Gordon-Bennett-Preis der Lüfte

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Siegreicher deutscher Ballonführer Oscar Erbslöh (Mitte) in St Louis 1907 mit dem Gordon-Bennett-Pokal

Der Gordon-Bennett-Preis der Lüfte (Eigenschreibung: Gordon Bennett-Preis der Lüfte), bis 1908 Gordon-Bennett-Rennen der Lüfte (auch: Gordon-Bennett-Wettrennen der Lüfte oder Internationales Gordon-Bennett-Wettfliegen; engl: Gordon Bennett Cup, franz.: Coupe aéronautique Gordon Bennett) ist seit dem 30. September 1906 die älteste jährlich stattfindende internationale Ballonsportveranstaltung der Luftfahrtgeschichte für Gasballone. Initiator war der Amerikaner James Gordon Bennett junior, der Verleger des New York Herald. Zugelassen sind bis zu drei Ballonteams je Nation. Es siegt die Mannschaft (Ballonführer mit Beifahrer, anfänglich auch „Gehilfe“ oder „Stellvertreter“ bezeichnet), die bei ihrer Landung die größte Entfernung zum Ausgangspunkt erreicht hat. Das Heimatland des als Sieger ermittelten Ballonführers ist jeweils der Austragungsort des nächsten Rennens. Vor dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Wettbewerb letztmalig 1938 (das Rennen am 3. September 1939 in Lemberg wurde abgesagt), 1983 wurde er wieder aufgenommen.

Geschichte

Von links: Hauptmann Hugo von Abercron, August Blankertz (beide Ballon „Düsseldorf“), Ing. Hans Gericke (2. Platz mit Ballon „Berlin II“; 1911 Sieger) und Oberleutnant Leopold Vogt (Ballon „Berlin I“ mit Gehilfe Leutnant Martin Scholler), Gordon-Bennett-Preis der Lüfte 1910
„Mister James Gordon Bennett haben viele seiner Zeitgenossen als spleenigen Amerikaner gesehen. Geboren wurde Gordon Bennett am 10. May 1841 in New York, gestorben ist er 4 Tage nach seinem 77. Geburtstag in Beaulieu bei Nizza. Von seinem Vater, einem schottischen Journalisten, erbte er die Zeitung „New York Herald“ Zeitungsbesitz macht finanziell unabhängig, fordert aber auch stets Bemühen um die Steigerung der Auflage. Bereits 1871 bewies er seine Gabe für „public relation“, als er die Expedition Stanleys finanzierte, der den bei der Suche nach den Quellen des Nils verschollenen Livingstone suchte und auch fand. Gordon Bennetts späteres Mäzenantentum ist eher massivem Geschäftsinteresse als Sportbegeisterung zuzuschreiben. Die Sieger seiner Wettbewerbe hatten ihre Erlebnisse als Exklusivstory den Reportern des „New York Harald“ preiszugeben. Wir verknüpfen Heute seinen Namen mit dem Gasballon. Es ist nicht überliefert, ob er selber jemals eine Ballonfahrt mitgemacht hat. Schon vor 1900 hatte er 10`000Franc dem Automobilclub de France als Preisgeld für ein Rennen mit Motorwagen zur Verfügung gestellt, dessen Reglement er selber ausgearbeitet hatte. 1905 legte er der noch jungen Fédération Aéronautic internationale ( F.A.I. ) 25`000 Franc einmalig und je 12500`Franc für die folgenden 2 Jahre zu Füßen, für die wagemutigsten Piloten der Welt um den grossen Preis der Lüfte. Die Regeln für dieses Rennen lieferte Gordon Bennett auch gleich mit. Die Wettbewerbsbedingungen waren (und sind es heute noch) relativ einfach: Sieger ist die Nation aus der das Team stammt, das die weiteste Strecke zurücklegt. Jede Nation darf maximal 3 Ballone entsenden. Die Siegernation ist verpflichtet das Rennen im kommenden Jahr auszurichten. Dreimaliger Gewinn des Wanderpokales in Folge lässt diesen in den endgültigen Besitz der Siegernation Übergehen Damit das Rennen auch weiterbesteht, hat diese Nation für einen neuen Pokal zu sorgen. 1906 war es dann soweit, die Geschichte des Coupe Aeronautique ‚Gordon Bennett‘ konnte beginnen, und damit der faszinierendste und abenteuerlichste Wettbewerb des Ballonsports.“[1]

Das erste Rennen gewannen die VS-Amerikaner Frank Purdy Lahm und Henry Hersey, Oskar Erbslöh zusammen mit Hugo von Abercron im Ballon „Düsseldorf“ belegten den neunten Platz .

Deutsches Reich

Da Erbslöh 1907 in Amerika gewann, wurde das 3. Gordon-Bennett-Wettrennen für Freiballone in Deutschland von Berlin-Schmargendorf aus durchgeführt. Theodor Schaeck und Emil Messner aus der Schweiz gewannen. Hugo von Abercron belegte nur einen enttäuschenden 10. Platz. Hans Hiedemann mit seinem Mitfahrer Dr. Niemeyer hatten Pech: Sielegen zwar die zweitlängste Strecke mit der zweitlängsten Fahrtdauer zurück,doch müssen die beiden Aeronauten zwischen Norwegen und Schottland auf hoherSee notwassern, erst nach 26 Stunden wurden sie von einem Schiff gerettet.Da jedoch nur Bodenlandungen gewertet werden, bleibt der Verdienst der beiden Kölner unberücksichtigt.

Bekannte deutsche Teilnehmer (Auswahl)

  • Hugo von Abercron
  • August Blankertz (Gehilfe von Hugo von Abercron)
  • Otto Duncker (Gehilfe von Hans Gericke)
  • Wilhelm Eimers (Sieger 1995, 1996, 2000, 2014)
  • Oscar Erbslöh (erster deutscher Sieger beim zweiten Wettrennen der Lüfte 1907)
  • Hans Gericke (Zweitplazierter 1910, Sieger 1911)
  • Augustus Post (deutschstämmiger Beifahrer des Siegers Alan Ramsay Hawley 1910)
  • Arthur G. Schlosser (deutschstämmiger Beifahrer des Siegers Edward J. Hill 1927)

Literatur

  • Oscar Erbslöh: Der deutsche Gordon-Bennett-Sieg 1907; in: „Wir Luftschiffer. Die Entwicklung der modernen Luftschifftechnik in Einzeldarstellungen“, 1909, S. 105ff. (mit Porträt Oskar Erbslöhs)]
  • Ulrich Hohmann: Die Gordon Bennett Ballon Rennen, Herausgeber: Deutscher Freiballonsport‐Verband e. V., 1992

Verweise

Fußnoten