Tal, Michail
Michail Tal ( Michail Nechemjewitsch Tal ) (* 9. November 1936 in Riga; † 27. Juni 1992 in Moskau), war ein jüdischer Schachspieler und der achte offizielle Schachweltmeister. Seine unglaubliche Kombinationsgabe brachte ihm auch den Namen „Magier aus Riga“ ein. Der britische Schachgroßmeister Joe Gallagher widmete ihm ein Buch mit dem Namen „The Magic of Michail Tal“.
Leben
Tal wurde als Sohn jüdischer Eltern in Riga geboren. Er erlernte das Spiel im Alter von sieben Jahren von seinem Vater und erreichte schnelle Erfolge. Bereits im Alter von 21 gewann er die sowjetische Meisterschaft, was in Anbetracht der hohen Qualität der sowjetischen Spieler als eine Sensation galt. Sein Spiel war schnell, hochkompliziert und neben seiner Kombinationsgabe auch auf psychologischen Momenten aufgebaut. Er stellte seine Gegner vor komplizierte Aufgaben, die sie in der vorhandenen Zeit nicht am Brett zu lösen vermochten.[1] Auch außerhalb des Schachbretts galt Tal als chaotischer Mensch. Er führte drei Ehen, galt als starker Trinker und Raucher, war aber in persönlichen Beziehungen umgänglich und sehr beliebt. Nachdem er 5 Großturniere gewonnen hatte (Moskau, Riga, Portoroz, Zürich, Bled) wurde er Herausforderer des amtierenden jüdischen Weltmeisters Michail Botwinnik und besiegte ihn 1960 souverän mit 4 Punkten Vorsprung. 1961 verlor er den Titel im Rückkampf und konnte danach nicht mehr direkt in die Weltmeisterschaftskämpfe eingreifen, obwohl er nach wie vor als außergewöhnlicher Spieler geschätzt und gefürchtet war. Aufgrund seines ungestümen Angriffsspiels war er bei Schachspielern in aller Welt sehr beliebt. Tal erlag 1992 einem Nierenleiden und gilt bis heute in Lettland als Nationalheld.
Quellen
- Harold Schonberg: Die Großmeister des Schach, Scherz-Verlag, 1974