Weber, Gerhard
Gerhard Weber ( 10. September 1907; 4. November 1929 in Berlin-Lichterfelde) war ein deutscher Widerstandskämpfer gegen die Weimarer Republik und ein Blutzeuge der nationalsozialistischen Bewegung.
Leben
In den ersten Oktobertagen des Jahres 1929 war wieder einmal einer jener „Volksentscheide“, die mit der wahren Stimme des Volkes kaum etwas zu tun hatten, und die zumeist nur dazu dienten, den Auseinandersetzungen innerhalb der verschiedenen Parteien neuen Auftrieb zu geben.
Für die Angehörigen der NSDAP war ein solcher Volksentscheid eine Gelegenheit mehr, zu zeigen, daß sie da waren, daß sie kämpften und warben für Adolf Hitler. So war auch für den Volksentscheid des Oktober 1929 im Berliner Stadtteil Schmargendorf eine Versammlung der Nationalsozialisten angekündigt worden. Als Saalschutz wurden die damals wenigen SA- Männer eines Nachbarstadtteils angefordert.
Der zweiundzwanzigjährige SA-Mann Gerhard Weber aus Steglitz war auch an diesem Tage zur Stelle. Stets hilfsbereit, dachte dieser vorbildliche Kamerad an sich selbst immer zuletzt, unermüdlich war er Tag und Nacht, ganz gleich zu welcher Stunde, für die Bewegung tätig. Am Versammlungsabend betrieb er mit seinem Motorrad einen Pendelverkehr zwischen dem Versammlungslokal und der heranrückenden SA, indem er bei jeder Fahrt einen SA-Mann auf seinem Soziussitz mitnahm. Dreimal glückte die Fahrt durch die dunklen Straßen. Bei der vierten Fahrt schrillte ein Zuruf an den Motorradfahrer durch das Dunkel. Gerhard Weber ließ sein Kraftrad halten, um zu sehen, ob ein Kamerad seiner Hilfe bedürfe. Darauf hatte die rote Mordmeute im Schutze der Dunkelheit nur gewartet, von hinten schlich sich das feige Gesindel heran, ein harter Gegenstand schlug Gerhard Weber nieder. Mit gebrochenem Schädel wurde er dem Lichterfelder Krankenhaus zugeführt, wo er an einer Hirnhautentzündung am 4. November 1929 verstarb.
In Berlin-Steglitz wurde die Hardenbergstraße ihm zu Ehren in Gerhard-Weber-Straße umbenannt. Seit der Besetzung Deutschlands trägt sie vorübergehend den Namen Stirnerstraße.
Literatur
- A. K. Busch: Blutzeugen – Beiträge zur Praxis des politischen Kampfes in der Weimarer Republik, Nordland-Verlag Deutsche Stimme, ISBN 978-3935102209
- Berlin 1920–1936: Historischer Führer zu den Stätten der Kampfzeit der NSDAP in der Reichshauptstadt, Winkelried-Verlag, ISBN 978-3-938392-09-6
- Hermann Liese: Ich kämpfe, Eher-Verlag, München 1943
- Hans Weberstedt, Kurt Langner: Gedenkhalle für die Gefallenen des Dritten Reiches, Zentralverlag der NSDAP Franz Eher, München, 1938