Lewis, Jerry

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Jerry Lewis (2009)

Jerry Lewis, eigentlich Joseph Levitch (Lebensrune.png 16. März 1926 in Newark, New Jersey, Todesrune.png 20. August 2017 in Las Vegas) war ein jüdischer Komiker aus den VSA.

Werdegang

Jerry Lewis wurde als Joseph Levitch am 16. März 1926 in Newark im amerikanischen Bundesstaat New Jersey geboren. Seine jüdischen Eltern waren beide in der „Show“-Branche tätig, sein Vater (Danny Levitch) als Nachtklub-Sänger, seine Mutter (Rae Levitch) als Klavierspielerin mit Engagements beim New Yorker Radiosender WOR. Mit fünf Jahren stand Lewis selbst erstmals auf der Bühne. Wenn seine Eltern auf Tournee waren, kümmerte sich die Großmutter (Sarah Rothberg) um Lewis.
Nie von besonderem Lerneifer ergriffen, erregte er als Schüler der Irvington High School (Irvington, New Jersey), die er nach zwei Jahren ohne Abschluß verließ, v. a. durch seine Clownereien Aufsehen. Nebentätigkeiten wie der eines Würstchenverkäufers, eines Platzanweisers in einem Kino in New York oder eines Versandangestellten in einer Hutfabrik, verschafften ihm schon während der Schulzeit ein Zubrot. Nur eine Woche nach seinem Schulabgang stand er als Pausenfüller zwischen den Stripteasenummern in Toronto auf der Bühne.

Wirken

Jerry Levitch wirkte zunächst als Unterhalter in Nachtlokalen. Bestrebt, im Showgeschäft Fuß zu fassen, hatte er frühe Auftritte als Komiker im Palace Theater in Buffalo und im Brown's Hotel in Neu York, wo er gleichzeitig als Zimmerjunge arbeitete. Sein Programm bestand im Wesentlichen in der pantomimischen Gesangsimitation (Play-back) von auf Schallplatten abgespielten Stücken. Bei solchen Auftritten lernte er 1945 auch den damals noch ebenso unbekannten Sänger Dean Martin kennen. Ein erster gemeinsamer Auftritt als Duo im Juli 1946 in Atlantic City, dem weitere folgten, brachte den beiden den ersten großen Durchbruch.[1] Nach nur kurzer Zeit erhielten sie einen Vertrag mit der Filmproduktionsgesellschaft Paramount Pictures. Als erster Film erschien 1949 „My Friend Irma“, in dem Lewis, wie auch in späteren Filmen, in der Rolle des „Idioten“ brillierte. Die beiden wurden vom jüdischen Produzenten Hai B. Wallis in insgesamt 16 gemeinsamen Filmen eingesetzt.[2]
Nach 1956 wieder auf sich allein gestellt, entwickelte sich Lewis in der Folgezeit nicht nur zu einem wesentlich subtiler agierenden Komiker, sondern hatte auch als Sänger, Drehbuchautor, Filmregisseur und -produzent beachtlichen Erfolg. Lewis 1960 entstandener Film „Bellboy“, eine Hommage an Stan Laurel, fand auch den Beifall des bewunderten Vorbildes Charlie Chaplin, den er 1952 erstmals traf. Nie erschienen ist sein 1972 entstandener Film „The Day, the Clown Cried“, der die Geschichte eines Clowns in einem Konzentrationslager behandelt.
Durch eine Vielzahl von Film- und Bühnenstürzen an schweren Rückenschmerzen leidend, wurde Lewis in den 1960er Jahren tablettensüchtig. Die Abhängigkeit von entsprechenden Medikamenten währte seinen eigenen Angaben nach von 1965 bis 1978 und sei so massiv gewesen, daß er sich an manche Jahre nur noch bruchstückhaft erinnern könne.[3].

Sein Debüt in einer ernsten, dramatischen Rolle gab Lewis 1981 an der Seite von Robert de Niro in Martin Scorseses „King of Comedy“, worin er einen berühmten Showmaster mimt, der von einem Möchtegern-Entertainer und Verehrer verfolgt und schließlich von diesem entführt wird. Lewis zurückhaltende, subtile Darstellung des illusionslosen professionellen Komikers, der in seinem Privatleben eher muffig und arrogant als humorvoll ist und sein Publikum ebenso braucht wie verachtet, fand allgemein hohe Anerkennung. Auch seine Rollen als unsympathischer Casino-Besitzer in Susan Seidelmans drittem Film „Cookie“ (1989) oder die eines mondsüchtigen Autohändlers in Emir Kusturicas „Arizona Dream“ (1993), einer skurrilen, an Mythen und Metaphern reichen Variation zum amerikanischen Traum, bestätigten eindrucksvoll Lewis Qualitäten als Charakterdarsteller. Als gleichermaßen kritische Hommage an Lewis Berufsstand und liebevolle Verbeugung vor den Wurzeln des Komödiantentums ist schließlich der von Peter Chelsom gedrehte Film „Funny Bones“ (1995) zu sehen, in dem Lewis die – durchaus ernst angelegte – Rolle eines alternden Starkomikers spielt, der sein Leben auf Lügen aufgebaut hat und dessen Sohn am übermächtigen Vorbild des Vaters zu scheitern droht. 1995 erlebte Lewis in dem Stück „Damn Yankees“ auch sein Neu Yorker Broadway-Debüt. An ein Remake der klassischen Komödie „The Nutty Professor“ (1963), in dem Lewis den verrückten Professor spielte, wagte sich Lewis 1996 als Produzent. Die Hauptrolle war mit Eddie Murphy besetzt. Im Jahr 2000 folgte „The Nutty Professor II: The Klumps“ als weniger erfolgreiche Fortsetzung. Abgesehen von kleinen Gastauftritten 2004 und 2006 hatte Lewis seine bisher letzte Schauspielrolle 1996 in der Komödie „Milk and Money“ von Michael Bergmann. Seinem langjährigen Filmpartner, dem 1995 verstorbenen Dean Martin drückte er in dem 2005 erschienenen Buch „Dean and Me: A Love Story“ seine Anerkennung aus. Neben seinem filmischen Schaffen, das ihm u. a. auch eine Professur an der University of Southern California einbrachte, hat sich Lewis v. a. als Begründer und Vorsitzender der Wohltätigkeitsorganisation Muscular Dystrophy Association of America Ansehen erworben, die sich für an Muskelschwund leidende Kinder einsetzt. Lewis selbst hatte in jährlich für das amerikanische Fernsehen aufgezeichneten „Jerry Lewis Telethons“ Hunderte von Millionen Dollar an Spendengeldern gesammelt. 1977 war er von dem Kongreßabgeordneten Les Aspin deshalb für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen, 1984 vom damaligen französischen Staatspräsidenten François Mitterrand in die Ehrenlegion aufgenommen worden. Levitch bekennt sich mit Stolz zu seinem Judentum und setzt sich aktiv für den Staat Israel ein.[4]

Mitgliedschaften

Jerry Lewis ist Vorsitzender der von ihm gegründeten Muscular Dystrophy Association of America (MDA). Als Filmregisseur ist er Mitglied der Screen Directors Guild.

Familie

1944 heiratete er Patti Palmer. Zusammen bekamen sie die Söhne Gary (1945), Scott (1956), Christopher (1957) und Joseph (1964) und adoptierten 1950 Sohn Ronald. Die Ehe wurde nach 36 Jahren geschieden. 1983 ehelichte er die 25 Jahre jüngere ehemalige Stewardeß Sandra Pitnick. Im gleichen Jahr mußte sich Lewis, ein passionierter Kettenraucher, einer Herz-Bypass-Operation unterziehen, die erfolgreich verlief. 1993 adoptierte das Paar ein Mädchen namens Danielle. Als Lewis bevorzugte Freizeitbeschäftigungen gelten Golf und Segeln.

Auszeichnungen

  • 1954: Goldener Apfel bei den „Golden Apple Awards“ (zusammen mit Dean Martin) als „Kooperativster Schauspieler“
  • 1965: Spezialpreis Golden Laurel bei den Laurel Awards als „Family Comedy King“
  • 1966: „Bester ausländischer Schauspieler“ (zusammen mit Dean Martin) bei den „Fotogramas de Plata“
  • 1966: nominiert für den Golden Globe als „bester Schauspieler“ in Boeing, Boeing
  • 1984: Mitglied der französischen Ehrenlegion
  • 1984: nominiert für die Goldene Himbeere in der Kategorie Schlechtester Schauspieler (für Rolle in Slapstick)
  • 1984: nominiert für den British Academy Film Award als bester Nebendarsteller in The King of Comedy
  • 1998: Lifetime Achievement Award „der American Comedy Awards“
  • 1999: Goldener Löwe für das Lebenswerk bei den Filmfestspielen von Venedig 1999
  • 2004: Career Achievement Award der Los Angeles Film Critics Association
  • 2005: Goldene Kamera für sein Lebenswerk
  • 2005: Governor’s Award bei den Emmy-Awards
  • 2005: Nicola Tesla Award bei den „Golden Satellite Awards“
  • 2006: Kommandeur der Ehrenlegion
  • 2009: Jean Hersholt Humanitarian Award

Verweise

Fußnoten

  1. Zu dem so erfolgreichen wie wechselvollen und schwierigen Verhältnis zwischen Lewis und dem neun Jahre älteren Dean Martin siehe Lewis ausführliches Gespräch im SZ-Magazin vom 15. Dezember 2000
  2. David Korn: Wer ist wer im Judentum? - FZ-Verlag ISBN 3-924309-63-9
  3. Gespräch in SZ-Magazin, 15.12.2000
  4. Gerhard Frey: Prominente ohne Maske international, Seite 229f, FZ-Verlag 1989, ISBN 3924309108