Gradl, Hermann

Aus Metapedia
(Weitergeleitet von Hermann Gradl)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Hermann Gradl

Hermann Gradl (geb. 15. Februar 1883 in Marktheidenfeld; gest. 15. Februar 1964 in Nürnberg) war ein deutscher Landschaftsmaler, Zeichner und Illustrator.

Im Nationalsozialismus

Sein Malstil und seine Werke erlebten im Dritten Reich den großen Durchbruch. 1934 trat Gradl dem Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB) mit der Mitglieds-Nr. 291047 bei.

Bei einem seiner zahlreichen Aufenthalte in Nürnberg fielen Adolf Hitler im Jahr 1937 mehrere Gemälde von Gradl im Atelier des Architekten Franz Ruff auf und erweckten sein näheres Interesse. Ruff hatte die Bauleitung für die Kongreßhalle in Nürnberg inne und war der Patensohn Gradls. Hitler war sofort von den Bildern eingenommen und äußerte: „Wer solche Bilder malt, der muss ein anständiger Kerl sein!“ Den daraufhin erfolgten Besuch in Gradls Atelier schildert dieser in seiner Autobiographie wie folgt:

„(Ich) erwartete den Führer vor meiner Tür. Oberbürgermeister Liebel stellte mich vor, ein durchbohrender Blick prüfte mich. Der Führer betrat das Atelier, mit recht gemischten Gefühlen begleitete ich ihn. Alle Bilder, die herumhingen und -standen wurden genau betrachtet, kein Wort gesprochen. Die Herren seiner Begleitung standen in respektvoller Entfernung, eine peinliche Ruhe. Der Führer setzt sich auf meinen Diwan und schaut immer noch im Atelier herum. Ich stehe allein ihm gegenüber am Fenster. Plötzlich steht er auf, geht auf mich zu, ich bin ganz erschrocken, so wild sieht er aus, und sagt: Ich werde die bolschewistische Kunst vernichten und zwar in ganz kurzer Zeit, darauf können sie sich verlassen, mein lieber Professor.“

Hitler wählte acht von Gradls Werken für die Ausstellung im Haus der Deutschen Kunst in München aus. Bis 1943 war Gradl künftig auf allen dortigen Kunstausstellungen vertreten.

In einem Brief vom 19. Oktober 1937 an den Nürnberger Oberbürgermeister Willy Liebel äußerte sich Gradl über den Besuch Hitlers in seinem Atelier:

„… Ich hatte das unverdiente Glück, die höchste Auszeichnung die sich ein deutscher Mann denken und erhoffen kann, zu erleben: Vom Führer empfangen zu werden, einige Stunden neben dem Führer verleben zu dürfen. Dieses herrlichste u. unvergessliche Erlebnis, diesen Höhepunkt meines Lebens, verdanke ich Ihrem Wohlwollen, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister. Meinen Dank hierfür glaube ich auch in Ihrem Sinne am besten dadurch zum Ausdruck zu bringen, indem ich mit aller Kraft mein ganzes Können dazu verwende, das von unserem Führer geschaffene, wundervolle dritte Reich u. insbesondere unsere fränkische Heimat im Bilde zu verherrlichen, um es dem deutschen Volke noch näher zu bringen. Heil dem Führer!“

Nach der öffentlichen Anerkennung durch Hitler konnte Gradl mit Genugtuung feststellen:

„Meine Widersacher ließen mich jetzt in Ruhe, ich wurde nicht mehr belästigt, im Gegenteil, all die Herren, die mich vorher recht überheblich und schlecht behandelt hatten, suchten nun meine Freundschaft … Durch das Eingreifen des Führers wurde ich … zum meistgezeigten Künstler, (und) viele der hohen Herren von Partei und Staat wollten jetzt plötzlich einen Gradl haben, denn der Führer hatte wiederholt geäußert, dass ich weitaus der beste deutsche Landschafter sei!“

Für den so geadelten Gradl interessierte sich jetzt eine neue Käuferschicht aus der nationalsozialistischen Führungsriege, so daß er Bilder an Spitzenfunktionäre wie Speer und Goebbels verkaufen konnte. Seine bisherigen Jahreseinkünfte neben seinem Gehalt verdoppelten sich gegenüber den Vorjahren.

In einem Schreiben vom 1. August 1946 an das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kunst erklärte Gradl das gestiegene Nachfrageinteresse:

„Bis 1937 kauften meine Bilder reiche Kaufleute, Industrielle und hohe Beamte, von 1937–1945 waren die Käufer meiner Bilder in der Hauptsache die inzwischen reich gewordenen Nationalsozialisten und jetzt kaufen wieder wohlhabende Kaufleute, Industrielle, hohe Beamte und amerikanische Offiziere meine deutschen Landschaften; also immer diejenigen, die gerade wirtschaftlich am stärksten sind.“

Auf Geheiß Hitlers übernahm Gradl 1938 an der Staatsschule für angewandte Kunst in Nürnberg nun eine Klasse für Landschaftsmalerei. Gradl:

„Endlich war ich das Kunstgewerbe, das ich volle drei Jahrzehnte als unangenehmen Ballast mitschleppen musste, los. Nun konnte ich mich als 55er allein meiner Landschaftsmalerei widmen“

Obwohl als Landschafter bislang nur im Klein- und Mittelformat hervorgetreten, erhielt er von Hitler den Auftrag, sechs Monumentalgemälde für den Speisesaal der Neuen Reichskanzlei in Berlin zu fertigen. Hitler, der Gradl nicht nur als bedeutendsten deutscher Landschafter bezeichnete, sondern auch zu den „zwölf unverzichtbaren Künstlern des Dritten Reiches“, lud diesen zu seinem 50. Geburtstag nach Berlin ein. Am 23. Mai 1939 erhielt er für die bestellten Bilder, die den riesigen 48 m langen, 10,50 m breiten und 5 m hohen Speisesaal zieren sollten, eine Abschlagszahlung von 70.000 Reichsmark. Die Gemälde sollten mit den Bezeichnungen „Hochgebirge“, „Bächlein“, „Seenlandschaft“, „Flaches Land“ und „Flusslandschaft“ die „typischen Erscheinungsformen des deutschen Landes in seinen Bindungen aus Natur und Kultur, aus seinen verschiedenartigen Formationen als Land der deutschen Heimat“ repräsentieren[1]. Als die Landschaftsbilder schließlich am 10. Mai 1941 vom Staat erworben wurden, erhielt Gradl den Rest seines Honorars von insgesamt 120.000 Reichsmark. Ob die Bilder tatsächlich alle gefertigt wurden und wo sie ggf. geblieben sind, ist nicht bekannt.[2] Hitler selbst hatte ebenfalls ein Ölgemälde mit dem Titel „Mainlandschaft“ für 23.000 Reichsmark angekauft.

In Nürnberg bezog Gradl 1939 ein eigenes Haus mit Atelier in der Teutonenstraße am Pulversee. Im gleichen Jahr wurde er zum Direktor der Staatsschule ernannt. Angeblich geschah dies ganz gegen seinen Willen:

„Ich habe nur völlige Ruhe für meine künstlerischen Verpflichtungen verlangt und wollte von allen politischen und parteilichen Verpflichtungen und Veranstaltungen befreit sein und stellte die Bedingung, dass mir ein Stellvertreter beigegeben wird, der mir die gesamte Verwaltungsarbeit der Schule abnehmen wird.“

Am 31. Mai 1940 wurde die Staatsschule in die „Akademie der Bildenden Künste in der Stadt der Reichsparteitage Nürnberg“ umgewandelt.

Am 1. Januar 1941 war Gradl in die NSDAP eingetreten und erhielt die Mitglieds-Nr. 7848329. Nach dem Krieg gab Gradl an, Nürnbergs Oberbürgermeister Liebel habe ihm dies als den ausdrücklichen Wunsch Hitlers nahegelegt. Im gleichen Jahr verstarb seine Frau, die er als seinen „besten Kameraden“ bezeichnete. Ein Jahr später trat er aus der katholischen Kirche aus.

Der damalige Markt Marktheidenfeld ernannte Gradl am 30. Dezember 1942 zum Ehrenbürger. Die entsprechende Urkunde wurde ihm allerdings erst anläßlich der 1100-Jahr-Feier seiner Heimatgemeinde am 13. August 1955 überreicht. Auch die Universität Erlangen verlieh ihm 1943 die Ehrenbürgerwürde. Im gleichen Jahr wurde er mit dem mainfränkischen Kunstpreis ausgezeichnet.

Zu seinem 60. Geburtstag schlug die Stadt Nürnberg seine Ernennung zum Reichskultursenator und die Verleihung des „Präsidenten“-Titels für den Akademie-Direktor vor. Auch die Verleihung der „Goethe-Medaille“, eine Auszeichnung für hervorragende Verdienste in Wissenschaft und Kunst, die jedoch üblicherweise nur zum 70. oder 75. Geburtstag in Betracht kam, wurde vorgeschlagen, obwohl nach einem Erlass Hitlers während des Krieges Titel und Ehrenzeichen grundsätzlich nur noch sehr eingeschränkt vergeben werden durften. Allein die Ignorierung dieser Maßgaben bei dem eingebrachten Vorschlag zeigt die Wertschätzung, die Gradl in den politisch führenden Kreisen genoss. Daran kann auch die Tatsache nichts ändern, dass er letztlich weder Titel noch Medaille erhielt, sondern sich „nur“ mit einem persönlichen Telegramm Hitlers aus dem Führerhauptquartier begnügen mußte.

Mit 80 Abbildungen seiner Bilder erschien 1943 ein weiteres Buch im Hädecke-Verlag mit dem Titel „Hermann Gradl. Deutsche Landschaft“, kommentiert von W. v. Scholz und Eberhard Lutze.

Auf der Sonderliste der zwölf wichtigsten bildenden Künstler der 1944 entstandenen sogenannten Gottbegnadeten-Liste (Führerliste) war auch Gradl aufgeführt.

Bei den alliierten Bombenangriffen auf Nürnberg wurde auch das Haus von Gradl mehrmals beschädigt. Nach der Besetzung durch die Amerikaner am 17. April 1945 ging Gradl für einige Zeit nach Marktheidenfeld. Seines Amtes als Akademie-Direktor wurde er enthoben.

Verweise

Fußnoten

  1. Eberhard Lutze: „Sinnbilder deutschen Landes“, in „Die Kunst im Deutschen Reich“ 3, 1939, Seite 218.
  2. Nach Günther, S. 67, wurden in den vier mittleren Sitznischen des Speisesaals, der übrigens nicht für repräsentative Zwecke vorgesehen war, die Gemälde „Seelandschaft“, „Flusslandschaft“, „Mittelgebirge“ und „Hochgebirge“ angebracht. Photographien sind nicht bekannt. In dem Bericht über eine „Ausstellung der lebenden fränkischen Künstler“ der „Akademie der bildenden Künste“ in Nürnberg 1940, wird allerdings der Ausstellungsbeitrag des neuen Akademiedirektor Gradl wie folgt beschrieben: „Seinem Schaffen ist der Hauptraum gewidmet. Die großen Gemälde Professor Hermann Gradls, die zur Ausschmückung der Reichskanzlei geschaffen wurden, bilden den Mittelpunkt der ganzen Ausstellung. Die Werke sind durch die Ausstellung im Hause der Deutschen Kunst bereits vielen Volksgenossen bekannt.“ (Dr. Hans Ludwig Zankl in „Kunst dem Volk“, Monatsschrift für bildende und darstellende Kunst, Architektur und Kunsthandwerk, 11. Jahrgang, Folge 5, Mai 1940, Seite 50)