Trier, Lars von

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Lars von Trier (Lebensrune.png 30. April 1956 in Kopenhagen als Lars Holbæk Trier) ist ein dänischer Filmregisseur.

Leben

Lars von Trier wurde unter dem Namen Lars Holbæk Trier als uneheliches Kind seiner dänischen Mutter[1] und ihres deutschstämmigen Arbeitgebers geboren, was Lars allerdings erst 1989 erfuhr.[2] Seine Eltern waren kommunistische Nudisten. 1976 begann er ein Studium der Filmwissenschaften an der Universität Kopenhagen. Dort legte er sich das „von“ zu. Von 1979 bis 1982 absolvierte er die Dänische Filmhochschule, seine Abschlußarbeit Images of a Relief,[3] das den Nationalsozialismus behandelt, wurde sogleich auf dem Münchner Filmfestival als bester Film des Jahres ausgezeichnet.

Wirken

1984 veröffentlichte er seinen ersten Kinofilm Element of Crime, der den ersten Teil seiner Europa-Filmtrilogie bildete. Gemeinsam mit Peter Aalbæk Jensen gründete Lars von Trier 1992 die dänische Produktionsfirma Zentropa, außerdem war er Mitbegründer des Manifests Dogma 95, das sich einen neuen Realismus im Film zum Ziel setzte.

Ausschluß von den Filmfestspielen in Cannes

Bei den Filmfestspielen in Cannes 2011 fiel Lars von Trier durch provozierende Äußerungen über Adolf Hitler auf. So sagte er: "Natürlich, er hat falsche Dinge getan, aber ich kann ihn auch sehen, wie er da am Ende in seinem Bunker hockt. Ich glaube, ich verstehe den Mann. Er ist nicht unbedingt das, was man einen guten Kerl nennt. Aber ich verstehe vieles an ihm und kann mich sogar ein bisschen in ihn einfühlen." Daraufhin wurde er vom Festival ausgeschlossen.[4]

Filmographie (Auswahl)

  • 1977: The Orchid Gardener (Orchidégartneren)
  • 1979: Menthe – la bienheureuse (Kurzfilm)
  • 1980: Nocturne
  • 1981: Den sidste detalje
  • 1982: Relief
  • 1982: Bilder der Befreiung (Befrielses billeder)
  • 1984: Element of Crime (Forbrydelsens element) (Europa I)
  • 1987: Epidemic (Europa II)
  • 1988: Medea
  • 1991: Europa (Europa III)
  • 1994: Hospital der Geister (Riget I)
  • 1996: Breaking the Waves (Golden Heart I)
  • 1997: Hospital der Geister (Riget II)
  • 1998: Idioten (Idioterne) (Golden Heart II)
  • 2000: Dancer in the Dark (Golden Heart III)
  • 2003: Dogville (USA I)
  • 2003: The Five Obstructions
  • 2005: Manderlay (USA II)
  • 2005: Dear Wendy (nur Drehbuch)
  • 2006: The Boss of It All (Direktøren for det hele)
  • 2007: Chacun son Cinéma - Jedem sein Kino (Segment: Occupations)
  • 2009: Antichrist
  • 2011: Melancholia

Auszeichnungen

  • 2011: Europäischer Filmpreis für „Melancholia“

Fußnoten

  1. Mutter Inger Høst war Angestellte im öffentlichen Dienst und Frauenrechtlerin.
  2. Auf dem Sterbebett erklärte sie ihrem Sohn 1995, daß sein leiblicher Vater nicht der Jude Ulf Trier, sondern ihr einstiger Chef Fritz Michael Hartmann war. Diesen habe sie wegen seiner „artistischen Gene“ durch die Abstammung aus einer dänischen Komponistenfamilie ausgewählt. Triers Onkel ist der Dokumentarfilmer Børge Høst.
  3. Triers Abschlussarbeit war „Befrielsesbilleder“ (1982; dt. Bilder der Befreiung).
  4. "Cannes-Festival schließt Lars von Trier aus" - SPIEGEL Online vom 19. Mai 2011