Kroß, David
David Kroß – inzwischen meist David Kross geschrieben – ( 4. Juli 1990[1] in Henstedt-Ulzburg, Schleswig-Holstein)[2] ist ein deutscher Schauspieler.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Herkunft
David Kroß wurde am 4. Juli 1990 in Henstedt-Ulzburg in Schleswig-Holstein geboren. Seine Eltern unterstützten ihn schon früh bei seinem Vorhaben, Schauspieler zu werden. Kroß hat zwei Brüder und eine Schwester.
Ausbildung
Kroß besuchte das Eckhorst-Gymnasium in Bargteheide, das er aber nach der Realschulreife verließ, um sich ganz auf die Schauspielerei konzentrieren zu können. Eine Schauspielschule hat er noch nicht absolviert.[3]
Wirken
Im Alter von neun Jahren stand Kroß zum ersten Mal auf der Bühne im „Kleinen Theater“ seines Heimatortes Bargteheide. „Er war keine laute Rampensau, hat sich nie unangenehm in den Vordergrund gedrängt. Aber wenn er von mir eine Aufgabe bekam, dann hat er seine ganze Seele hineingelegt“,[4] erinnerte sich die Theaterleiterin Kirsten Martensen später.
Als eines Tages am Theater Zettel für ein Auswahlverfahren (Casting) für die Fernsehserie „Pfefferkörner“ verteilt wurden, meldete sich auch Kroß. Obwohl beim ersten Anlauf nicht erfolgreich, hinterließ er bei den Juroren aber offenbar einen guten Eindruck, so daß er bald für andere Produktionen engagiert wurde. Seinen ersten kleinen Auftritt vor der Kamera hatte er mit zwölf Jahren in dem Fantasyfilm „Hilfe, ich bin ein Junge!“ (2002; auch als „Verzauberte Emma“ bekannt), in dem die kleine Emma ihren Körper mit dem eines Jungen tauscht. Eine weitere Nebenrolle erhielt Kroß in der Beziehungskomödie „Adam & Eva“ (2003), in der sich ein Paar im Laufe der Zeit wegen Affären auseinanderlebt. Seinen bis dahin einzigen Auftritt in einer Fernsehserie hatte Kroß in einer Folge von „Alphateam - Die Lebensretter im OP“ (2003) bei SAT.1.[5]
Auf der Suche nach einem Hauptdarsteller für seinen gesellschaftskritischen Film „Knallhart“ (2006) wurde der Regisseur Detlev Buck, der ebenfalls in Bargteheide zur Schule gegangen war, auf den 15jährigen Kroß aufmerksam. Nach einem langen Auswahlverfahren wurde Kroß damals aus 500 Bewerbern für die Hauptrolle ausgewählt. In diesem Sozialdrama überzeugte Kroß in der Darstellung des Jugendlichen Michael Polischka, der mit seiner Mutter (gespielt von Jenny Elvers-Elbertzhagen) vom feinen Berliner Stadtteil Zehlendorf in den Bezirk Neukölln zieht und sich dort mit Drogen, Prügeleien und Kleinkriminalität konfrontiert sieht. Der Film wurde u. a. mit dem Deutschen Filmpreis in Silber ausgezeichnet und Kroß als Schauspieler auch einem größeren Publikum bekannt. Kurz darauf war Kroß in einer kleineren Rolle auch in Detlev Bucks Filmadaption des Kinderbuchklassikers „Hände weg von Mississippi“ (2007) von Cornelia Funke zu sehen.[5]
Wiederum eine Hauptrolle erhielt Kroß in der Märchensaga „Krabat“ (2008; Regie: Marco Kreuzpaintner), einer Filmadaption des gleichnamigen Jugendbuches von Otfried Preußler, bei der er sich neben anderen jungen, aber schon arrivierteren Schauspielkollegen wie Daniel Brühl, Hanno Koffler und Robert Stadlober zu bewähren hatte. In der in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg angesiedelten Geschichte spielte er den Bettlerjungen Krabat, der in einer düsteren Mühle das Müllerhandwerk erlernt und nebenbei von seinem Meister in schwarzer Magie unterrichtet wird, was schlimme Folgen nach sich zieht. „David ist großartig: kritisch und bescheiden. Ich bewundere die Demut und den Respekt, mit denen er an den Schauspielerberuf herangeht.“ lobte ihn Daniel Brühl.[6]
„Der Vorleser“
Bekannt wurde er durch den Film „Der Vorleser“, wo er eine der Hauptrollen besaß. Von 2006 bis 2009 lebte er in London, wo er eine dreijährige Schauspielausbildung machte, dieses Studium brach er jedoch wieder ab, da er nach Eigenaussage erkannte, daß es nicht das Richtige für ihn war. Nun lebt er wieder in der Bundesrepublik Deutschland und bewirbt sich für neue Rollen. Durch seine Darstellung in dem Film „Der Vorleser“ erhielt er auch einige Filmangebote aus dem Ausland, die jedoch alle vom Zweiten Weltkrieg handelten. Kroß meinte, er versuche erst einmal sein Englisch zu verbessern, damit er „nicht immer nur deutsche Klischeefiguren spielen [muß]“. [7] Sein Traum ist es jedoch nach wie vor, auch in einigen internationalen Filmen mitzuspielen.
Marco Kreuzpaintner empfahl schließlich Kroß dem britischen Regisseur Stephen Daldry für die männliche Hauptrolle in dessen mit internationaler Starbesetzung gedrehtem Film „Der Vorleser“, der 2009 in die Kinos kam. In dieser Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Bernhard Schlink spielte Kroß den 15jährigen Bürgersohn Michael Berg, der sich im Heidelberg der fünfziger Jahre in die um einige Jahre ältere Straßenbahnschaffnerin Hanna Schmitz (Kate Winslet) verliebt, dieser später bei einem der Auschwitzprozesse Mitte der 1960er Jahre als Angeklagte wieder begegnet und erfahren muß, daß seine frühere Geliebte eine ehemalige Lageraufseherin war. Der Film wurde für den Oscar nominiert, Hauptdarstellerin Kate Winslet sogar mit dem Oscar als beste Schauspielerin ausgezeichnet.[5]
Familie
David Kross lebte 2009 für kurze Zeit in London und zog noch im selben Jahr nach Berlin. In seiner Freizeit spielt er gerne Basketball.
Filmographie
- 2002: Hilfe, ich bin ein Junge! / Verzauberte Emma – Regie: Oliver Dommenget
- 2003: Alphateam – Die Lebensretter im OP (TV)
- 2003: Adam & Eva – Regie: Paul Harather
- 2006: Knallhart – Regie: Detlev Buck
- 2007: Hände weg von Mississippi – Regie: Detlev Buck
- 2008: Krabat – Regie: Marco Kreuzpaintner
- 2008: Der Vorleser – Regie: Stephen Daldry
- 2009: Same Same But Different – Regie: Detlev Buck
- 2011: Das Blaue vom Himmel – Regie: Hans Steinbichler
- 2011: Gefährten (War Horse) – Regie: Steven Spielberg
- 2012: Into the White – Regie: Petter Næss
- 2012: Die Vermessung der Welt – Regie: Detlev Buck
- 2012: Anleitung zum Unglücklichsein – Regie: Sherry Hormann
- 2013: Michael Kohlhaas – Regie: Arnaud des Pallières
- 2013: Angélique – Regie: Ariel Zeitoun
- 2014: Rico, Oskar und die Tieferschatten – Regie: Neele Vollmar
- 2015: Boy 7 – Regie: Özgür Yıldırım
- 2016: Zeit für Legenden (Race) – Regie: Stephen Hopkins
- 2016: Die Akte General – Regie: Stephan Wagner
- 2016: Rico, Oskar und der Diebstahlstein – Regie: Neele Vollmar
- 2017: Simpel