Mahler, Gustav
Gustav Mahler ( 7. Juli 1860 in Kalischt; 18. Mai 1911 in Wien) war ein jüdischer Komponist und Dirigent, der sich hauptsächlich in Deutschland und in den USA betätigte. Um des beruflichen Fortkommens willen „konvertierte“ er zum Katholizismus. Wegen seiner psychischen Probleme war er ständiger Kunde des jüdischen Psychologen Sigmund Freud.
Seine bekanntesten Werke sind die Vertonung der von Clemens Brentano und Achim von Arnim zusammengestellten deutschen Volksliedsammlung „Des Knaben Wunderhorn“ und „Das Lied von der Erde“.
Das Lied von der Erde
Das „Lied von der Erde“ ist in sechs Kapitel unterteilt:
- Das Trinklied vom Jammer der Erde
- Der Einsame im Herbst
- Von der Jugend
- Von der Schönheit
- Der Trunkene im Frühling
- Der Abschied
Der Text der sechs Kapitel:
- „Das Lied von der Erde“, Kapitel 6, „Der Abschied“
Der Text - Kapitel 6: „Der Abschied“ (zum anzeigen klicken) →
- Die Sonne scheidet hinter dem Gebirge.
- In alle Täler steigt der Abend nieder
- Mit seinen Schatten, die voll Kühlung sind.
- O sieh! Wie eine Silberbarke schwebt
- Der Mond am blauen Himmelssee herauf.
- Ich spüre eines feinen Windes Wehn
- Hinter den dunklen Fichten!
- Der Bach singt voller Wohllaut
- durch das Dunkel.
- Die Blumen blassen im Dämmerschein.
- Die Erde atmet voll von Ruh und Schlaf.
- Alle Sehnsucht will nun träumen,
- Die müde Menschen gehn heimwärts,
- Um im Schlaf vergess’nes Glück
- Und Jugend neu zu lernen!
- Die Vögel hocken still in ihren Zweigen.
- Die Welt schläft ein
- Es wehet kühl im Schatten meiner Fichten.
- Ich stehe hier und harre meines Freundes;
- Ich harre sein zum letzten Lebewohl.
- Ich sehne mich, o Freund, an deiner Seite
- Die Schönheit dieses Abends zu genießen.
- Wo bleibst du?
- Du läßt mich lang allein!
- Ich wandle auf und nieder mit meiner Laute
- Auf Wegen,
- die von weichem Grase schwellen.
- O Schönheit!
- O ewigen Liebens, Lebens trunk’ne Welt!
- Er stieg vom Pferd und reichte ihm
- Den Trunk des Abschieds dar.
- Es fragte ihn, wohin er führe
- Und auch warum es müßte sein.
- Er sprach, seine Stimme war umflort:
- Du, mein Freund,
- Mir war auf dieser Welt
- das Glück nicht hold!
- Wohin ich geh’?
- Ich geh’, ich wandre in die Berge.
- Ich suche Ruhe für mein einsam Herz.
- Ich wandle nach der Heimat, meiner Stätte!
- Ich werde niemals in die Ferne schweifen.
- Still ist mein Herz und harret seiner Stunde!
- Die liebe Erde allüberall
- Blüht auf im Lenz und grünt aufs neu!
- Allüberall und ewig blauen
- licht die Fernen!
- Ewig ... ewig ...
Literatur
- PDF Josef Venantius Wöss: Gustav Mahler, Das Lied von der Erde; thematische Analyse, 1912
Verweise
- Englischsprachig
- Brenton Sanderson: Why Mahler? Norman Lebrecht and the Construction of Jewish Genius, TOO, 13. April 2011