Pontius Pilatus
Pontius Pilatus (Vorname unbekannt) war ein römischer Statthalter in der Provinz Judää zu Zeiten des Kaisers Tiberius. Bekannt ist er vor allem aufgrund seiner Darstellung im Neuen Testament, wo er auf Drängen der jüdischen Bevölkerung den Wanderprediger Jesus von Nazareth an das Kreuz schlagen ließ. Wohl wegen des harten Vorgehens gegen einige Samaritaner, die zum Berg Garizim ziehen wollten, wurde er seines Postens enthoben. Das weitere Schicksal des Mannes ist ungeklärt. Seine Darstellung in den Quellen ist tendenziös gefärbt: Im Neuen Testament wird Pilatus als weichherziger, stellenweise unsicherer Mensch gezeichnet, jüdische Schriften hingegen stellen ihn als grausamen Judenfeind dar.[1] Pilatus kommt - wie die meisten Statthalter Roms - keine sonderlich bedeutende Rolle in der römischen Geschichte zu, durch die literarischen Erzeugnisse der frühen Christen wurde er jedoch posthum zu einem der bekanntesten Römer.
Inhaltsverzeichnis
Aussprüche laut der Bibel
Pilatus werden im Neuen Testament verschiedene Worte in den Mund gelegt, die in der Form der lateinischen Übersetzung bekannt geworden sind:
- „Ecce homo!“ (Siehe den Menschen!, meist als Seht, was für ein Mensch! wiedergegeben)
- „Quid est veritas?“ (Was ist die Wahrheit?)
- „Quod scripsi scprisi.“ (Was ich schrieb, schrieb ich.)
In der deutschen Sprache hat sich zudem der Ausdruck „sich die Hände in Unschuld waschen“ eingebürgert, womit ein reines Gewissen zum Ausdruck gebracht werden soll. Pilatus soll der Bibel nach sich symbolisch die Hände gewaschen haben, um zu zeigen, daß er Jesus nur auf Willen der Juden verurteilt, obwohl er selbst keine Schuld an dem Mann feststellen konnte.
Videobeitrag
Darstellung Pilatus' in der Filmversion des Musicals „Jesus Christ Superstar“ von 1973: Pilatus versucht mit Jesus zu reden, die Juden drängen ihn schließlich zur Verurteilung, Pilatus wäscht daraufhin seine (blutigen) Hände begleitet von zornigen Worten in Unschuld:
Siehe auch
Literatur
- Alexander Demandt: Pontius Pilatus (Beck'sche Reihe, Bd. 2747), Verlag C.H. Beck, München 2012.