Oertzen, Dietrich von

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Dietrich von Oertzen (* 25. Juli 1849 in Leppin/Mecklenburg; † 14. Oktober 1934 in Bad Doberan) war ein konservativer Publizist und Politiker.

Werdegang

Von Oertzen war der zwölfte Sohn Jasper von Oertzens (1801-74), einem streng konservativen Politiker. 1850-58 diente dieser seinem Land als Bundestagsgesandter in Frankfurt a. M., von 1858-69 amtierte er als Staatsminister in Schwerin - bis zuletzt Verehrer Karl Ludwig von Hallers und entschiedener Gegner von Verfassungsstaat und Parlamentarismus.

Der Sohn schlug nach dem Besuch des Gymnasiums in Lüneburg und Wernigerode (1863-68) die militärische Laufbahn ein, absolvierte 1869 die Kriegsschule zu Erfurt und nahm am Krieg von 1870 als Offizier teil. Schon ein Jahr später quittierte er den militärischen Dienst, begann eine landwirtschaftliche Ausbildung in Mecklenburg und bewirtschaftete von 1874-77 ein Gut in der Lüneburger Heide.

Da der Erfolg als Landwirt zu wünschen übrig ließ, folgte Oertzen bald seiner eigentlichen Neigung und begab sich 1877/78 nach Dresden, um als freier Mitarbeiter der dortigen konservativen „Neuen Reichszeitung" das Journalistenhandwerk zu erlernen. 1878-81 leitete er die in Altona erscheinende, hauptsächlich für den Raum Schleswig-Holstein bestimmte „Norddeutsche Reichspost", und 1882 wurde er, nach Berlin zurückgekehrt, bis 1896 Mitherausgeber der von Martin von Nathusius geleiteten Allgemeinen Conservativen Monatsschrift für das christliche Deutschland.

Bereits früh war Oertzen auch in der Deutsch-konservativen Partei tätig; hier zählte er sich zum rechten "Kreuzzeitungsflügel" um Wilhelm von Hammerstein und vor allem um den Hofprediger Adolf Stoecker, zu dessen treuesten Anhängern und Mitarbeitern von Oertzen fortan fast zwei Jahrzehnte gehören sollte. 1887-96 leitete er die Redaktion der konservativen „Mecklenburger Nachrichten" in Schwerin, anschließend übernahm er in Berlin die Herausgabe und redaktionelle Betreuung der Zeitung „Das Volk", des Organs der von Stoecker gegründeten Christlich-sozialer Arbeiterpartei.

Von Oertzen, der auch mehrmals vergeblich für diese Partei zum Reichstag kandidierte, versuchte immer wieder, den Kontakt zu den Deutschkonservativen nicht abreißen zu lassen; es war als Redakteur des Volk sein Anliegen, "durch scharfe Betonung der konservativen Grundlagen die von rechts her gekommenen Leser festzuhalten, und andererseits durch ebenso klares Bekenntnis zu jeder vernünftigen Sozialreform die stürmischen nach links neigenden Elemente davon zu überzeugen, daß es keineswegs meine Absicht sei, die Zeitung und ihren Leserkreis auf Gnade und Ungnade den Konservativen auszuliefern."

Mit nur geringem Erfolg blieb von Oertzen bis 1911 in Berlin als sozialkonservativer Publizist tätig, dann zog er sich auf seinen Alterssitz nach Doberan zurück. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde er nicht mehr publizistisch oder politisch tätig.