Lingg, Hermann

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Hermann Ludwig Otto {von] Lingg (Lebensrune.png 22. Januar 1820 in Lindau; Todesrune.png 18. Juni 1905 in München), war ein deutscher Dichter.

Wirken

Zu seinem Wirken heißt es:[1]

Hermann Lingg, dessen erste Sammlung von Gedichten Geibel herausgab, wurde 1820 zu Lindau am Bodensee geboren, studierte Medizin, war Militärarzt in Bayern und lebt, mit poetischen Arbeiten beschäftigt, in München. Episches: „Die Völkerwanderung“; Dramatisches: „Die Walkyren“.


Kurze Einführung in sein lyrisches Werk:[2]

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Nachruf:

Quelle
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Der vor kurzem im 86. Lebensjahre verstorbene bayrische Dichter Hermann von Lingg war von Beruf Mediziner und wirkte längere Zeit hindurch als Militärarzt. Seine Erlebnisse als Student (in München, Freiburg, Berlin und Prag) und in der Praxis sind dargestellt in der 1899 erschienenen „Autobiographie“, welche manch interessantes Streiflicht auf die ärztlichen Verhältnisse der Mitte des verflossenen Säkulums wirft. Fesselnd wirken namentlich die Schilderung der Persönlichkeit Schönleins und Oppolzers, deren Kliniken der junge Lingg besuchte, sowie die Reminiszenzen aus seiner militärärztlichen Tätigkeit. Wie bei den anderen Dichterärzten, entwickelte sich auch bei Lingg frühzeitig große Neigung zur Psychiatrie und zu historisch-literarischen Studien. Letztere führten ihn — was uns hier besonders interessiert — schon als Studenten der Geschichte der Medizin als Adepten zu. „Ein älterer Mediziner,“ berichtet der Dichter, „der meine medizinischen Studien freilich etwas einseitig und zu sehr literarisch leitete, machte mich mit den Schriften des Paracelsus bekannt. Dadurch und durch den Faust angeregt, geriet ich auf den Gedanken, den Alchymisten Berthold Schwarz zum Gegenstand eines Dramas zu machen.“ „In erster Reihe war es die Geschichte der Medizin und die Seelenheilkunde, zu deren Studium ich mich hingezogen fühlte, und hätte damals eine Aussicht bestanden, auf eins der speziellen Fächer ein Fortkommen zu gründen, meine ganze Zukunft würde höchstwahrscheinlich eine andere Richtung genommen haben. Doch fielen einige Gedichte, wie ‚Der schwarze Tod‘, ‚die Tanzwut‘ als poetische Früchte vom Baume der Erkenntnis.“ (...)

Die Ergebnisse seines Nachdenkens über die Entwicklung der Medizin legte Lingg in seiner Dissertationsarbeit „Über den Zusammenhang einer Geschichte der Medizin und einer Geschichte der Krankheiten“ (München 1846) nieder. Diese kleine, kaum 15 Seiten ausmachende Schrift enthält weite historische Perspektiven und bietet durch ihren gedankenreichen Inhalt auch dem modernen Leser genußreiche Anregung. Der poetische Äskulapjünger stellt darin die These auf, daß die Krankheiten des Menschengeschlechts und besonders die Epidemien im Laufe der Zeit Umwandlungen erfahren, beeinflußt durch Klima, kulturelle Vorgänge, Kriege, Entdeckungen usw., und daß diese Umwandlungen von Einfluß auf die Theorien sind, nach denen die Naturbeobachtung die Heilmittellehre bestimmt. In anziehender Weise, oft an darwinistische Auffassungen anklingend, durchfliegt der Verfasser die Geschichte der Medizin von den ältesten Zeiten bis zum Beginn der Neuzeit und sucht an den markanten Entwicklungsphasen die Wahrheit seiner großzügigen Ansicht zu beweisen.

Von Interesse ist auch Linggs Satyrspiel „Die Besiegung der Cholera“, welches er schon 1854 beim ersten Auftreten der Epidemie begonnen und im Kreise von guten Bekannten bei Pettenkofer vorgelesen hatte. Den Vorwürfen der Kritik, daß er in so trauriger Zeit solch jokoses Zeug veröffentliche, begegnete der Dichter mit dem Hinweise, „daß das lustigste der Bücher seine Entstehung der Pest in Florenz zu danken habe.“

Quelle: Mitteilungen zur Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften, Band 4, 1905, S. 462ff. (Netzbuch) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!


Werke (Auswahl)

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  • Gedichte (PDF-Dateien: Band 1, Band 2, Band 3)
  • Macalda: Trauerspiel in fünf Aufzügen (PDF-Datei)
  • Der Doge Candiano: Drama in fünf Acten (PDF-Datei)
  • Catilina: Trauerspiel in fünf Acten (PDF-Datei)
  • Die Walkyren: Dramatisches Gedicht in 3 Acten (PDF-Datei)
  • Die Völkerwanderung, Epos (2. Auflage, 3 Bände in Einem) (PDF-Datei)
  • Berthold Schwarz: dramatische Dichtung (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Vaterländische Balladen und Gesänge (PDF-Datei)
  • Violante: Trauerspiel in fünf Aufzügen (PDF-Datei)
  • Die Besiegung der Cholera, ein Satyrdrama mit Vorspiel (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Die Frauen Salonas: Tragödie mit Chor in einem Akte (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Die Bregenzer Klause: Schauspiel in fünf Akten (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Wanderungen durch die internationale Kunst-Ausstellung in München (PDF-Datei)
  • Byzantinische Novellen (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Dunkle Gewalten: Epische Dichtungen (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Jahresringe: neue Gedichte (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Furchen: neue Novellen (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Für Straßburgs Kinder! Zeitgedichte. (PDF-Datei)
  • Schlußsteine: Neue Gedichte (PDF-Datei)
  • Schlußrhythmen und Neueste Gedichte (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Meine Lebensreise: Autobiographie (PDF-Datei)
  • Dramatische Dichtungen Gesamtausgabe (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Siehe auch

Literatur

  • Ausführliche Einführung in Leben und Werk in: Rudolf von Gottschall: „Porträts und Studien“, 1870, S. 4ff. (PDF-Datei)
  • Rupert Kreller: „Die Völkerwanderung von Hermann Lingg und das Gesetz der epischen Einheit“, 1900 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!

Fußnoten

  1. A. Hentschel, Karl Linke: „Illustrierte deutsche Litteraturkunde in Bildern und Skizzen für Schule und Haus“, 1889, S. 249 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  2. Ferdinand Avenarius: „Deutsche Lyrik der Gegenwart seit 1850. Eine Anthologie mit biographischen und bibliographischen Notizen“, 1884, S. 220ff. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!