Mühlenlied

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Menia and Fenia beim Arbeiten in der Wünschelmühle, Illustration von W. J. Wiegand (1871)

Das Mühlenlied (altnord. Gróttasöngr „Grottis Gesang“) ist ein in der Snorra-Edda überliefertes Gedicht. Es besteht aus 22 Strophen.

Inhalt

Das Mühlenlied beschreibt, wie der dänische Sagenkönig Frodi in einer paradiesischen Welt des Friedens und Gerechtigkeit herrscht (Strophe 5). Tatsächlich verdankt er seinem Reichtum ständigem Unrecht (bzw. dauernder Bändigung der Naturkräfte), denn die Riesinnen Fenja und Menja mussten ohne Unterlaß in seiner Wünschelmühle Grotti allerlei Glücksgüter mahlen. Ihre Bitte um eine Pause verwehrt ihnen der König (Strophe 6).

Als alle bis auf die Riesinnen nächtens ruhen, klagt Menja, daß sie beide sich als Sprößlinge eines uralten, einst herrschenden Geschlechts eine derartige Behandlung nicht gefallen lassen könnten (Strophen 8-17). Ihre Schwester Fenja beschwört daraufhin ein feindliches Heer (Str. 18), das beide Riesinnen solange aus der Mühle „herbeimahlen“, bis Frodis Reich unter dem Angriff untergeht.

Bedeutung

Das nicht im Codex Regius enthaltene Lied von der Mühle Grotti ist weder Götter- noch Heldenlied, aber dennoch von überragender Bedeutung, denn es bezeichnet „den zentralen Punkt in den Edda-Liedern ...: das Hereinbrechen der Disharmonie, das Aufflammen von Entzweiung, welche zum Untergang der Welt führt[1], die in der Völuspa angekündigt ist.

Verweise

Fußnoten

  1. Vgl.: Manfred Stange(Hg.): Die Edda. Götterlieder, Heldenlieder und Spruchweisheiten der Germanen, Seite 385. Vollständige Text-Ausgabe in der Übersetzung von Karl Simrock. 1995. Bechtermünz, Augsburg. ISBN 3860471074