Apel, Hans
Hans Eberhard Apel ( 25. Februar 1932 in Hamburg; 6. September 2011 ebenda) war ein sozialdemokratischer Spitzengenosse und ein Wirtschaftsfachmann.
Inhaltsverzeichnis
Werdegang
Hans Apel, ev., wurde am 25. Februar 1932 in Hamburg-Barmbek als Sohn eines Prokuristen geboren. Seine Eltern seien, so erzählt er, wiederholt bedrängt worden, ihn in einer Adolf-Hitler-Schule anzumelden. Er führt dies auf seine guten Schulzeugnisse, die blauen Augen und blonden Haare zurück. Seine Eltern sagten nein — und er brauchte nicht auf die Adolf-Hitler-Schule. Als Gymnasiast war er in der Evangelischen Jugendbewegung aktiv. Nach dem Abitur (1951) absolvierte er eine kaufmännische Lehre im Hamburger Im- und Export und arbeitete dann im Hamburger Mineralölkonzern Nitag (später mit der Deutschen Gasolin fusioniert). Von 1954 bis 1960 studierte er Wirtschaftswissenschaften in Hamburg und promovierte zum Dr. rer. pol. Als Student war er Mitglied im „damals zahmen SDS“.[1] Bereits 1955 schloß er sich der SPD an.[2]
Wirken
Von 1958 bis Ende 1961 war Hans Apel Sekretär der sozialistischen Fraktion des Europäischen Parlaments und ab 1962 dort Abteilungsleiter, zuständig für Wirtschafts- und Finanzpolitik sowie Verkehrspolitik.[3] Von 1965 bis 1969 gehörte er selbst dem Europa-Parlament an. Ab 1965 war er als freigestellter Europa-Beamter Mitglied des Bundestags (bis 1987 Direktmandat Hamburg-Nord). 1970 rückte er in den Parteivorstand auf. Bis 1972 war er einer der stellv. Vorsitzenden der SPD-Fraktion, im 6. Bundestag auch Vorsitzender des Verkehrsausschusses.[4]
Stationen danach: 1972 Staatssekretär im Auswärtigen Amt, 1974 Finanzminister (während dieser Zeit gewaltiges Anwachsen der Bundes-Schulden), 1978 Verteidigungsminister, obwohl der Ungediente nach eigenem Bekunden ohne Verhältnis zu Militär und Bewaffnung ist. Kurz vor Ablösung 1982 gab er noch einen Traditionserlaß heraus, der einen eklatanten Bruch mit vielen Überlieferungen der deutschen Militärgeschichte darstellt (u. a. Abschaffung des Zapfenstreiches).[5] 1984 hievte die SPD ihn zum Kandidaten für das Amt des Regierenden Bürgermeisters in Berlin. 1985 kandidierte er als Regierender Bürgermeister von Berlin, unterlag jedoch Amtsinhaber Eberhard Diepgen.
Er gab sich als Mann des rechten Parteiflügels, erklärt jedoch, die deutsche Frage sei nicht mehr offen. Aufsehen erregte sein Austritt aus der evangelischen Kirche 1999. Zur Begründung hatte er die Trauung homosexueller Paare durch die Kirche angeführt. „Dieser Schritt zerstört 2.000 Jahre Christentum und macht die Gebote unseres Herrn und die Vorgaben des Apostel Paulus zur Makulatur“, sagte er 2007 in einem Interview mit der „Jungen Freiheit“. Auch lehnte er die politische Ausrichtung der Kirche ab, beispielsweise ihren Kampf gegen eine Liberalisierung des Ladenschlußgesetzes.
Darüber hinaus beklagte Apel das Fehlen einer konservativen Kraft im deutschen Parteienspektrum. In einem Meinungsbeitrag für diese Zeitung formulierte er: „Das konservative Spektrum ist in der aktuellen Politik unseres Landes kaum vertreten.“ Er gehörte 1995 zur den Unterzeichnern des konservativen Aufrufs „Gegen das Vergessen“ anläßlich des Jahrestages des Kriegsendes, zog seine Unterschrift unter dem Druck der eigenen Partei jedoch zurück. Der Aufruf sollte an die deutschen Opfer während und nach dem Krieg erinnern.
Familie
Hans Apel, der in Hamburg-Volksdorf lebte, war seit 1956 mit Ingrid Apel verheiratet. Sie hatten zwei Kinder.
Siehe auch
Verweise
- Jan Haarmeyer: Ex-Finanzminister Hans Apel, ein Mahner und Macher, Hamburger Abendblatt, 8. September 2011