Schreiber, Hans (1859)

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Hans Schreiber
Hans Schreiber, 2.jpg

Hans Schreiber (eigentlich Johann Schreiber; geb. 25. Dezember 1859 in Wallern im Böhmerwald; gest. 8. Januar 1936 in Böhmisch Krumau), Pseudonyme Hans Franzl und H. S. Volker, war ein deutscher Moor- und Heimatforscher aus Wallern im Böhmerwald, dort wurde er Moormandl genannt.

Leben

Hans Schreiber war der Sohn eines Leinenwarenhändlers aus Wallern und wurde dort am 25. Dezember 1859 geboren. Er besuchte das Gymnasium in Prachatitz und studierte an den Universitäten in Prag und Wien und erhielt als verhältnismäßig recht junger Mann die Lehrbefähigung über Witterungskunde an der Hochschule für Bodenkultur in Wien. Später wurde er Supplent (Hilfslehrer) an der landwirtschaftlichen Hochschule in Tetschen-Liebwerd. 1895 nahm er den Posten als Direktor der landwirtschaftlichen Winterschule in Staab an, den er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1922 ausfüllte. Unvergängliches leistete Schreiber in der Moorkultur und in der Torfwirtschaft. Er studierte die westdeutschen Moore, hielt seit 1897 Moorlehrgänge in Moorgegenden und gründete 1899 die Moorversuchsstation in Sebastianberg. Hans Schreiber führte eine Bestandsaufnahme sämtlicher Moore Österreich-Ungarns (insgesamt 708) durch. Studienreisen führten ihn zu den wichtigsten Mooren nach Deutschland, Schweiz, Holland, Frankreich, Finnland, Schweden, Norwegen und Dänemark. Seine publizistische Tätigkeit war äußerst fruchtbar. Hans Schreiber starb am 8. Januar 1936 in Krummau. (aus BHB 1/1976 mit Änderung)

Werke

Schreiber war auch mit der Feder eifrig am Werke. Es folgt eine Zusammenstellung seiner Werke:

´Kurze Heimatkunde des Böhmerwaldes´, ferner ´Führer durch den Böhmerwald´ 1888; ´Handbuch der deutschen Volksbildungsbestrebungen´ 1893. Dieses Buch ist nicht mehr erhältlich. 1893 und in zweiter Auflage 1898 erschien im Verein zur Verbreitung gemeinnütziger Kenntnisse in Prag das Werk ´Moostorf, seine Gewinnung und Bedeutung für die Landwirtschaft und die Städtereinigung´. Im selben Jahr und ebenso in zweiter Auflage 1898 erschien die ´Streutorfverwertung´. Im Jahre 1896 bis 1921 gab er die Jahresberichte der Landwirtschaftlichen Winterschule in Staab heraus. 1897 erschien die ´Förderung der Moorkultur und Torfverwertung in Norddeutschland´. Im Jahre 1898 erschien das Werk ´Wiesen der Randgebirge Böhmens´, worin alle Gräser und Feldblumen Böhmens beschrieben und mit den verschiedenen Volksnamen benannt sind. – Dieses Werk erschien in zweiter Auflage im Verlage der ´Moldavia´ in Budweis. Von 1899 bis 1911 erschienen die Berichte über die Moorkulturstation in Sebastiansberg, 1900 die Denkschrift über die Maßnahmen zur Hebung der Moorkultur und Torfverwertung in Österreich, 1902 ´Neues über Moorkultur und Torfverwertung´ (zwei Bände), 1904 gab er die ´Erhebungen über die Lage der Landwirtschaft im Böhmerwalde´ heraus, 1906 ´Brenntorf und Torfindustrie in Skandinavien´ und Torfverkokung und Gewinnung von Nebenprodukten´. 1907 folgte die ´Gewinnung und Verwertung des Torfes´ und ´Leitpflanzen der Hochmoore Österreichs´, dem 1908 das Buch folgte: ´Leitpflanzen der Flachmoore Österreichs´. Im selben Jahre erschien auch der Rückblick ´Die Entwicklung der Moorkultur in den letzten 25 Jahren´. Dann gab er 1909 heraus: ´Hab mich lieb und Teufelsbart´, ernste und heitere Blätter eines Riesengebirgsbummlers. Im nächsten Jahre, 1910, folgten: ´Die Moore Vorarlbergs und Liechtensteins´, 1912 das Werk: ´Vergletscherung und Moorbildung in Salzburg´, 1913 ´Die Moore Salzburgs´ und ´Das Moorwesen Sebastiansbergs´. Im Kriegsjahr 1914 gelangte die Schilderung ´Die Lage der Landwirtschaft im Böhmerwalde´ zur Ausgabe. Erst zu Kriegsende 1918 erschien ein weiteres Werk ´Lehrgang der Pilze und Wildgemüse´ im Verlage der Deutschen Sektion des Landeskulturrates. Im selben Verlag folgte 1921 ´Moore und Torfgewinnung im Erzgebirge´. Zu gleicher Zeit gab er den Jahresbericht über den 1. Lehrgang der Landvolk-Hochschule in Margaretenbad heraus. Im Verlage der „Moldavia“ Budweis folgte 1922: ´Auen und Filze des Böhmerwaldes´. Der Landeskulturrat verlegte 1923 ´Die Moore Nordwestböhmens´. Ein eingehendes Werk mit Bildern und Karten erschien 1924 als ´Moore des Böhmerwaldes und des deutschen Südböhmen´. Es ist ein wertvolles Übersichtsbuch, mit ungeheurem Fleiße zusammengetragen, mit Karten und vielen Lichtbildern. In den Jahren 1923, 1924, 1925, 1926 und1928 gab Hans Schreiber auch den ´Wäldler-Kalender´ heraus, der ein Sammelschatz von Heimatkunde des Böhmerwaldes genannt werden kann. Im Jahre 1924 erschien die Abhandlung ´Moosmoore als Zufluchtsstätte der Eiszeitflora´. Eines der besten Werke ist die 1927 erschienene ´Moorkunde nach dem gegenwärtigen Stande des Wissens aufgrund 30-jähriger Erfahrung´. Wertvoll sind die vielen Bilder und die farbige Karte über die Moore und Eiszeitspuren in Mitteleuropa. Und ein Lebenswerk Hans Schreibers, zu dem er viele Jahre Stoff gesammelt hat, erscheint im Laufe des Jahres 1930: ´Die Sammlung der Volksnamen und Volksverwendung der Pflanzen´. Es enthält für 650 Pflanzenarten und Familien etwa 3.000 Volksnamen aus Deutschböhmen und bringt auch die Verbreitung dieser Namen. Ferner enthält das Buch die Verwendungsweise der Pflanzen sowie ihre Anwendung im Volksgebrauch und den Aberglauben darüber.

Würdigung

In einer Würdigung zum siebzigsten Geburtstag heißt es:

„Ein Mann der Tat, ein Mann der Arbeit, überschreitet den Siebziger des Lebens. Er hat bisher nicht umsonst gelebt. Seine Schaffens- und Sammlerfreuden möge die Böhmerwäldler allenthalben zur Nachahmung anregen. Es möge aber die Vorsehung ihm noch recht viele glückliche Tage recht frohen Erdendaseins gönnen!“[1]

Fußnoten

  1. Aus der Zeitschrift „Waldheimat“ Nr. 1, Jahr 1930, Auszug: „Hans Schreiber – ein Siebziger“