Landauer, Kurt
Kurt Landauer (* 28. Juli 1884 in Planegg; † 21. Dezember 1961 ebenda) war ein jüdischer Fußballfunktionär und mit Unterbrechungen 18 Jahre lang Präsident des FC Bayern München.
Leben und Wirken
Kurt Landauer wurde in eine wohlhabende jüdische Familie hineingeboren. Seine Eltern betrieben in München ein Geschäft für Oberbekleidung. Landauer spielte das erste Mal 1901 für den FC Bayern München und steht exemplarisch für reiche jüdische Jugendliche, die von ihren Eltern eine schulische Ausbildung in England bezahlt bekamen und von dort den Fußballsport mit in das Deutsche Reich brachten[1]. Bereits 1913 wurde Landauer erstmals Präsident des Vereins; zudem arbeitete er als Leiter der Anzeigenabteilung bei den Münchener Neuesten Nachrichten. Um sich von dem als Arbeiterverein geltenden und wesentlich älteren Verein TSV 1860 München abzuheben[2] betraten die Fußballer von Bayern München das Spielfeld mit Krawatte[3]. Landauer nutzte seine Kontakte, um dem Verein seinen nationalen Charakter zu nehmen und holte englische und jüdische Fußballtrainer in den Verein[4], weigerte sich, Geld in ein Stadion zu investieren und gab bevorzugt Geld für Spieler aus. Bei der Meisterschaftsfeier 1932 ließ sich Landauer in einer offenen Pferdekutsche durch München fahren[5]. 1933 wurden die jüdischen Mitglieder des Vereins ausgeschlossen. Landauer selbst wurde aus seiner Stellung bei der Presse entfernt, trat vom Präsidentenamt zurück und ging 1939 in die Schweiz. 1947 kehrte er nach München zurück und war erneut 3 Jahre Präsident des Vereins. Am 13. November 2013 wurde Landauer auf der Jahreshauptversammlung posthum zum Ehrenpräsidenten des FC Bayern München ernannt[6].
Sonstiges
Landauer soll 1938 kurzzeitig im KL Dachau eingesessen haben. Die Anhängergruppierung Schickeria organisiert jedes Jahr ein Fußballturnier “gegen Rassismus” um den Kurt-Landauer-Pokal. Das von Landauer maßgeblich beförderte Bild des FC Bayern als arroganter, überheblicher Verein ist in der Wahrnehmung unzähliger Fußballanhänger bis heute geblieben und wird durch das Verhalten der Vereinsverantwortlichen befördert. Der langjährige Manager Uli Hoeneß forderte stets, wieder arroganter zu werden[7].