Putti, Lya de

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Lya de Putti

Lya de Putti (Lebensrune.png 10. Januar 1897 in Vécse, damals Ungarn; Todesrune.png 27. November 1931 in New York, NY, VSA) war eine ungarische Tänzerin und Schauspielerin, die vor allem in Deutschland große Erfolge verzeichnen konnte.

Wirken

Ihr Aufstieg begann in den Inflationsjahren und von ihnen hatte sie eigentlich nie Abschied genommen, weil auch sie nur an den Tag dachte und sich mit dem Leichtsinn der Jugend daran machte, die Welt auf ihre Art zu erobern. Mit Lya de Putti.

Schon in Name erschien eigens für den Film zurecht geschnitten zu sein und doch war er echt. Ihr Vater war der Triester Rittmeister und Herrnreiter de Putti, ihre Mutter ungarischen Geblüts, und Lya – Amalie in Taufregister kam von Budapest nach Berlin. Sie debütierte als Tänzerin in der Skalabauer und viel durch ihre Schönheit durch die Rassigkeit ihres Temperaments auf. Der Regisseur Osswald, der so viele Talent entdeckt hatte, gab ihr kleine Rollen, denen Kundige schon anmerkten, daß hier eine entwicklungsfähige Begabung als Licht getreten war.

Das Glück stellte sich frühzeitig bei ihr ein. Denn als Joe May die Rolle einer bengallischen Dienerin in seinem „Indischen Gradmal“ zu besetzen hatte, wählte er die noch nicht erprobte Lya de Putti, deren exotische Reiz, die Katzenheftigkeit ihres geschmeidigen Körpers diese Nebenfigur interessant und beachtlich machte. Wie sie, zimtbraun geschminkt, mit großen Ohrgehängen auf der Leinwand erschien, aus dem großen Augen sprechende Blicke nach allen Seiten zucken ließ – das alles deutete auf das Rollenfach des „Vamps“, der gerade in jenen Jahren mit den amerikanischen Filmen nach Deutschland kam. Das Zigeunerische ihres Wesens wurde in der den ersten Rollen, die man ihr gab, auch äußerlich zum Ausdruck gebracht.

In „Die drei Marien und der Herr von Marana“ von 1922, in „Malva“ von 1924, in den war sie das elementare Mädel aus dem Volke, das Kind vom Zigeunerstamm, dessen Haß eben so sehr flammte als seine Liebe. Lya de Putti gewann sehr schnell Anhänger, weil sie in der Tat ein Typ vertrat, den man vor ihr im deutschen Film nicht gesehen hatte. Wo sie die Gefühle sanfter Zärtlichkeit zeigen sollte, versagte sie, wie in „Eifersucht“ von 1925, während sie in den „Komödianten“ von 1924 unbewußt die Unechtheit schauspielerischer Phrasen in die plastische Gebärde des Films umdeutete. Lya de Putti war damals die schwierigste Schauspielerin, die ein Regisseur finden konnte, weil ihr Temperament sich über jede Disziplin hinwegsetzte. Reinhold Schünzel, der in den „3 Marien“ mit Lya de Putti und Anita Berber arbeitete, hatte nie wieder ähnliche Aufgaben angenommen, weil sie zu harte Nervenproben waren. Dem harten Regiewillen von Ewald André war es dann geglückt, die große Begabung, die in Lya de Putti schlummerte, durch die Anspornung ihres Ehrgeizes zu befreien und sie aus dem Zerfahrenen zur Sammlung gelangen zu lassen.

„Varieté“ von 1925, worin er Lya de Putti zu Partnerin von Emil Jannings machte, hatte ihren Namen denn auch in aller Welt getragen. Es kam das große Amerikaengagement mit tausend Dollar in der Woche, jedoch erlebte sie an dem Vertrag keine Freude, da es ein geschickter Agent verstanden hatte, sich einzuspannen. Die Putti ging mit einigen Zweifel nach Amerika und fürchtete sich vor dem moralischen Hollywood, für dessen Atmosphäre ihre tollen Kapriolen allerdings nicht angetan waren.

Aber man hielt sie zuerst in Neu York fest, dessen Nachtleben in jedem Jahren zügelloser war, und drehte 1926 dort den Film „Lord Satanas“ mit ihr und Adolphe Menjou, der keinem zur Ehre gereichte. Schließlich fuhr sie nach Hollywood, denn mit sicheren Instinkt hatte sie erfaßt, wie sich ein Filmstar in der amerikanischen Öffentlichkeit benehmen sollte und ihre Freunde in Berlin erlebten, als Putti zurückkehrte, nicht ohne schmunzeln das Schauspiel einer puritanisch gewonnen Lya.

Weder in Hollywood noch in Berlin mit „Charlott etwas verrückt“ von 1928 vermochte sie zu interessieren, zumal ein Unfall den Charlotte-Register zwang, in vielen wichtigen Szenen mit ein Doppelgänger zu arbeiten. Ihr Debut auf der Neu–Yorker Bühne als englische Schauspielerin endete mit einem Theater Skandal. Seitdem lebte sie in den Luxusorten der Neuen Welt, zehrte von ihren alten, langsam verblassen Ruhm.[1]

In eine New Yorker Privatklinik verstarb das unruhige, aber mit Temperament und Begeisterung gelebte Leben der Lya de Putti mit nur 34 Jahren.

Filmographie

  • 1918: Die Soldaten des Kaisers (A császár katonái) – Ungarn, Regie: Béla Balogh
  • 1920: Auf den Wogen des Glücks (Pe valurile fericirii) – Rumänien, Regie: Dolly A. Sigetty
  • 1920: Zigeunerblut – Deutschland, Regie: Karl Otto Krause
  • 1921: Die Liebschaften des Hektor Dalmore – Deutschland, Regie: Richard Oswald
  • 1921: Die treibende Kraft – Deutschland, Regie: Zoltán Nagy
  • 1921: Du bist das Leben – Deutschland, Regie: Franz Eckstein
  • 1921: Das indische Grabmal – Deutschland, Regie: Joe May
  • 1921: Ilona – Deutschland, Regie: Robert Dinesen
  • 1922: Othello – Deutschland, Regie: Dimitri Buchowetzki
  • 1922: Der brennende Acker – Deutschland, Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
  • 1922: Phantom – Deutschland, Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
  • 1922: Die drei Marien und der Herr von Marana – Österreich/Deutschland, Regie: Reinhold Schünzel
  • 1923: Die Fledermaus – Deutschland, Regie: Max Mack
  • 1923: Die Schlucht des Todes – Deutschland, Regie: Luciano Albertini
  • 1923: S.O.S. Die Insel der Tränen – Deutschland, Regie: Lothar Mendes
  • 1924: Thamar, das Kind der Berge – Deutschland, Regie: Robert Dinesen
  • 1924: Claire, die Geschichte eines jungen Mädchens – Regie: Robert Dinesen
  • 1924: Malva – Regie: Robert Dinesen
  • 1924: Die Sklavenkönigin – Regie: Michael Kertesz und Arnold Pressburger
  • 1924: Komödianten – Deutschland, Regie: Karl Grune
  • 1924: Im Namen des Kaisers – Deutschland, Regie: Robert Dinesen
  • 1925: Eifersucht – Deutschland, Regie: Karl Grune
  • 1925: Varieté – Deutschland, Regie: Ewald André Dupont
  • 1926: Manon Lescaut – Deutschland, Regie: Arthur Robison
  • 1926: Junges Blut – Deutschland, Regie: Manfred Noa
  • 1926: Lord Satanas (The Sorrows of Satan) – USA, Regie: David W. Griffith
  • 1926: Prince of Tempters – USA, Regie: Lothar Mendes
  • 1926: Matrosenliebchen (God gave me twenty cents) – USA, Regie: Herbert Brenon
  • 1927: Herzensdieb (The Heart Thief) – USA, Regie: Nils Chrisander
  • 1928: Midnight Rose – USA, Regie: James Young
  • 1928: Charlott etwas verrückt – Deutschland, Regie: A. E. Licho
  • 1928: Buck Privates – USA, Regie: Melville Brown
  • 1928: Die rote Lady/Das Weib in Purpur (The Scarlet Lady) – USA, Regie: Alan Crosland
  • 1929: Die Nacht nach dem Verrat (The Informer) – Großbritannien, Regie: Arthur Robison

Fußnoten

  1. Filmwelt – Das Film- und Foto-Magazin, Nr. 50, 13. Dezember 1931