Viehmann, Katharina Dorothea

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Katharina Dorothea Viehmann, geb. Pierson (Lebensrune.png 8. November 1755 in Rengershausen bei Baunatal; Todesrune.png 17. November 1815 in Niederzwehren bei Kassel) war eine deutsche Frau, deren mündliche Märchenüberlieferungen von den Gebrüdern Grimm in ihren Kinder- und Hausmärchen aufgeschrieben wurden. Insgesamt 36 Märchen aus der Grimmschen Sammlung gehen auf ihre Nacherzählungen zurück, die in den Anmerkungen der Brüder Grimm stets den Hinweis „aus Zwehrn“ trugen.

Leben

Die Gastwirtstochter wurde im zwischen Niederzwehren und Kirchbauna gelegenen Gasthof „Zum Birkenbaum“ (auch: „Zum grünen Baum“; sog. „Knallhütte“) geboren. In Rengershausen ging sie zur Schule und wurde Ostern 1769 in Kirchbauna konfirmiert. In der Gaststube hörte sie viele Geschichten, Sagen und Märchen von durchreisenden Kaufleuten, Handwerksburschen und Fuhrleuten, die sie sich aufmerksam merkte. 1777 heiratete sie den Schneider Nikolaus Viehmann, mit dem sie zunächst bei den Eltern auf der Knallhütte wohnte und 1787 schließlich in das damals vor den Toren Kassels liegende Dorf Zwehren zog. Der Gastwirtstochter und Schneidersfrau haben die Brüder Grimm ein zunächst beschreibendes, später auch bildliches Denkmal, dargestellt in einer Radierung von Ludwig Emil Grimm aus dem Jahre 1814, gesetzt. So heißt es in der Vorrede zum zweiten Band der Kinder- und Hausmärchen von 1815:

„Einer jener guten Zufälle aber war die Bekanntschaft mit einer Bäuerin aus dem nah bei Cassel gelegenen Dorfe Zwehrn, durch welche wir einen ansehnlichen Theil der hier mitgetheilten, darum ächt hessischen, Märchen, so wie mancherlei Nachträge zum ersten Band erhalten haben. Diese Frau, noch rüstig und nicht viel über funfzig Jahr alt, heißt Viehmännin, hat ein festes und angenehmes Gesicht, blickt hell und scharf aus den Augen, und ist wahrscheinlich in ihrer Jugend schön gewesen. Sie bewahrt diese alten Sagen fest in dem Gedächtniß, welche Gabe, wie sie sagt, nicht jedem verliehen sey und mancher gar nichts behalten könne; dabei erzählt sie bedächtig, sicher und ungemein lebendig mit eigenem Wohlgefallen daran, erst ganz frei, dann, wenn man will, noch einmal langsam, so daß man ihr mit einiger Übung nachschreiben kann. Manches ist auf diese Weise wörtlich beibehalten, und wird in seiner Wahrheit nicht zu verkennen seyn. Wer an leichte Verfälschung der Ueberlieferung, Nachlässigkeit bei Aufbewahrung, und daher an Unmöglichkeit langer Dauer, als Regel glaubt, der müsste hören, wie genau sie immer bei derselben Erzählung bleibt und auf ihre Richtigkeit eifrig ist; niemals ändert sie bei einer Wiederholung etwas in der Sache ab, und bessert ein Versehen, sobald sie es bemerkt, mitten in der Rede gleich selber. Die Anhänglichkeit an das Ueberlieferte ist bei Menschen, die in gleicher Lebensart unabänderlich fortfahren, stärker, als wir, zur Veränderung geneigt, begreifen. Eben darum hat es auch, so vielfach erprobt, eine gewisse eindringliche Nähe und innere Tüchtigkeit, zu der anderes nicht so leicht gelangt, das äußerlich viel glänzender erscheinen kann. Der epische Grund der Volksdichtung gleicht dem durch die ganze Natur in mannichfachen Abstufungen verbreiteten Grün, das sättigt und sänftigt ohne je zu ermüden.“[1]

Fußnoten