Schulze, Johann Heinrich

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Johann Heinrich Schulze (* 12. Mai 1687 in Colbitz; † 10. Oktober 1744 in Halle an der Saale) war ein deutscher Universalgelehrter und Erfinder der Fotografie.

Leben

Nach dem Schulbesuch wandte er sich zunächst der Medizin zu. Nach zwei Jahren entschied er sich jedoch für das Theologiestudium. Nach Abschluß seiner Studien unterrichtete er einige Jahre an Franckes Pädagogium, entschloß sich 1715 erneut zu einem Medizinstudium. Bei chemischen Versuchen entdeckte er 1717 die Lichtempfindlichkeit der Silbersalze (gen. scotophorus, „Dunkelträger“), fertigte einfache Lichtbilder an und publizierte 1719 seine Ergebnisse (Scotophorus pro phosphoro inventus, seu experimentum curiosum de effectu radiorum solarium, in: Bibliotheca Novissima Oberservationum ac Recensionum, Sectio V, 8, 1719; Nachdr. in: Acta Physico medica d. Leopoldina 1, 1727, S. 528-32; dt. in: J. M. Eder, Quellenschrr. d. Photogr., 1913, S. 97-104). Damit wurde er zum Ahnherrn der Photographie.

1717 erwarb er in Halle den medizinischen Doktorgrad und hielt anschließend Vorlesungen. 1720 erreichte ihn ein Ruf auf den Lehrstuhl für Anatomie und Chirurgie an der Universität Altdorf. Nach einigen kleineren Schriften zur Medizingeschichte erschien 1728 sein bedeutendstes, aber unvollendetes Werk „Historia medicinae“. Als Polyhistor übernahm er 1729 bzw. 1730 auch noch die Ordinariate für Griechisch und Arabisch und entzifferte 1728 erstmals die kufische Schrift auf dem Krönungsmantel der römisch-deutschen Kaiser. 1732 kehrte er nach Halle zurück und besetzte die Lehrstühle für Eloquenz und Altertümer sowie für Medizin. Mit großem Eifer widmete er sich den Altertumswissenschaften und plante die Gründung eines philologischen Seminars, dessen Finanzierung jedoch scheiterte. Um seine Vorlesungen anschaulicher zu machen, verwendete er antike Münzen und hielt schließlich eine Vorlesungsreihe zur antiken Numismatik, so daß er als derjenige gilt, der die Numismatik als akademische Disziplin eingeführt hat. Er galt als einer der gelehrtesten Männer seiner Zeit, seine größte Bedeutung erlangte er jedoch als „der erste wahre Geschichtsschreiber der Medizin“.

Werke (Auswahl)

  • Exercitatio historico-medica de viperarum usu medico (1727) (PDF-Datei)
  • Scotophorus pro phosphoro inventus: seu experimentum curiosum de effectu radiorum solarium. In: Bibliotheca Novissima observationum et recensionum. Ed. J. Chr. Franck, Sectio V, Nr. VII. Halae Magdeburgicae 1719, S. 234–240 (Netzbuch)
  • Johann Heinrich Schultzens Abhandlung von der Stein-Chur durch innerliche Artzeneyen überhaupt und insonderheit von der neulich bekannt gewordenen Englischen. Franckfurt 1740 (Netzbuch)
  • Joh. Heinr. Schulzens chemische Versuche. Waysenhaus, Halle 1745 (Netzbuch)
  • Io. Henrici Schulzii theses de materia medica. Herausgeber: Christoph Strumpff. Halae : Orphanotropheus, 1746 (Netzbuch)

Literatur

  • Josef Eder: „Johann Heinrich Schulze - Der Lebenslauf des Erfinders des ersten photographischen Verfahrens und des Begründers der Geschichte der Medizin“ (1917) (PDF-Datei)

Verweise