Quelle / Rede vom 12. September 1938 (Adolf Hitler)
Die folgende Rede ist die am 12. September 1938 auf dem Parteitag Großdeutschland, der vom 5. bis zum 12. September 1938 stattfand, von Adolf Hitler gehaltene Schlußrede.
Die große Schlußrede des Führers vor dem Kongreß
Nationalsozialisten, Nationalsozialistinnen! Parteigenossen!
Am 2. September 1923, also vor 15 Jahren, fand in Nürnberg der erste „Deutsche Tag“ statt, der erste, weil trotz aller vorangegangenen namensgleichen Veranstaltungen dieser Kundgebung eine größere Bedeutung zukam als ähnlichen Tagungen zuvor. An diesem 2. September 1923 traten zum ersten Male die Kampfverbände der Nationalsozialistischen Partei tonangebend in Erscheinung. Sie prägten der ganzen Kundgebung ihren Stempel auf. Nürnberg stand unter dem Hakenkreuzbanner. Es konnte von diesem Tage an nicht mehr übersehen werden, daß eine neue Erscheinung in das politische Leben der Nation getreten war, der Umwelt ungewohnt und noch fremd in der Form des Auftretens, in der Zusammensetzung ihrer Anhänger, in der Art ihrer Propaganda sowohl als in dem Bild der äußeren Erscheinung der Mitglieder. Denn während die anderen sogenannten nationalen Verbände und Vereinigungen im wesentlichen ihre Anhänger eben doch aus bürgerlichen Kreisen erhielten und sich selbst ihre sogenannten Kampforganisationen – soweit man davon reden konnte – aus diesen rekrutierten, war die Nationalsozialistische Partei schon damals eine ausgesprochene Volksbewegung, d. h. die große Zahl ihrer Anhänger bestand aus den Söhnen der breiten Massen. Aus Arbeitern und Bauern, kleinen Handwerkern und Angestellten rekrutierten sich die Bataillone der SA. Sie bildeten die ersten Zellen der politischen Partei und füllten auch noch später ihre Ortsgruppen.
Es waren daher viele unserer „Bürger“, nachdem sie schon durch den Namen „Deutsche Arbeiter-Partei“ bedenklich gestimmt wurden, auf das äußerste betroffen, sowie ihnen erst die rauhen Gestalten zu Gesichte kamen, die sich um die Bewegung als Garde gestellt hatten.
Eine nationale Bewegung aus arbeitenden Menschen! Sie verstand dabei aber den Begriff Arbeit nicht in dem exklusiven Sinn, wie dies sowohl bei den Bürgerlichen als auch bei den Marxisten der Fall war. Für die Nationalsozialistische Partei war der Name „Arbeiter“ vom ersten Tag an die Ehrenkennzeichnung aller jener, die im redlichen Schaffen – sei es auf geistigem oder rein manuellem Gebiet – in der Gemeinschaft tätig waren. Allein da die Partei eine Volkspartei war, besaß sie damit zwangsläufig genau so wie im Volke selbst mehr Hand- als Geistesarbeiter in ihren Reihen. Dies führte in der Folgezeit zu einer Reihe von Mißverständnissen. Man glaubte, eine solche Bewegung, die – wie sie zugab – in erster Linie aus handarbeitenden Menschen bestand, überhaupt für die Lösung jeder höheren Aufgabe als ungeeignet ansehen zu können. Denn dazu war in den Augen unseres Bürgertums nur jene geistige Elite, die sich in unsere Bürgerlichen Parteien verirrt hatte, vom lieben Gott bestimmt worden. Der Marxismus allerdings sah in der neuen Bewegung vom ersten Tag an einen verhaßten Konkurrenten und glaubte ihn am ehesten dadurch erledigen zu können, daß in der breiten Masse die im Nationalsozialismus erfolgte Fixierung des Begriffes „Arbeiter“ im Sinne einer Zusammenfassung aller Schaffenden als im Widerspruch zum Begriff „Proletariat“ stehend verschrien wurde. Freilich stimmte dies auch. Denn das Proletariat oder besser die proletarischen Parteien hatten den deutschen Kopf- und Geistesarbeiter soweit als möglich aus ihren Reihen ausgeschlossen. Ganz ohne geistige Führung konnte man natürlich auch nicht bestehen, allein diese beanspruchte schon seit Jahrzehnten das Judentum.
Der Zweck der marxistisch-kommunistisch-sozialdemokratischen Parteien war ja auch nicht der, etwa dem deutschen Volke eine bessere Gemeinschaft zu schenken oder es für eine solche zu erziehen, als vielmehr die deutsche Volksgemeinschaft zu zertrümmern und zwischen volkseigener geistiger Führung und dem Volke selbst eine unüberbrückbare Kluft aufzureißen.
Der Arbeiter sollte als Sturmbock gegen seine eigene geistige Intelligenz angesetzt werden, um durch deren Vernichtung der vorhandenen überzähligen jüdischen intellektuellen Literaten- und Advokatenschicht die führerlosen Volksmassen auszuliefern. Als Ziel schwebte den Machern ungefähr der Staat vor, den wir heute in Sowjetrußland vollendet sehen. 98 Prozent arische Handarbeiter und 2 Prozent jüdische Kommissare. Dafür erhält ein solches Gebilde dann das Recht, sich „Diktatur des Proletariats“ zu nennen.
Daß die Partei einer neuen Volksgemeinschaft bei den jüdischen Drahtziehern der proletarischen Weltrevolution schon aus diesem Grunde daher ebenfalls auf keine Gegenliebe stieß, war verständlich. Daß sie außerdem das Judentum sogar noch erkannte und durchschaute und demgemäß seine Beseitigung als wesentlichen eigenen Programmpunkt aufstellte, kam noch als ein weiteres Moment zu ihrer haßerfüllten Ablehnung hinzu.
Die bürgerlichen Parteien konnten, wie schon vermerkt, den Sinn und die Notwendigkeit einer neuen Bewegung nicht begreifen. Zunächst sahen sie in der nationalen Organisierung der Arbeiterschaft überhaupt keineswegs etwas Begeisterndes, sondern viel eher etwas Bedenkliches. Die beiden Welten hatten sich schon zu sehr voneinander entfernt, als daß sie einander noch verstehen oder gar vertrauen konnten. Indem die bürgerliche Parteiwelt sich fast ausschließlich aus intellektuellen Kreisen oder aus dem, was man eben so dazu rechnete, rekrutierte und ergänzte, wuchs sie in eine Atmosphäre hinein, die weltfern jener war, aus der die proletarischen Parteien stammten. Schon der rauhe äußere Umgangston, verbunden mit der nicht gerade salonfähigen Kleidung erweckte besonders nach der November-Revolution des Jahres 1918 von vornherein Abneigung, zumindest aber Mißtrauen. Daß nun die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei damals im äußeren Habitus ihrer Anhänger ebenfalls keinen hoffähigen Eindruck machte, dessen werden sich alle unsere Mitkämpfer noch mit aufrichtiger Freude erinnern. Es war daher nicht zu verwundern, daß in bürgerlichen Kreisen der Verdacht erweckt und verstärkt wurde, es könnte sich bei der neuen Nationalsozialistischen Partei sogar um eine ganz besonders geschickte Art von eigentumsräuberischem Sozialismus handeln.
Dies schien deshalb gefährlich, weil so mit nationalen Erklärungen verbrämt die verfluchten sozialistischen Gedanken am Ende leichter in die trojanischen Mauern unseres bürgerlichen Klassenstaates hineingeschmuggelt werden konnten. Die Namen der Bewegung waren verdächtig, die Kleidung der Anhänger nicht weniger, der Umgangston schien ebenfalls bedenklich, und was man im übrigen sonst noch in der Presse darüber las, rundete das Bild in diesem Sinne nur ab.
Später, als sich die Partei ihren Platz im öffentlichen Leben erkämpft hatte, also ohnehin nicht mehr zum Wegbringen war, trat an Stelle der grundsätzlichen Ablehnung eine zähe, wenn auch stille Hoffnung. Gewiß war nun eine große Partei entstanden, gewiß hatte sie sich einen achtbaren Platz im öffentlichen Leben erkämpft – allein, als Arbeiterpartei konnte sie sowohl dem Namen nach, wie schon betont wurde, noch weniger dem Aussehen nach berufen sein, wirklich entscheidend in das politische Leben einzugreifen. Denn dazu mußte sie geführt werden. Da sie Arbeiterpartei war, mußte ihr die geistige Führung fehlen. Ohne Köpfe kann man nun einmal nicht regieren. So entstand jene kindliche Meinung, die nicht umzubringende Volkserscheinung eines Tages geistig beschlagnahmen zu können, um mit ihr dann jene kluge Politik weiterzuführen, die vom Bürgertum mangels eigener Kraft schon längst aufgegeben werden mußte. Man ersehnte also die Stunde, in der der Trommler (das war ich!) von den wirklichen Staatsmännern abgelöst werden konnte (das waren die anderen)! Wen will es da verwundern, daß die Hartnäckigkeit, mit der die Nationalsozialistische Arbeiterpartei ihr Ziel verfocht und alle Kompromisse ablehnte, allmählich zu einem tiefen Haß führte, so tief, daß unsere bürgerliche Parteienwelt lieber bereit war, sich mit dem Marxismus zu verbinden, als der Nationalsozialistischen Partei auch nur die leiseste Anerkennung auszudrücken oder gar Chancen zu geben. Wir konnten jenes beschämende Schauspiel erleben, daß im Deutschen Reichstag öfter als einmal eine geschlossene Front gegen uns aufstand, die von der äußersten Rechten bis zur äußersten Linken führte. Man redete damals von der Notwendigkeit der Wahrnehmung der Interessen des deutschen Volkes, von dem notwendigen Kampfe für die Freiheit, allein man handelte gegen die einzige Bewegung, die tatsächlich in der Lage war, für solche Ideale zu kämpfen und, wenn notwendig, sie zu verwirklichen, und die diesen Kampf vor allem aber auch praktisch und mit unermüdlichem Fleiß und unter gewaltigen Anstrengungen seit Jahren einsam verlassen geführt hatte.
Meine Parteigenossen und Parteigenossinnen! Wir alle erinnern uns noch mit Stolz dieser Zeit. Alles stand damals gegen uns.
Nationalsozialist sein, hieß verfemt und verlassen sein von allen Seiten. Alle haßten uns, von allen wurden wir verfolgt. Es gibt unter zehn Führern aus der Partei aus jenen Jahren kaum einen oder zwei, die für ihren Glauben an Deutschland nicht im Gefängnis büßen mußten. Die Zahl der bestraften SA.- und -Männer ging in die Hunderttausende. Daß man außerdem noch mit allen Mitteln des blutigen Terrors gegen die Bewegung vorging, erweisen die endlosen Zahlen unserer Toten, Verletzten und Krüppel. Und doch denken wir mit dem stolzesten Gefühl gerade an diese Zeit zurück.
Sie ist uns heute doppelt nahe, erstens, weil wir mitten aus einer bis in die jüngste Zeit hineinreichenden ähnlichen Verfolgung nationalsozialistisch denkender Menschen unter uns heute als Volksgenossen und Bürger des Deutschen Reiches die Kämpfer der ältesten deutschen Ostmark sehen. Was haben sie nicht alles ausgestanden und ausstehen müssen! Wie viele ihrer Kameraden sind ermordet worden, wie viele haben an Leib und Leben Schaden genommen, wie viele wurden brotlos auf Jahre und Jahre, wie viele Zehntausende von ihnen waren in Gefängnissen, Zuchthäusern und Anhaltelagern.
Das zweite aber, was uns mit besondererem Empfinden an diese Zeit zurückdenken läßt, ist die Tatsache, daß sich im großen Weltgeschehen heute fast genau das wiederholt, was wir damals im Bereich der eigenen Nation erlebten und erduldeten. Und vor allem: Unsere heutigen Feinde sind weltanschaulich dieselben.
Seit dem ersten Deutschen Tag zu Nürnberg sind, wie schon betont, 15 Jahre vergangen. Die damals mitmarschierende Organisation der Nationalsozialistischen Partei ist heute zur Führung und Repräsentantin des Deutschen Reiches emporgestiegen. Sie ist die anerkannte Vertretung unseres Volkes. Und sie hat in diesen wenigen Jahren – denn was sind eineinhalb Jahrzehnte schon im Geschehen der Völker und der Weltgeschichte! – ein Wunder vollbracht.
Wer sich plötzlich im Geiste in den 2. September 1923 zurückdenkt und ihn dann wieder entschwinden läßt, um das heutige Bild von Nürnberg an seine Stelle treten zu lassen, der glaubt zu träumen.
Eine Schar von Kämpfern war damals durch diese Stadt marschiert. Eine kämpfende Nation ist heute aus ihnen geworden. Was damals die Kampffahne der Kompanien und Bataillone war, ist heute die Flagge von 75 Millionen Menschen allein in diesem Reich. Seit sieben Tagen marschiert in unserer Bewegung wieder ganz Deutschland durch diese Stadt. In stärkster Einprägsamkeit wird uns bewußt, daß damit die Zersplitterung der Nation beendet und zum erstenmal in unserer Geschichte eine wahrhafte Reichseinheit – weil Volkseinheit – gefunden wurde.
Wenn vor 15 Jahren die Zuschauer mit teils freudigem, teils bedenklichem Erstaunen auf die marschierenden Nationalsozialisten sahen, dann sind heute Zuschauer und Teilnehmer in eine einzige geistige Einheit verschmolzen. Nur etwas hat sich nicht geändert: Wenn damals die Nationalsozialistische Partei als Bewegung der breiten Masse gedacht war, dann ist der nationalsozialistische Staat die Organisation der breiten Masse geworden.
Denn diese Partei wollte nicht die einzelnen Schichten der Nation unter ihren Schutz nehmen.
Sie hat das deutsche Volk vor dem Abgrund zurückgerissen, in den es zu stürzen drohte. Denn als man uns 1933 endlich die Macht gab, da hieß das Problem nicht Rettung einer Gesellschaftsschicht, sondern – soviel haben wohl auch unsere bürgerlichen Gegner unterdes schon einsehen gelernt – es hieß: Rettung des deutschen Volkes in seiner Gesamtheit. Das waren nicht einige hilfsbedürftige Parteien, sondern die Millionenmasse unserer erwerbslosen Arbeiter, unserer Bauern, die vor der Verpfändung von Haus und Hof standen, unseres Mittelstandes, der den Ruin vor Augen sah, und natürlich dann auch unserer geistigen Arbeiterschaft, für die es keine Möglichkeit der Anwendung ihrer Fähigkeiten und ihres Wissens mehr zu geben schien.
Wenn eine Bewegung durch die Umstände gezwungen wird, solche Probleme zu lösen, muß sie als erste Aufgabe die Organisation einer wirklichen Gemeinschaft in Angriff nehmen. Denn daß eine wahre Riesenaufgabe ihrer Lösung harrte, kann nicht bestritten werden. Vom Gelingen dieser Lösung aber hing alles ab. Unsere Vorgänger aber waren daran gescheitert.
Es war daher auch für uns die Aufgabe nur durch eine äußerste Kraftanstrengung zu bewältigen. Sie erforderte zu allererst den geschlossenen Einsatz aller Volksgenossen. Um ihn zu erreichen, mußte die Organisation dieses Einsatzes vorbereitet werden. Das heißt: es mußte eine Einheit geschaffen werden in unserem Volk zwischen Geistes- und Handarbeitern und vor allem zwischen der politischen und wirtschaftlichen Führung der Nation und der durch sie geführten Masse des Volkes. Diese Einheit erforderte gebieterisch das Ausschalten eines Fremdkörpers, der in sie niemals hätte eingegliedert werden können.
Wenn auch heute noch die Frage gestellt wird, warum der Nationalsozialismus so fanatisch das jüdische Element in Deutschland bekämpft und auf dessen Entfernung drang und drängt, dann kann die Antwort nur lauten: weil der Nationalsozialismus eine wirkliche Volksgemeinschaft herzustellen wünscht. Und weil diese Gemeinschaft nur dann eine moralische Daseinsberechtigung besitzt, wenn der notwendige Aufbau in Führung und Gefolgschaft nach volklich und sachlich unanfechtbaren Gesichtspunkten geschieht. Weil wir Nationalsozialisten sind, können wir nicht dulden, daß sich über unser arbeitendes Volk eine fremde, mit uns nichts zu tun habende Rasse als Führung setzt. Wir wissen, daß die ungeheuren Aufgaben, die uns gestellt sind, nur mit ungeheuerstem Krafteinsatz und in stärkster Disziplin gelöst werden können, d. h. nur durch die in höchster Entschlossenheit zur Lösung einzusetzende Volksgemeinschaft. Das setzt aber zugleich eine unbedingte Autorität der Führung voraus. Die Bildung einer solchen autoritativen Führung ist moralisch nur dann berechtigt und für ein stolzes Volk tragbar, wenn sie ohne Rücksicht auf Herkunft und Stand die fähigsten Söhne des Volkes damit beauftragt. Es ist daher oberste Sorge des nationalsozialistischen Staates, Mittel und Wege zu finden, um dem Fleiß, der Energie, der Tatkraft, der Einsicht, dem Mut und der Beharrlichkeit, soweit sie im Persönlichen in Erscheinung treten, den Weg nach oben zu erleichtern und zu ebnen. In diesem Staat muß das ärmste Kind, sofern es ersichtlich zu höherem bestimmt ist, auch die höchste Stellung erreichen können.
Dann wird zwischen Führung und Volk nie ein Gegensatz entstehen. Denn dann wird jeder Bauer, jeder Arbeiter immer wissen, daß die Führung aller auch seine Führung ist, weil sie sein eigen Fleisch und Blut ist.
Daher ist der schärfste Beweis für die wahrhaft sozialistische Einstellung der nationalsozialistischen Bewegung ihr Kampf gegen eine fremde, nicht aus dem eigenen Volke erwachsene Volksführung.
Es muß in diesem neuen Deutschland von jetzt ab jedes Arbeiter- oder Bauernkind, wenn es von Gott begnadet und gesegnet ist, durch die Art der Hilfe unserer Organisation und dank der bewußten Führungsauslese emporsteigen können bis zur höchsten Führung der ganzen Nation. Wogegen umgekehrt auch das Kapital von Millionen einem Nichtangehörigen dieses Volkes den Weg nach oben niemals öffnen kann und öffnen darf.
Dies ist die erste Voraussetzung, um eine wirkliche Volksgemeinschaft aufzurichten, die mehr sein soll als eine bloße schöngeistige Phrase.
Und nur durch den Einsatz dieser organisierten Gemeinschaft unseres Volkes wurde uns das zu lösen möglich, woran alle unsere früheren Gegner scheiterten. Getragen vom Vertrauen und damit der Kraft dieser gigantischen Millionenmassen des deutschen Volkes, gelang es mir und meinen Mitarbeitern, in wenigen Jahren nicht nur die wirtschaftliche Not zu beheben, sondern auch die furchtbaren politischen Fesseln abzustreifen, die bestimmt waren, das deutsche Volk für immer zu verknechten.
Daher ist diese deutsche Volksgemeinschaft auch keine theoretische Erscheinung, d. h. sie ist keine tote Angelegenheit, sondern sie lebt sichtbar als Organisation. Es gab Besorgte, die besonders nach dem Jahre 1933 die Frage aufstellten, warum überhaupt der Nationalsozialismus nun nach der Eroberung des Staates noch als besondere Partei bestehen bleibe. Diese Frage ist ungefähr genau so klug, als es die Frage wäre, warum nach der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht noch eine Armee besteht, nachdem doch der Gedanke der Wehrhaftigkeit nun ohnehin gesiegt hat und das Problem damit entschieden ist.
Die Bildung und Erhaltung der deutschen Volksgemeinschaft setzt eine verantwortlich tragende und erziehende Organisation dieser Volksgemeinschaft voraus. Ihr fester Kern ist die Nationalsozialistische Partei. Sie bildet die Wehrmacht der Volksgemeinschaft nach innen. Sie baut nicht nur die einzelnen Organisationen dieser Volksgemeinschaft auf, setzt ihre Führungen ein, sondern sie erzieht vor allem Jahr für Jahr die Millionenmasse junger Deutschen für diese Volksgemeinschaft und führt sie in sie hinein. Gerade die Organisation dieser Volksgemeinschaft aber ist etwas Gigantisches und Einmaliges. Es gibt heute kaum einen Deutschen, der nicht in irgendeiner Formation dieser nationalsozialistischen Gemeinschaft persönlich verankert und tätig ist. Sie reicht hinein in jedes Haus, in jede Werkstatt, in jede Fabrik, in jede Stadt und in jedes Dorf. Sie erfaßt darüber hinaus sogar alle Angehörigen des Reiches, die sich in fremden Ländern befinden und schließt sie zur nationalsozialistischen Gemeinschaft zusammen.
So baut sich hier eine gewaltige Organisation auf, die in ihren Verästelungen in den Familien beginnt und oben in der ganzen Nation ihr Ende findet. Was aber diese Gemeinschaft in den letzten sechs Jahren auch anstrebte und was sie tat und erreichte, lag alles nur im Interesse des deutschen Volkes, und zwar des ganzen deutschen Volkes. Denn es ist das erstemal in unserer Geschichte, daß es gelungen ist, eine Bewegung zu organisieren, die ihre Wurzeln und ihren Auftrag von der Volksgemeinschaft direkt erhält. Sie ist daher auch nicht auf einzelne besondere Interessengruppen weder der Kopf- noch Handarbeiterschaft, der Städter oder Bauern, der Katholiken oder Protestanten, Bürger oder Arbeiter angewiesen oder auf sie verpflichtet, sie dient den Interessen aller!
Daher ist die Stellung dieser Organisation der heutigen Volksführung auch eine bedingungslos souveräne.
Sie kann auch zu den unpopulärsten Maßnahmen greifen, wenn sie im Interesse der Volksgemeinschaft liegen, weil diesem gegenüber die Interessen der einzelnen als belanglos zurückgestellt werden können. So ist es möglich, daß diese ausschließlich dem Volke verantwortliche Führung ebensosehr dem Arbeiter wie aber auch umgekehrt dem Bauern nützen kann. Sie ist in der Lage, Wissenschaft und Kultur zu pflegen, wie sie auf der anderen Seite die gewaltigsten sozialen Einrichtungen zu schaffen vermag. Sie kann der höchsten Geistestätigkeit die Möglichkeit der praktischen Auswirkung sichern. Sie verhindert umgekehrt aber auch alle schädlichen Einflüsse. Als einziges Ziel, dem sie dient, wird ihr immer das Volk vor Augen schweben: Das Volk als solches, das sie in einer geschlossenen Gemeinschaft vor sich sehen will, gesund, kräftig und wohlhabend.
Und wer will bestreiten, daß die letzten sechs Jahre einen schlagenden Beweis für die Wirksamkeit der neuen Staats- und Volksorganisation und ihrer Führung in dieser Richtung erbracht haben?
Wir konnten in ruhiger Zuversicht fast jedes Jahr vor die Nation hintreten und sie um ihr Urteil bitten. Die gewaltigste Zustimmung, die einer Volksführung zuteil werden konnte, haben wir in diesem Jahr am 10. April erhalten. Das Volk hat anerkannt und bestätigt, daß es in der neuen Staatsform und Führung eine Einrichtung sieht, die nach bestem Wissen und besten Kräften bemüht ist, dem Volk nützlich zu sein, es wieder zur Freiheit, zur Größe, aber auch zum wirtschaftlichen Wohlstand zu führen.
Und trotzdem erleben wir nun im großen genau das gleiche, was wir in jahrzehntelangem Kampf im Innern erleben mußten. Eine geschlossene Front der Umwelt steht uns seit dem Tag der Machtübernahme gegenüber. Und so wie im Innern die goldene kapitalistische Demokratie unserer parlamentarischen Parteien mit dem Marxismus Hand in Hand ging, wenn es darum ging, den Nationalsozialismus zu bekämpfen, so sehen wir heute im großen dieselbe Verschwörung zwischen Demokratie und Bolschewismus zum Kampf gegen den Staat der nationalsozialistischen Volksgemeinschaft.
In der Zeit des Ringens der nationalsozialistischen Bewegung um die Macht war vielleicht der schlagendste Beweis für die Unaufrichtigkeit des Kampfes unserer Gegner die Feststellung der Tatsache, daß sie, ob bürgerlich national, ob kapitalistisch demokratisch oder marxistisch international, in allen entscheidenden Kämpfen eine geschlossene Einheitsfront gegen uns bildeten. Es ist dadurch vielen Volksgenossen damals verständlich geworden, wie verlogen die Moral eines politischen Kampfes sein mußte, der vorgab, uns aus nationalen Gründen zu bekämpfen, aber nicht davor zurückschreckte, sich zu dem Zweck mit internationalen Marxisten zu verbünden, und umgekehrt, wie unwahr und betrügerisch die Parteien waren, die uns aus – wie sie behaupteten – sozialistischen Motiven verfolgten, in diesem Kampf sich aber skrupellos mit den Repräsentanten des ärgsten Kapitalismus zusammentaten und eine Einheitsfront bildeten. Das Zentrum bekämpfte den Nationalsozialismus als kirchenfeindlich und schloß zu dem Zweck eine heilige Allianz mit der atheistischen Sozialdemokratie und selbst dem Kommunismus. Und umgekehrt, der Kommunismus wieder, der in uns – wie er damals behauptete – die Reaktion sah, stimmte ohne weiteres zusammen mit den wirklichen Vertretern der Reaktion gegen die nationalsozialistische Reichstagsfraktion.
Es war ein Schauspiel, das in seiner grenzenlosen Unwahrhaftigkeit nur widerwärtig wirken konnte. Dieselbe Empfindung befällt uns aber auch heute, wenn wir sehen, wie die sogenannten internationalen Weltdemokratien, die für Freiheit, Brüderlichkeit, Gerechtigkeit, Selbstbestimmungsrecht der Völker usw. eintreten, zusammengehen mit dem Moskauer Bolschewismus. Es erhebt sich vielleicht oft die Frage, warum wir die Demokratien so sehr in den Kreis unserer Betrachtung ziehen und so ablehnend behandeln. Es geschieht dies
- weil wir als Angegriffene gezwungen sind, dies zu tun, und
- weil gerade das Verhalten dieser Erscheinungen so empörend ist.
Die Unaufrichtigkeit beginnt in dem Augenblick, in dem die Demokratien sich selbst als Volksregiment und die autoritären Staaten als Diktaturen hinstellen.
Ich glaube es ruhig aussprechen zu können, daß es zur Zeit in der Welt nur zwei Länder gibt, die als Großmächte eine Regierung besitzen, hinter der 99 Prozent des Volkes stehen.
Das, was sich in den anderen Ländern als Demokratie deklariert, ist in den meisten Fällen nichts anderes als eine durch geschickte Presse- und Geldmanipulation erreichte Betörung der öffentlichen Meinung und eine gerissene Auswertung der dadurch erreichten Ergebnisse. Allein wie gänzlich unwahr das innere Wesen dieser Demokratien ist, geht am schärfsten hervor aus der Einstellung, die sie nach Bedarf zu ihrer Umwelt besitzen. Wir konnten erleben, daß man dort wirkliche Gewaltregime kleiner Länder dann, wenn es in das Konzept dieser Demokratien paßte, geradezu verherrlichte, ja sich dazu bereit erklärte, wenn notwendig, dafür zu kämpfen, während man umgekehrt die größten Vertrauenskundgebungen in solchen Staaten, die den Demokratien nicht genehm sind, einfach verschweigt, mißdeutet oder kurzerhand ins Gegenteil verdreht. Und nicht nur das: Diese Demokratien verherrlichen, wenn es politisch zweckmäßig ist, sogar die bolschewistische Staatsform. Obwohl diese selbst sich als Diktatur des Proletariats bezeichnet, das heißt mit anderen Worten: die richtigen Demokratien bringen es fertig, Länder, deren Regierungen auf eine 99prozentige Zustimmung ihrer Völker in den Staatsführungen hinweisen können, als Diktaturen zu bezeichnen, und andere Länder wieder, deren Regierungen sich selbst als Diktaturen deklarieren und nur mit Massenerschießungen, Hinrichtungen, Folterungen usw. bestehen können, als höchst ehrbare demokratische Institutionen zu bewundern. Ist es nicht geradezu ein grimmiger Hohn der Weltgeschichte, daß sich inmitten aufrechter Patentdemokraten zu Genf der blutige Repräsentant der grausamsten Tyrannei aller Zeiten als ehrenwertes Mitglied bewegt? So haben wir in Deutschland diese enge Verbindung zwischen jüdischem Kapitalismus und theoretischem kommunistischem Antikapitalismus erlebt, so wie hier die Rote Fahne, der Vorwärts und die Frankfurter Zeitung immer Hand in Hand gingen, so ist es in der ganzen anderen Welt. Der Moskauer Bolschewismus ist der verehrte Verbündete der kapitalistischen Demokratie!
Ist es verwunderlich, daß, wenn sich Regime derartig selbst verleugnen, sie dann auch auf zahllosen anderen Gebieten ebenfalls zu Phrasen greifen müssen?
Ein demokratischer Parteitag, auf dem sich die Führer der Parteien vor ihren oft so mageren Anhängerscharen kaum sehen lassen können, ohne ausgepfiffen zu werden, der außerdem zumeist in einem Durcheinander aller gegen alle endet, wird als eine bewundernswürdige Demonstration und Kundgebung der Stärke des demokratischen Gedankens hingestellt. Ein nationalsozialistischer oder faschistischer Parteitag aber, an dem in unerhörter Geschlossenheit ein oder anderthalb Millionen Menschen teilnehmen, gilt nur als trauriges Zeichen für die Brutalität der Diktaturen und als ein Merkmal des Verfalls der Freiheit! So kämpfen sie für das Recht der kleinen Nation und bringen sie – wenn es zweckmäßig ist – selbst eiskalt um. So treten sie immer ein für die Gleichberechtigung und versuchen, wenn es möglich ist, einem 75-Millionen-Volk die primitivsten Rechte vorzuenthalten. 15 Jahre lang hat Deutschland vergeblich um die natürlichsten und einfachsten Menschenrechte gerungen.
Sie wurden dem deutschen Volk und Reich verweigert, trotzdem dieses damalige Deutschland nicht von Nazis geführt, sondern von Demokraten und Marxisten beherrscht wurde. Als der nationalsozialistische Staat, dieser fortgesetzten Unterdrückung und Mißhandlung überdrüssig, die Gleichberechtigung aus eigener Macht endlich wiederherstellte, beklagten sie dies mit dem bitter-scheinheiligen Vorwurf, daß doch auch auf dem Wege gegenseitiger Verständigung das alles hätte erreicht werden können.
Fünfzehn Jahre haben sie auf das grausamste gegen die natürlichsten Volksinteressen, ja gegen jede Menschenwürde gehandelt, Diktate verfaßt und mit vorgehaltener Pistole zur Annahme gezwungen, um nachher in heuchlerischer Entrüstung sich über die „einseitige“ Übertretung heiliger Gesetze und die Verletzung noch heiligerer Verträge zu beklagen. Ohne sich jemals über die Meinung von Eingeborenen zu kümmern, haben sie Kontinente mit blutiger Gewalt unterworfen. Aber da Deutschland seine Kolonien zurückfordert, erklärt man, bestürzt um das Los der armen Eingeborenen, man könne sie einem solchen Schicksal unter keinen Umständen ausliefern. Im selben Moment aber scheut man sich nicht, durch Flugzeuge und Bomben in den eigenen Kolonien die Eingeborenen zur Raison zu bringen, das heißt, die lieben farbigen Mitbürger zu zwingen, die ihnen verhaßte Fremdherrschaft weiter zu dulden. Dies sind dann allerdings zivilisatorische Bomben zum Unterschied der brutalen, im Abessinienkrieg durch die Italiener verwendeten.
Man beklagt in diesen Demokratien die unermeßliche Grausamkeit, mit der sich Deutschland – und jetzt auch Italien – der jüdischen Elemente zu entledigen versuchen. Alle diese großen demokratischen Reiche haben insgesamt nur ein paar Menschen auf dem Quadratkilometer. In Italien und Deutschland sind es über 140. Trotzdem hat Deutschland einst jahrzehntelang, ohne mit einer Wimper zu zucken, Hunderttausende um Hunderttausende dieser Juden aufgenommen.
Jetzt aber, da endlich die Klagen übergroß wurden und die Nation nicht mehr gewillt ist, sich noch länger von diesen Parasiten aussaugen zu lassen, jammert man darüber. Aber nicht, um nun endlich in diesen demokratischen Ländern die heuchlerische Frage durch eine hilfreiche Tat zu ersetzen, sondern im Gegenteil, um eiskalt zu versichern, daß dort selbstverständlich kein Platz ist! Sie erwarten also, daß Deutschland mit 140 Menschen auf dem Quadratkilometer ohne weiteres das Judentum weiter erhalten könne, aber die demokratischen Weltreiche mit nur ein paar Menschen auf dem Quadratkilometer eine solche Belastung unter keinen Umständen auf sich nehmen könnten. Hilfe also keine. Aber Moral!
So sehen wir im nationalsozialistischen Reich uns heute den gleichen Kräften und Erscheinungen gegenüber, die wir als Partei 15 Jahre lang kennenzulernen Gelegenheit hatten. Insoweit es sich um die allgemeine Bekundung der feindlichen Einstellung der demokratischen Länder gegen Deutschland handelt, läßt uns dies kalt. Warum soll es uns übrigens auch besser ergehen als dem Reiche vor uns? Im übrigen gestehe ich offen: Ich finde es immer noch erträglicher, von jemandem beschimpft zu werden, der mich nicht mehr ausplündern kann, als von jemandem ausgeplündert zu werden, der mich dafür lobt. Wir werden heute beschimpft. Allein wir sind – Gott sei Lob und Dank! – in der Lage, jede Ausplünderung und Vergewaltigung Deutschlands verhindern zu können. Der Staat vor uns wurde fast 15 Jahre lang erpreßt. Allein er empfing in meinen Augen als etwas dürftige Entschädigung oder Lohn dafür das Lob, ein braver und demokratischer Staat gewesen zu sein.
Unerträglich wird diese Einstellung für uns aber in dem Augenblick, in dem sie dort, wo ein großer Teil unseres Volkes scheinbar wehrlos unverschämten Mißhandlungen ausgeliefert ist, den Schwall demokratischer Phrasen gegen diese unsere Volksgenossen als Drohung erheben. Ich spreche von der Tschecho-Slowakei.
Dieser Staat ist eine Demokratie, d. h. er wurde nach demokratischen Grundsätzen gegründet, indem man die überwiegend Mehrheit dieses Staates einst ohne sie zu fragen kurzerhand zwang, die in Versailles fabrizierte Konstruktion hinzunehmen und sich in sie zu fügen. Als echte Demokratie begann man daraufhin in diesem Staate die Mehrheit der Bewohner zu unterdrücken, zu mißhandeln und um ihre Lebensrechte zu bringen. Der Welt versuchte man allmählich die Auffassung aufzuoktroyieren, daß dieser Staat eine besondere politische und militärische Mission zu erfüllen habe.
Der französische frühere Luftfahrtminister Pierre Cot hat sie vor kurzem erläutert. Die Tschechei ist nach ihm dazu da und bestimmt, im Falle eines Krieges die deutschen Orte und Industrien mit Bomben anzugreifen. Es handelt sich dabei wahrscheinlich wohl um die bekannten Sprengkörper mit zivilisatorischer Wirkung.
Diese Aufgabe aber steht entgegen den Lebensauffassungen, Lebensinteressen und Wünschen der Mehrheit der Bewohner dieses Staates. Daher muß die Mehrheit dieser Bewohner schweigen. Jedes Protestieren gegen ihr Schicksal ist ein Angriff gegen die Zielsetzung dieses Staates und steht damit nicht im Einklang zur Verfassung. Diese Verfassung ging allerdings, da sie von Demokraten gemacht wurde, nicht von den Volksrechten der Betroffenen, sondern von den politischen Zweckmäßigkeiten der Unterdrücker aus. Diese politische Zweckmäßigkeit erforderte es daher auch, eine Konstruktion zu finden, die dem tschechischen Volk eine souveräne Vormachtstellung verlieh. Wer nun gegen diese Anmaßung opponiert, ist „Staatsfeind“ und daher nach demokratischer Auffassung vogelfrei. Das sogenannte Staatsvolk der Tschechen ist damit von der Vorsehung, die sich in diesem Falle der einstigen Versailler Konstrukteure bediente, ausersehen, darüber zu wachen, daß sich gegen diesen Staatszweck niemand erhebt.
Sollte aber trotzdem von der Mehrheit der unterdrückten Völker dieses Staates jemand dagegen protestieren, dann darf dieser mit Brachialgewalt niedergeschlagen und, wenn notwendig oder erwünscht, auch umgebracht werden.
Wenn es sich dabei nun um eine uns nichts angehende fremde Angelegenheit handeln würde, könnten wir diesen Fall wie so viele andere nur als eine interessante Illustration der demokratischen Auffassungen von Volksrechten und Selbstbestimmung sehen und dies zur Kenntnis nehmen. Nun ist das, was uns Deutsche aber zur Anteilnahme an diesem Problem verpflichtet, etwas sehr Natürliches.
Unter der Mehrheit der Nationalitäten, die in diesem Staat unterdrückt werden, befinden sich auch 3½ Millionen Deutsche, also ungefähr so viel Menschen unserer Rasse, als z. B. Dänemark Einwohner hat. Diese Deutschen sind nun ebenfalls Geschöpfe Gottes. Der Allmächtige hat sie nicht geschaffen, damit sie durch eine Versailler Staatskonstruktion einer fremden, ihnen verhaßten Macht ausgeliefert werden. Und er hat die sieben Millionen Tschechen nicht geschaffen, daß sie 3½ Millionen Menschen überwachen, bevormunden und noch viel weniger vergewaltigen und quälen.
Die Zustände in diesem Staat sind, wie allgemein bekannt, unerträgliche. Politisch werden hier 7½ Millionen Menschen im Namen des Selbstbestimmungsrechtes eines gewissen Herrn Wilson um ihr Selbstbestimmungsrecht beraubt. Wirtschaftlich werden diese Menschen planmäßig ruiniert und dadurch einer langsamen Ausrottung ausgeliefert. Diese Wahrheiten können nicht durch Phrasen aus der Welt geschafft werden, die Tatsachen bezeugen sie. Das Elend der Sudetendeutschen ist ein namenloses. Man will sie vernichten. Menschlich werden sie in unerträglicher Weise unterdrückt und entwürdigend behandelt.
Wenn 3½ Millionen Angehörige eines Volkes von fast 80 Millionen kein Lied singen dürfen, das ihnen paßt, nur weil es den Tschechen nicht gefällt, oder wenn sie blutig geschlagen werden, bloß weil sie Strümpfe tragen, die die Tschechen einfach nicht sehen wollen, oder wenn man sie terrorisiert und mißhandelt, weil sie einen Gruß grüßen, der den Tschechen unangenehm ist, obwohl sie damit nicht die Tschechen, sondern nur sich selbst untereinander grüßen, wenn man sie wegen jeder nationalen Lebensäußerung wie das hilflose Wild jagt und hetzt - dann mag dies den würdigen Vertretern unserer Demokratien vielleicht gleichgültig, möglicherweise sogar sympathisch sein, weil es sich hier ja nur um 3½ Millionen Deutsche handelt. Ich kann aber den Vertretern dieser Demokratien nur sagen, daß uns dies nicht gleichgültig ist, und daß – wenn diese gequälten Kreaturen kein Recht und keine Hilfe selbst finden können, sie beides von uns bekommen werden. Die Rechtlosmachung dieser Menschen muß ein Ende nehmen!
Ich habe dies schon eindeutig in meiner Rede vom 20. Februar ausgesprochen. Es war eine kurzsichtige Konstruktion, die sich die Versailler Staatsmänner einst leisteten, als sie das abnorme Gebilde der Tschecho-Slowakei ins Leben riefen. Der Auftrag, hier die Millionenmassen anderer Nationalitäten zu vergewaltigen und damit zu mißhandeln, war nur so lange durchführbar, als die Brudernationen noch selbst unter den Folgen der allgemeinen Weltmißhandlung zu leiden hatten.
Zu glauben aber, daß ein solches Regime unbegrenzt und ewig weitersündigen kann, heißt sich einer kaum faßbaren Verblendung hingeben. Ich habe in meiner Rede vom 20. Februar vor dem Deutschen Reichstag erklärt, daß das Reich eine weitere Unterdrückung und Verfolgung dieser dreieinhalb Millionen Deutschen nicht mehr hinnehmen wird, und ich bitte die ausländischen Staatsmänner, überzeugt zu sein, daß es sich hier um keine Phrase handelt.
Der nationalsozialistische Staat hat um des europäischen Friedens willen sehr schwere Opfer auf sich genommen, und zwar sehr schwere nationale Opfer. Er hat jeden sogenannten Revanchegedanken nicht nur nicht gepflegt, sondern im Gegenteil aus dem gesamten öffentlichen und privaten Leben verbannt. Im Laufe des 17. Jahrhunderts hat Frankreich das Elsaß und Lothringen dem alten Deutschen Reich mitten im tiefsten Frieden langsam genommen. 1870/71 hat Deutschland nach einem schweren Krieg, der ihm aufgezwungen war, diese Gebiete zurückgefordert und erhalten. Nach dem großen Weltkrieg gingen sie wieder verloren. Für uns Deutsche bedeutet das Straßburger Münster sehr viel. Wenn wir trotzdem hier einen endgültigen Strich gezogen haben, dann geschah es, um dem europäischen Frieden für die Zukunft einen Dienst zu erweisen. Es konnte uns niemand zwingen, solche Revisionsansprüche freiwillig aufzugeben, wenn wir sie nicht aufgeben wollten!
Wir haben sie aufgegeben, weil es unser Wille war, den ewigen Streit mit Frankreich einmal für immer zu beenden. Auch an anderen Grenzen hat das Reich dieselben entschlossenen Maßnahmen verfügt und die gleiche Haltung eingenommen. Der Nationalsozialismus ist hier wirklich von höchstem Verantwortungsbewußtsein getragen vorgegangen. Wir haben die schwersten Opfer an Verzichten freiwillig auf uns genommen, um Europa für die Zukunft den Frieden zu erhalten und vor allem der Völkerversöhnung von uns aus den Weg zu ebnen. Wir haben dabei mehr als loyal gehandelt.
Weder in der Presse noch im Film oder auf der Bühne ist eine diesem Entschluß entgegenstehende Propaganda gemacht worden. Nicht einmal in der Literatur wurde eine Ausnahme geduldet.
Ich habe aus diesem selben Geiste heraus Angebote gemacht zur Lösung europäischer Spannungen, die einer Ablehnung verfielen aus Gründen, die uns heute noch unverständlich sind. Wir haben selbst unsere Macht auf einem wichtigen Gebiet freiwillig begrenzt, in der Hoffnung, mit dem im Frage kommenden Staat niemals mehr die Waffen kreuzen zu müssen. Dies ist nicht geschehen, weil wir etwa nicht mehr als 35 Prozent Schiffe würden bauen können, sondern es geschah, um einen Beitrag zur endgültigen Entspannung und Befriedung der europäischen Lage zu geben. Da in Polen ein großer Patriot und Staatsmann bereit war, mit Deutschland einen Akkord zu schließen, sind wir sofort darauf eingegangen und haben eine Abmachung getätigt, die für den europäischen Frieden mehr bedeutet als alle Redereien im Genfer Völkerbundstempel zusammengenommen.
Deutschland hat nach vielen Seiten hin heute vollständig befriedete Grenzen und ist entschlossen, und es hat dies versichert, diese Grenzen nunmehr als unabänderlich und endgültig hinzunehmen und anzunehmen, um damit Europa das Gefühl der Sicherheit und des Friedens zu geben. Diese Selbstbegrenzung und Selbstbeschränkung ist aber anscheinend von vielen nur als eine Schwäche Deutschlands ausgelegt worden. Ich möchte deshalb heute diesen Irrtum hier richtigstellen:
Ich glaube, es kann dem europäischen Frieden nicht nützen, wenn darüber ein Zweifel besteht, daß das Deutsche Reich nicht gewillt ist, deshalb nun überhaupt sein Desinteressement an allen europäischen Fragen auszusprechen und insonderheit, daß Deutschland nicht bereit ist, dem Leid und Leben einer Summe von dreieinhalb Millionen Volksgenossen gegenüber gleichgültig zu sein und an ihrem Unglück keinen Anteil mehr zu nehmen.
Wir verstehen es, wenn England oder Frankreich ihre Interessen in einer ganzen Welt vertreten. Ich möchte aber hier den Staatsmännern in Paris und London versichern, daß es auch deutsche Interessen gibt, die wir entschlossen sind, wahrzunehmen, und zwar unter allen Umständen. Ich möchte sie dabei erinnern an eine Reichstagsrede vom Jahre 1933, in der ich zum ersten Male vor der Welt feststellte, daß es nationale Fragen geben kann, in denen unser Weg klar vorgezeichnet ist, daß ich dann jede Not und jede Gefahr und jede Drangsal lieber auf mich nehmen werde, als von der Erfüllung solcher Notwendigkeiten abzustehen.
Kein europäischer Staat hat für den Frieden mehr getan als Deutschland! Keiner hat größere Opfer gebracht! Aber man muß es verstehen, daß auch diese Opfer irgendwo ihre Grenzen besitzen, und daß der nationalsozialistische Staat nicht verwechselt werden darf mit dem Deutschland der Bethmann Hollweg oder der Hertling.
Wenn ich diese Erklärungen hier ausspreche, dann geschieht es deshalb, weil sich im Laufe des heutigen Jahres ein Ereignis zugetragen hat, das uns alle zwingt, nunmehr unsere Haltung überhaupt einer gewissen Korrektur zu unterziehen. Wie Ihnen bekannt ist, meine Parteigenossen, sollten in diesem Jahr in der Tschecho-Slowakei nach vorangegangenen endlosen Verschiebungen jeder Volksabstimmung wenigstens Gemeindewahlen stattfinden. Man war nun selbst in Prag von der Unhaltbarkeit der tschechischen Position überzeugt. Man befürchtete die Einigkeit der Deutschen und der anderen Nationalitäten.
Man glaubte deshalb zu besonderen Maßnahmen greifen zu müssen, um durch einen Druck auf die Wahlhandlung das Abstimmungsergebnis beeinflussen zu können. Die tschechische Regierung kam dabei auf den Gedanken, daß als einziges wirksames Mittel dafür nur eine brutale Einschüchterung in Frage kommen würde. Geeignet für diese Einschüchterung schien eine Demonstration der Machtmittel des tschechischen Staates zu sein. Es sollte besonders den Sudetendeutschen die brachiale tschechische Gewalt gezeigt werden, um sie zu warnen, ihre nationalen Interessen zu vertreten und dementsprechend abzustimmen. Um diese Demonstration vor der Welt aber plausibel erscheinen zu lassen, erfand die tschechische Regierung, Herr Benesch, die Lüge, Deutschland hätte Truppen mobilgemacht und stünde vor einem Einmarsch in die Tschecho-Slowakei.
Ich habe dazu folgende Erklärung abgegeben: Das Vorbringen solcher lügenhaften Behauptungen ist nichts Neues. Etwa ein Jahr vorher brachte die Presse in einem anderen Land den Schwindel auf, 20.000 Soldaten seien in Marokko gelandet. Der jüdische Fabrikant dieser Presselüge hoffte, daraus einen Krieg entstehen lassen zu können. Es hatte damals genügt, an den Botschafter Frankreichs eine kurze Erklärung abzugeben, um diesen infamen Schwindel aus der Welt zu schaffen. Auch dieses Mal nun ist dem Botschafter einer anderen Großmacht sofort versichert worden, daß an dieser tschechischen Behauptung kein wahres Wort sei. Diese Erklärung wurde ein zweites Mal wiederholt, sie wurde aber auch der Prager Regierung sofort mitgeteilt.
Allein die Prager Regierung brauchte diesen Betrug ja als Vorwand für ihre terroristische Erpressung und Wahlbeeinflussung.
Ich kann hier nur noch nachträglich versichern, daß
erstens zu dieser Zeit nicht ein deutscher Soldat mehr eingezogen war, als an sich dienten,
zweitens, daß nicht ein Regiment oder irgendein anderer Verband an die Grenze marschiert, ja, daß sich in diesem Zeitraum auch nicht ein Soldat außerhalb seiner Friedensgarnison befand und daß im Gegenteil die Anordnung gegeben war, selbst den leisesten Anschein einer Pression auf die Tschechei von unserer Seite zu vermeiden.
Trotzdem fand nun jene niederträchtige Kampagne statt, in der ganz Europa organisiert wurde nur zu Diensten der verbrecherischen Ziele einer Regierung, die beabsichtigte, eine Wahl unter militärischen Druck zu setzen, um die Bürger einzuschüchtern und damit um ihr Stimmrecht zu betrügen, und die zu dem Zweck irgendeine moralische Rechtfertigung benötigte, in ihrer Skrupellosigkeit dann auch nicht davor zurückschreckte, einen großen Staat zu verdächtigen, ganz Europa zu alarmieren und notfalls in einen blutigen Krieg zu stürzen.
Da nun Deutschland keinerlei Absichten besaß, ja, im Gegenteil überzeugt war, daß gerade die Gemeindewahlen das Recht der Sudetendeutschen bestätigen würden, ist von seiten der Reichsregierung aus auch nichts geschehen. Dies aber wurde nun zum Anlaß genommen, um zu behaupten, daß, nachdem nichts geschah, Deutschland vor der entschlossenen Haltung der Tschechen und den ersten Interventionen Englands und Frankreichs zurückgewichen wäre. Sie werden verstehen, meine Parteigenossen, daß eine Großmacht ein zweites Mal einen solchen niederträchtigen Übergriff nicht hinnehmen kann. Ich habe deshalb vorsorglich daraus die notwendigen Konsequenzen gezogen.
Ich bin Nationalsozialist und also solcher gewohnt, jeden Angriff sofort zurückzuschlagen. Ich weiß auch ganz genau, daß durch Nachgiebigkeit ein so unversöhnlicher Feind, wie es das Tschechentum ist, nicht versöhnt, sondern nur noch mehr zur Überheblichkeit gereizt wird. Das alte Deutsche Reich kann uns hier eine Warnung sein. Es ist in seiner Friedensliebe bis zur Selbstaufgabe gegangen und konnte am Ende den Krieg doch nicht verhindern.
Ich habe unter Berücksichtigung dessen nunmehr am 28. Mai sehr schwere Maßnahmen getroffen: Erstens: Die angekündigten Verstärkungen des Heeres und der Luftwaffe wurden auf meinen Befehl hin außerordentlich erweitert und augenblicklich eingeleitet und ausgeführt.
Zweitens: Ich befahl den sofortigen Ausbau unserer Festungsanlagen im Westen.
Ich darf Ihnen die Versicherung geben, daß seit dem 28. Mai dort das gigantischste Befestigungswerk aller Zeiten im Ausbau begriffen ist. Ich habe zu diesem Zweck den Generalinspektor des deutschen Straßenbauwesens Dr. Todt mit einem neuen Auftrag bedacht. Er hat im Rahmen der von der Festungsbauinspektion vorgesehenen Arbeiten durch die Kraft seines organisatorischen Genies eine der gewaltigsten Leistungen aller Zeiten vollbracht. Ich möchte Ihnen nur wenige Zahlen nennen:
An der deutschen Westbefestigung, die seit zwei Jahren an sich bereits im Bau begriffen war, arbeiten nunmehr:
In der Organisation Todt zusammengerechnet 278.000 Arbeiter, darüber hinaus 84.000 Arbeiter, darüber hinaus 100.000 Mann Reichsarbeitsdienst und zahlreiche Pionierbataillone und Infanteriedivisionen.
Unbesehen des Materials, was durch andere Transportmittel angeliefert wird, schafft allein die Deutsche Reichsbahn täglich rund 8.000 Eisenbahnwaggons.
Der Gesamtverbrauch an Kies beträgt täglich über 100.000 Tonnen. Die deutsche Westbefestigung wird noch vor Einbruch des Winters vollkommen fertig sein. Ihre Abwehrkraft ist schon jetzt im vollen Ausmaß gesichert. Nach ihrer Vollendung umfaßt sie insgesamt über 17.000 Panzer- und Betonwerke. Hinter dieser Front aus Stahl und Beton, die zum Teil in drei Linien und an einzelnen Stellen in vier Linien eine Gesamttiefe bis zu 50 Kilometer erreicht, steht das deutsche Volk in Waffen.
Ich habe diese gewaltigste Anstrengung aller Zeiten gemacht, um dem Frieden zu nutzen. Ich werde aber unter keinen Umständen gewillt sein, einer weiteren Unterdrückung der deutschen Volksgenossen in der Tschecho-Slowakei in endloser Ruhe zuzusehen.
Herr Benesch treibt Taktik, er redet und will Verhandlungen organisieren, nach Genfer Muster die Frage der Prozeduren klären und kleine Beruhigungsgeschenke geben. So geht das auf die Dauer nicht! Hier handelt es sich nicht um Redensarten, sondern um Recht, und zwar um verletztes Recht. Was die Deutschen fordern, ist das Selbstbestimmungsrecht, das jedes andere Volk auch besitzt, und keine Phrase.
Herr Benesch hat diesen Sudetendeutschen keine Geschenke zu geben, sie haben das Recht, ein eigenes Leben zu beanspruchen, genau wie jedes andere Volk.
Wenn die Demokratien aber der Überzeugung sein sollten, daß sie in diesem Falle, wenn notwendig, mit allen Mitteln die Unterdrückung der Deutschen beschirmen müßten, dann wird dies schwere Folgen haben!
Ich glaube, dem Frieden mehr zu nutzen, wenn ich darüber keinen Zweifel lasse.
Ich habe nicht die Forderung gestellt, daß Deutschland 3½ Millionen Franzosen unterdrücken darf, oder die, daß uns etwa 3½ Millionen Engländer zur Unterdrückung ausgeliefert werden; aber ich stelle die Forderung, daß die Unterdrückung der 3½ Millionen Deutschen in der Tschecho-Slowakei aufhört und an dessen Stelle das freie Recht der Selbstbestimmung tritt.
Es würde uns leid tun, wenn darüber unser Verhältnis zu den anderen europäischen Staaten getrübt oder Schaden nehmen würde. Allein die Schuld läge dann nicht bei uns. Im übrigen ist es Sache der tschecho-slowakischen Regierung, sich mit den berufenen Vertretern der Sudetendeutschen auseinanderzusetzen und eine Verständigung so oder so herbeizuführen.
Meine Sache und unser aller Sache, meine Volksgenossen, aber ist es, dafür zu sorgen, daß hier nicht aus Recht Unrecht wird. Denn es handelt sich um deutsche Volksgenossen.
Ich bin auch keineswegs gewillt, hier mitten im Herzen Deutschlands durch die Tüchtigkeit anderer Staatsmänner ein zweites Palästina entstehen zu lassen.
Die armen Araber sind wehrlos und vielleicht verlassen. Die Deutschen in der Tschecho-Slowakei sind weder wehrlos noch sind sie verlassen. Das möge man zur Kenntnis nehmen.
Ich glaube, diesen Gedanken an dem Parteitag aussprechen zu müssen, an dem zum erstenmal die Vertreter unserer deutsch-österreichischen Gaue teilnehmen. Sie wissen am besten, wie schmerzlich es ist, vom Mutterland getrennt zu sein. Sie werden am ehesten auch den Sinn meiner heutigen Ausführungen erkennen. Sie werden mir auch am freudigsten zustimmen, wenn ich vor dem ganzen Volke feststelle, daß wir nicht verdienten, Deutsche zu sein, wenn wir nicht bereit wären, eine solche Haltung einzunehmen und die daraus folgenden Konsequenzen so oder so zu tragen.
Wenn wir die unerhörten Zumutungen bedenken, die in den letzten Monaten selbst ein Kleinstaat glaubte Deutschland stellen zu dürfen, dann finden wir eine Erklärung dafür nur in der geringen Bereitwilligkeit, im Deutschen Reich einen Staat erkennen zu wollen, der mehr ist als ein augenblicklicher Emporkömmling.
Als ich im Frühling dieses Jahres in Rom stand, wurde mir innerlich bewußt, wie sehr die Geschichte der Menschheit in zu kleinen Zeiträumen und dementsprechend zu kleinen Ausmaßen gesehen und begriffen wird. Tausend und anderthalbtausend Jahre umfassen nur wenige Geschlechterfolgen.
Was in einer solchen Zeit ermüdet, kann sich in der gleichen Zeit auch wieder erheben. Das heutige Italien und das heutige Deutschland sind ein sprechender Beweis dafür. Es sind regenerierte Nationen, die man in diesem Sinne vielleicht als neue bezeichnen kann, allein diese Jugend ruht nicht auf einem Neuland, sondern auf altem, geschichtlichem Boden. Das Römische Reich beginnt wieder zu atmen. Deutschland aber, wenn auch geschichtlich unendlich jünger, ist ebenfalls als staatliche Erscheinung keine neue Geburt.
Ich habe die Insignien des alten Deutschen Reiches nach Nürnberg bringen lassen, um nicht nur dem eigenen deutschen Volk, sondern auch einer ganzen Welt es zu bedenken zu geben, daß über ein halbes Jahrtausend vor der Entdeckung der Neuen Welt schon ein gewaltiges germanisch-deutsches Reich bestanden hat.
Dynastien kamen und gingen, äußere Formen haben sich geändert. Das Volk hat sich verjüngt, aber in seiner Substanz ist es ewig gleichgeblieben. Das Deutsche Reich hat lange Zeit geschlummert.
Das deutsche Volk ist nun erwacht und hat seiner tausendjährigen Krone sich selbst als Träger gegeben. Für uns, die wir die geschichtlichen Zeugen dieser Wiederauferstehung sind, liegt darin ein stolzes Glück und eine demutsvolle Dankbarkeit vor dem Allmächtigen!
Für die andere Welt aber soll dies eine Anregung und eine Lehre zugleich sein. Eine Anregung, noch einmal die Geschichte von einer höheren Warte aus zu studieren, und eine Lehre, nicht in vergangene Fehler zu verfallen.
Das neue italienisch-römische Reich genau wie das neue germanisch-deutsche Reich sind in Wahrheit älteste Erscheinungen. Man braucht sie nicht zu lieben. Allein, keine Macht der Welt wird sie mehr entfernen.
Parteigenossen und Parteigenossinnen! Nationalsozialisten!
In dieser Stunde endet der Erste Reichsparteitag Großdeutschland. Sie sind alle noch erfüllt von den gewaltigen geschichtlichen Eindrücken dieser Tage. Der nationale Stolz und Ihre Zuversicht sind gestärkt worden angesichts dieser Demonstration der Kraft und Geschlossenheit unseres Volkes. Gehen Sie nun wieder heim mit jenem gläubigen Vertrauen, das Sie durch fast zwei Jahrzehnte als Deutsche und Nationalsozialisten im Herzen tragen.
Sie haben das Recht, das deutsche Haupt nun wieder mit Stolz erhoben tragen zu dürfen. Wir alle aber haben die Pflicht, es nie wieder unter einen fremden Willen zu beugen. Dies sei unser Gelöbnis! So wahr uns Gott helfe!
Die in der Freiburger Zeitung vom 13. September 1938 veröffentlichte Rede des Führers: