Nehalennia
Nehalennia ist eine germanische weibliche Gottheit, die vor allem im 3. Jahrhundert verehrt wurde. Ihr zu Ehren errichtete Heiligtümer mit Dutzenden von Weihesteinen existierten auf den niederdeutschen Inseln Walcheren und Noord-Beveland. Ihre Verehrung reichte von Zeeland bis sogar nach Köln, wo ebenfalls ihr gestiftete Votivaltäre gefunden wurden und die Göttin dort auch von den römischen Einwohnern verehrt wurde.
Die zu Ehren Nehalennias errichteten Weihesteine wurden (wie in einigen Fällen durch Inschriften ausdrücklich überliefert ist) als Dank für erfolgreiche Handelstätigkeit gestiftet, und die Göttin, die mit einem Hund, mit Früchten, aber auch mit einem Ruder oder einem Schiffsbug dargestellt wird, war wohl in erster Linie eine Gottheit der Händler und Seefahrer.[1] Darstellung und Kult ähneln der mediterranen Göttin Isis. Der Nehalenniakult läßt sich ausschließlich für die Zeit der römischen Besetzung nachweisen. Dennoch wird sie in keiner schriftlichen Quelle aus dieser Zeit genannt. Erst 1647 wurden Altäre gefunden, auf denen Nehalennia in Stein gemeißelt ist. Der älteste der bis heute gefundenen Opferaltäre datiert aus dem Jahre 188 und ist geopfert durch M. Ottinius Frequens.
Literatur
- Max Ihm: Nehalennia. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 3,1, Leipzig 1902, Sp. 76–86
- Fritz Heichelheim: Nehalennia. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XVI,2, Stuttgart 1935, Sp. 2177–2182
- Garden Stone: Die Rückkehr der Göttin Nehalennia. 2. Auflage 2008, ISBN-10: 3837045455, ISBN-13: 978-3837045451 (Auszug)
Verweise
- Inschriften des Namens Nehalennia (Epigraphische Text-Datenbank der Heidelberger Akademie der Wissenschaften)