Riga

Aus Metapedia
Wechseln zu: Navigation, Suche
Pfeil 1 start metapedia.png Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Riga (Auswahlseite) aufgeführt.

Riga

Riga, Großes Wappen.png
Staat: Lettland
Provinz: Livland

Riga ist eine Stadt in Livland und heutige Hauptstadt des Staates Lettland. Seit die Stadt 1201 von einem Bremer gegründet wurde, gehörte sie zum Einflußgebiet des Deutschen Ordens und war Mitglied der Hanse. Später wird die einst freie Reichsstadt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation im Baltenland von verschiedenen Mächten unterworfen, u. a. von Polen-Litauen, Schweden und ab 1721 vom Russischen Kaiserreich.

Erläuterung

Siegel 1225
Wappen 1904
Ansichtskarte der alten deutschen Reichs- und Hansestadt Riga: „Der Schlossplatz, vorn die Brücke zur Zitadelle um 1860“.

Lage

Deutscher Marinestützpunkt im Hafen von Riga (1918)
Befreiung von Riga am 22. Mai 1919 durch balten- und reichsdeutsche Truppen unter dem Befehl der Baltischen Landeswehr.
Enthüllung des Eisernen Landsturmmannes am Jahrestag der Befreiung Rigas.

Riga liegt an der Mündung der Düna, 16 km vom Rigaer Meerbusen entfernt. Riga ist die größte Stadt Livlands und des Baltikums.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner
1767 19.500
1930 377.900
1945 228.200

Rigaer Wappen

„Die ältesten Wappendarstellungen Rigas finden sich auf den Siegel aus der Zeit von 1225-26 und 1330-40. Darauf sind bereits die wichtigsten heraldischen Elemente zu finden, wie sie das Wappen noch heute enthält. So das geöffnete Stadttor, welche die Stadtrechte symbolisieren, also die im Mittelalter bestätigte Autonomie der Stadt. Das Stadtrecht wurde Riga 1201 von Bischof Albert gewährt.[1] (Der Kreuzstab steht wahrscheinlich für seine Macht über die Stadt.) Die gekreuzten Schlüssel stehen für den Schutzheiligen der Stadt, Sv. Pēteris, also Petrus. Dabei handelt es sich um die Himmelsschlüssel, wie sie in der Bibel beschrieben sind: ‚Ich will Dir des Himmelreiches Schlüssel geben‘. Im oberen Teil des Siegels befand sich das Bischofszepter, das durch das Kreuz des Deutschen Ordens ersetzt wurde, als die Stadt unter seine Herrschaft fiel. Hinzugefügt wurde außerdem bald der Löwe im Tor, der für die Wehrhaftigkeit der Riganer steht.“[2]

Geschichte

Gründung

Seit etwa 1150 kamen gotländische Kaufleute regelmäßig zum Handel an den Unterlauf der Düna am Rigebach, das Riga den Namen gab und das hier in die Düna mündete und später zugeschüttet wurde. Nur anhand des heutigen Verlaufs bestimmter Straßen ist die Lage dieses Baches nachvollziehbar. Mehrfach gingen Missionsbewegungen vom späteren Gründungsort Rigas aus, die jedoch bis zur Stadtgründung fehlschlugen. Vor allem im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts gelangten zunehmend deutsche Kaufleute nach Livland, zunächst allerdings war der Semgaller Hafen am Unterlauf der Aa, etwa 50 km westlich Rigas, ein wichtiger Handelsplatz. Er wurde auf päpstlichen Beschluß hin 1200 geschlossen, um Riga als einzigen Handelsplatz zu etablieren.

Die im Jahre 1201 von Bischof Albert I. von Buxhoeveden aus Bremen gegründete Stadt Riga war die Hauptstadt von Livland (lateinisch: Livonia). Riga war vor allem Sitz der Erzbischöfe von Riga, aber auch eine immer bedeutender werdende Handelsstadt, die der Hanse angehörte. Insbesondere in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens wuchs Riga mit beachtlicher Geschwindigkeit, so daß die bebaute Fläche innerhalb von weniger als 30 Jahren um etwa das 5- bis 6-fache gewachsen war.

Der 1202 gegründete Ritterorden der Schwertbrüder errichtete in Riga ein Konventshaus mit Kapelle bzw. Kirche St. Georg. Seit 1211 gewannen die Bürger der Stadt, insbesondere die Kaufleute, die sich nach der Unterwerfung der umliegenden Völkerschaften ansiedelten, an Einfluß; 1225 konnten die Bürger den bisher vom Bischof eingesetzten Stadtvogt selbst wählen. Der Rigaer Rat ist 1225 zum ersten Male urkundlich erwähnt und bestand wahrscheinlich seit etwa 1222/23.

Riga unter dem Deutschen Orden

Im Rahmen der Ostsiedlung versuchten die Bischöfe vor allem Deutsche im heidnischen Gebiet anzusiedeln. Militärisch wurden sie dabei vor allem von Ritterorden unterstützt, zunächst von dem Schwertbrüderorden und nach dessen Niedergang von dem Deutschen Orden, in den der Schwertbrüderorden eingegliedert wurde. Insbesondere nach der Vertreibung der Kreuzfahrer aus Palästina begann sich der Deutsche Orden verstärkt um die Osteuropäischen Gebiete zu kümmern, vor allem Preußen, aber auch Livland. Der Deutsche Orden war eine organisatorisch eigenständige, machtvolle kirchliche Organisation, die bald als neuer Machtfaktor zu den Erzbischöfen von Riga in Konkurrenz trat. Geleitet wurde der livländische Zweig des Deutschen Ordens von einem Landmeister, der direkt dem Hochmeister (= Oberster Ordensherr) unterstand.

Die zahlreichen Auseinandersetzungen zwischen den Erzbischöfen von Riga und dem Deutschen Orden wurden sowohl mit Waffengewalt als auch mittels Prozessen beim Heiligen Stuhl ausgefochten. Die Bischöfe versuchten, Schutz bei nahen Staaten wie Dänemark zu finden aber auch beim Deutschen Kaiser. Seit der Schlacht bei Neuermühlen 1492 erkannte der Erzbischof von Riga den Deutschen Orden als die Schutzmacht Livlands (1492–1561) an und beteiligte sich auch mit einem eigenen Heereskontingent an der Schlacht am Smolinasee 1502.

Von der Reformation bis zur russischen Provinz

Im Jahre 1522 schloß sich die Stadt Riga der Reformation an, womit die Macht der Erzbischöfe gemindert wurde. Letzter Erzbischof von Riga war Wilhelm von Brandenburg. Nach seiner Abdankung im Jahre 1561 kam die Stadt unter den Einfluß von Polen-Litauen, doch polnische Versuche zur Gegenreformation in Riga und dem südlichen Livland scheiterten: 1621 wurden Riga und die Festung Dünamünde durch den schwedischen König Gustav II. Adolf erobert, der sich in den Dreißigjährigen Krieg vor allem auch deshalb einschaltete, um die Ausbreitung des Luthertums zu fördern.

1941: Befreiung Rigas durch deutsche Truppen von der bolschewistischen Besatzung

Im russisch-schwedischen Krieg 1656–1658 hielt Riga einer russischen Belagerung stand und blieb bis Anfang des 18. Jahrhunderts die zweitgrößte Stadt im schwedischen Herrschaftsbereich. In dieser Zeit genoß die Stadt weitgehende Selbstverwaltung. Im Jahre 1710 eroberte Zar Peter der Große im Laufe des Großen Nordischen Krieges Riga. Der Aufstieg des Russischen Kaiserreiches als Großmacht in der Ostseeregion wurde durch den Frieden von Nystad im Jahre 1721 besiegelt.

Riga wurde an das Kaiserreich angeschlossen und war ab 1796 Hauptstadt des Gouvernements Livland (siehe Ostseegouvernements). Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts wurde Riga schrittweise zu einem der wichtigsten Häfen Rußlands ausgebaut, die Bevölkerungszahl der Stadt verzehnfachte sich zwischen 1850 und 1900. Trotz russischer Herrschaft blieb sowohl die Stadtkultur als auch der Großgrundbesitz bis ins 19. Jahrhundert vom Einfluß der deutschen Oberschicht im Lande geprägt. Bis 1891 war die offizielle Amtssprache Deutsch, dann wurde durch den Panslawismus Russisch als Amtssprache durchgesetzt.

Weltkriege und Besatzung

Lettinnen im nun befreiten Riga freuen sich über die Wehrmacht, Juli 1941 (→ Liebschaften deutscher Besatzer im Zweiten Weltkrieg)

1913 gaben etwa 40 % der Einwohner an, Letten zu sein, knapp 20 % Russen bzw. Altgläubige, etwa 13 % Deutsch-Balten, etwa 7 % der Einwohner waren Juden. Außerdem gab es eine nennenswerte polnische bzw. litauische Minderheit. Noch 1881 sah das Bild ganz anders aus. Gut 30 % der Einwohner gaben an, deutschbaltisch zu sein, etwa 33 % waren Letten, 19 % waren Russen bzw. Altgläubige, 8,5 % Juden.

Erster Weltkrieg

Der Aufstieg Rigas wurde durch den Ersten Weltkrieg jäh unterbrochen. Die Stadt lag an der Frontlinie und zur Sicherstellung der Kriegswirtschaft wurden 200.000 Einwohner (Arbeiter mit ihren Familien) für Rüstungszwecke nach Zentralrussland evakuiert.

Nach der deutschen Besetzung 1917/18 gelang es den Letten, am 18. November 1918 auf britischen Befehl eine unabhängige Republik auszurufen. Die Rote Armee konnte den Anspruch der Sowjetunion gegen das von Deutsch-Balten unterstützte unabhängige Lettland nicht durchsetzen und mußte sich aus dem Baltikum zurückziehen.

Am 22. Mai 1919 wurde Riga von Truppen der Eisernen Division und der Baltischen Landeswehr befreit.

Zwischenkriegszeit

Riga wurde zur Hauptstadt Lettlands, am 18. März 1921 wurde hier der polnisch-sowjetische Friedensvertrag unterschrieben. Es folgt eine erneute Blütezeit in der Geschichte der Stadt.

Gegen Anfang der 1930er Jahre ging diese Blütezeit langsam zu Ende. 1938 hatte Riga noch ca. 385.000 Einwohner. Mit der Machterernennung der Nationalsozialisten in Deutschland wurde Lettland nicht nur von den neu aufkeimenden hegemonialen Strömungen der Sowjetunion bedroht, die eine Angliederung des ehemals russischen Territoriums forderten. Im Hitler-Stalin-Pakt vom August 1939 vereinbarten die beiden Länder, das Baltikum und damit auch Lettland der sowjetischen Einflußsphäre zuzuweisen.

Zweiter Weltkrieg

Im Herbst 1939 wurden die Deutsch-Balten vereinbarungsgemäß in den vom Deutschen Reich eroberten Warthegau umgesiedelt. Am 17. Juni 1940 rollten sowjetische Panzer durch Rigas Straßen und besetzten die Stadt, die nun Hauptstadt der Lettischen Sowjetrepublik wurde.

Bekannte, in Riga geborene Personen

Siehe auch

Literatur

  • 96-book.png PDF Architektenverein zu Riga / Technischer Verein zu Riga: Riga und seine Bauten, 1903 Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Wilhelm Neumann: Riga und Reval (1908) (PDF-Datei)

Fußnoten

  1. Albert I. von Bexhövede, Sohn von Albrecht von Bexhövede und dessen Gemahlin Adelheid von Aumund, war Gründer der deutschen Kolonie in Livland sowie Begründer und Bischof von Riga. Er entstammt einer Bremer Ministerialenfamilie. Er war Domherr und Leiter der Domschule in Bremen, bis er 1199 von seinem Oheim Hartwig II., Erzbischof von Bremen, zum Bischof von Livland geweiht wurde.
  2. Rigaer Wappen