Markion
Markion, auch Marcion ( in Sinope; 160), war ein im ersten und zweiten Jahrhundert lebender reicher Kaufmann, der starken Einfluß auf das frühe Christentum hatte. In Rom stieß er auf die christliche Gemeinschaft und schloß sich dieser an und unterstützte sie auch finanziell. Dabei wurde er stark von gnostischem Gedankengut geprägt. Paulus’ Bekehrungserlebnis interpretierte er so, daß dieser sich vom Judentum losgesagt habe und zum Christen geworden sei. Dementsprechend war er der Meinung, der Gott der alten jüdischen Schriften habe nichts mit dem gemeinsam, den die Christen anbeten, es handle sich um zwei verschiedene Götter.
Markion begann daher auch, aus den vier bekanntesten Evangelien eine sogenannte Evangelienharmonie zu erstellen. Bei diesem Verschmelzen zu einem Text entfernte er jedoch von ihm als spezifisch jüdisch angesehene Passagen. Markions Sichtweise setzte sich auf die Dauer zwar nicht durch, jedoch war er einer der ersten, die einen Schriftenkanon für Christen zusammenzustellen versuchten und kann somit als „Vater der Bibel“ gesehen werden.
In der Neuzeit wurde Markion von antijüdischen Strömungen innerhalb des Christentums als eine Art Vorkämpfer und Vertreter eines wahren Christentums angesehen.