgesehen.“ Weiter oben lagen zwei Terrassen mit Rosen und Stauden von Kayser und Seibert „in leuchtendsten Farben.“ Die Wege waren rot. Der oberste Ring enthielt ursprünglich 22 verschiedene Musterkleingärten. Es gab u.a. einen Garten des Staudenfreundes von Richard Köhler; einen Garten des Tierfreundes von Georg Pniower, einen Garten des Sonnenfreundes von Felix Buch. Ein Ring aus Säulenpappeln bildete den oberen Abschluss der 300×170 m großen Ovalanlage. Diese war eingebettet in eine größere, halbovale Fläche, die Martin Wagner gestaltet hatte. Sie war von einem 300 m langen Säulengang eingefasst. Hier waren zu finden zahlreiche Ausstellungspavillons sowie 29 Musterhäuser namhafter Architekten wie Erich Mendelsohn, Bruno und Max Taut, Paul Mebes, Otto Bartning, Egon Eiermann, Walter Gropius, Hans Poelzig, Hans Scharoun und Leberecht Migge. Nahezu jährlich erfolgten Umgestaltungen. Im Mai 1933 fand die „Deutsche Gartenbauausstellung“ unter der künstlerischen Leitung von Gustav Allinger statt. 1934 gab es die Schau „Sommerblumen am Funkturm“, die ebenfalls von Allinger konzipiert wurde. Hierzu wurde ein „Großer Blumengarten“ mit Farbengärten anstelle der Musterhausflächen angelegt [1] Der zentrale Pavillon wurde in „Haus der Gartenkultur“ umbenannt. Der Terrassengarten blieb im wesentlichen unverändert. Für die Sommerblumenschau 1935 schuf Georg Pniower die viel beachtete „kleine Landschaft“. Die Musterkleingärten wurden beseitigt. Durch Bau eines Weinschlösschens an der Westseite und eines Cafés an der Ostseite entstand 1936 eine bisher so nicht ausgeprägte Längsachse. 1936 bepflanzte Georg Gunder (Fa. L. Späth) den Garten im Rahmen der Ausstellung „Deutschland“ neu.[2] 1939 wurde der Garten für die Ausstellung „Berge, Menschen und Wirtschaft der Ostmark“ umgestaltet. Die Rosen- und Staudenterrasse wurde zusammengefasst, um eine alpine Szenerie zu zeigen. Die Kleingartenausstellung wurde durch eine Sommerblumenschau ersetzt. Sommerblumenschauen sind auch noch bis 1943 belegt. Der Name Sommergarten kam erst nach 1945 auf. An den beiden Längsseiten des Gartens entstanden 1950 südlich das Marshallhaus und 1957 nördlich das Palais am Funkturm mit vorgelagertem Wasserbecken. Diese Bauten nahmen dem Garten seinen solitären Charakter und beanspruchten auch einen Teil seiner Fläche. In den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts wurden Skulpturen aufgestellt. Bei der 1998 begonnenen Wiederherstellung wird der Schwerpunkt auf die Gestaltung von Lesser gelegt. Reste seiner Mauern fanden sich bei Grabungen. Nur in einem Abschnitt blieb der „alpine“ Abhang bestehen.

Filmausschnitt


Ausstellung „Sommerblumen am Funkturm“ von 1941 in Farbe.

Galerie

Siehe auch

Fußnoten

  1. Gartenkunst 47 (1934), 187-190
  2. Gartenkunst 49 (1936), 158-165