Quelle / Rede vom 16. Juli 1939 (Adolf Hitler)

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„Die Rede Adolf Hitlers“

Rede des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler vom 16. Juli 1939 zur Eröffnung der Großen Deutschen Kunstausstellung in München, Haus der Deutschen Kunst

Quelle
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So großartig und bezwingend die historischen Ereignisse einst waren, die 1870/71 zur Neugründung des Deutschen Reiches führten, so unbefriedigend blieb das Ergebnis dieses geschichtlichen Prozesses in kultureller Hinsicht.

Nicht, daß alles, was in diesem Zeitraum künstlerisch geschaffen worden war, als schlecht bezeichnet werden könnte, im Gegenteil. Vielleicht nähern wir uns schon jenem geschichtlichen Abstand, der es gestattet, viele der damaligen Werke in ihrer Schönheit und Größe objektiver zu betrachten und zu würdigen.

Allein aus dem Zusammenwirken der verschiedenen Künste ergab sich kein ansprechendes geschlossenes Bild, auf jeden Fall aber kein genügend markantes. Neben einer Fülle glanzvoller Einzelleistungen vermissen wir den Gesamtausdruck einer wahrhaft repräsentativen Haltung, die der sonstigen Größe dieser Zeit entsprochen haben würde.

Den Zeitgenossen freilich ist dies selbst kaum bewußt geworden. Uns aber, die wir dem Eindruck der damals so gewaltig auf die Menschen einwirkenden politischen Geschehnisse etwas mehr entrückt sind, bleiben die Schwächen der Gesamthaltung dieser Zeit nicht verborgen. Ich möchte mich dabei keineswegs dem Urteil jener anschließen, die den Stab über das künstlerische Schaffen der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einfach deshalb brechen, weil sie in ihm das mehr oder weniger übersättigte Spiegelbild der Stile zahlreicher vergangener Epochen erblicken.[1] Denn ich glaube nicht, daß sich dies jemals ganz vermeiden läßt, und ich glaube daher auch nicht, daß dies von Schaden sein muß.

So wie sich unser allgemeines Wissen auf den Erfahrungen und Erkenntnissen vieler Jahrhunderte aufbaut und diese zur Grundlage des eigenen Weiterstrebens macht, so kann auch die kulturelle Fortentwicklung nicht die Gesamtsumme der Leistungen vergangener Generationen einfach übersehen oder gar verleugnen. Gewollt oder ungewollt werden diese Zeitepochen mitsprechen und besonders dann in Erscheinung treten, wenn wie in der Architektur der Zweck des Bauwerks gar kein neu erfundener, sondern ein auch schon früher vorhanden gewesener ist und mithin schon damals eine bestimmte bauliche Erfüllung gefunden hatte.

Wir wissen, daß zum Beispiel Semper[2] diese stilistische Bindung an bestimmte Leistungen der Vergangenheit nicht nur als keine künstlerische Vorbelastung, sondern als etwas Verständliches, ja geradezu Notwendiges empfand und dies dementsprechend auch lehrte. Es kann ja auch nicht bestritten werden, daß beispielsweise die Architektur eines Theaters uns noch am ehesten dann anspricht, wenn sie eine Formensprache redet, die der kulturgeschichtlichen Herkunft dieser Institution, die ja keine neue Erfindung ist, mehr oder weniger gerecht wird. Man kann sich eben aus diesem Grunde wohl gotische Kirchen, aber unter keinen Umständen ein gotisches Theater vorstellen, es sei denn, man wolle die historisch bedingte stilistisch geschichtliche Empfindung der Besucher von vornherein abstoßen und diese damit am Ende verwirren.

Dies gilt aber nicht nur für die Baukunst. Auch in den anderen Künsten leben die vergangenen Zeitalter mit. Ihre Leistungen gehören mit zum vorhandenen Gesamtkulturschatz eines Volkes als eine Art kostbarer Erbmasse, darüber hinaus auch zum Bildungsgut, aus dem heraus und mittels dem weiter geschaffen und fortentwickelt wird.

Das, was nun der ersten Gründungszeit des neuen Reiches den für uns so unbefriedigenden Charakterzug gab, liegt daher weniger in der Vielgestaltigkeit der damaligen künstlerischen Produktionen als in dem ersichtlichen Unvermögen, der neuen geschichtlichen Großtat einen ebenso großen kulturellen zusätzlichen Eigenausdruck zu geben, das heißt also außer oder trotz den zum Teil hervorragenden Einzelarbeiten auch noch die Kraft zu einer Gesamtleistung zu finden, die der Würde eines so großen Zeitalters entsprochen hätte.

Der tiefste Grund lag damals wohl in der Tatsache, daß eine ganze Anzahl geschichtemachender Männer, ich will nicht sagen amusisch veranlagt, aber zumindest künstlerisch mehr oder weniger desinteressiert war. Dies ging so weit, daß sich die erfolgreichsten Staatsmänner, größten Feldherren und unsterblichen Künstler dieser sonst so großen Zeit in unserem Volk z. B. meist überhaupt nicht einmal persönlich kannten. Eine eigentlich doch ebenso beschämende wie erschütternde Tatsache. Es ist aber nun so, daß geschlossene und damit befriedigende künstlerische Leistungen nur dann entstehen können, wenn sie zutiefst aus der eine Zeit beherrschenden Gedankenwelt aufgehen.

In Epochen einer langsamen Auswirkung sieghafter politischer, weltanschaulicher oder religiöser Gedanken ist es natürlich, daß sich im langen Lauf der Zeiten die künstlerische Produktion von selbst – schon aus Gründen der Marktfähigkeit – in den Dienst der herrschenden Ideale mehr und mehr zu stellen pflegt.

In Zeiten schneller revolutionärer Entwicklungen kann eine solche Anpassung nur durch einen ordnenden und leitenden Eingriff von oben geschehen. Die Träger der politischen oder weltanschaulichen Formung der Völker müssen es versuchen, die künstlerischen Kräfte – selbst auf die Gefahr schwerer Eingriffe hin – im Sinne der allgemeinen weltanschaulichen Tendenzen und Erfordernisse auszurichten. Nur so kann verhindert werden, daß sich die zurückbleibende Kunst vom wirklichen Leben der Völker mehr und mehr trennt und damit endlich vereinsamt.

Natürlich genügt es dann nicht, den Künsten nur mit „Anregungen“ zu helfen oder sie durch Verbote bzw. Anordnungen zu reglementieren! Nein: Man muß ihnen vor allem die notwendigen Arbeitsmöglichkeiten sichern, das heißt also die der Zeit dienenden Aufträge vergeben. Denn die zwingendste Beweiskraft liegt nun einmal in der Tat. Wenn die Steine sprechen sollen, müssen sie erst gesetzt werden. Es war aber das Tragische des hinter uns liegenden Zeitalters, daß gerade eine solche wirklich befruchtende Leitung der Künstler unterblieb.

Wie schon betont, lag es an den in dieser Richtung nicht empfindenden damaligen Gestaltern des politischen Schicksals unseres Volkes. Des weiteren allerdings wohl auch in der mehr staatlich konstruktiven Aufgabenstellung der damaligen Zeit und vor allem in der mehr formellen Lösung dieser Aufgaben. Die deutsche Reichsgründung der siebziger Jahre war politisch eine gewaltige konstruktive Leistung, volklich gesehen konnte sie nur das Vorspiel sein. Die Erfüllung und Vollendung mußte von der äußeren staatlichen Prägung des Reiches hinweg den Weg zur inneren Formung des Volkes finden.

In den langen Jahren des Kampfes um die Macht hatte die nationalsozialistische Bewegung natürlich keine Gelegenheit, diese von ihr übernommene Arbeit einer organischen Volksbildung auch kulturell durch praktische Arbeiten zu ergänzen. Erst mit dem Januar 1933, das heißt dem Tage der Machtübernahme, konnte es sich entscheiden, ob die Bewegung auch auf diesem Wege ihrer Mission gerecht würde oder ob sie, wie das vergangene Zeitalter, in der kulturellen Verewigung ihres Werkes versagen würde.

Es war dabei begreiflich, daß, genau wie im politischen Leben, viele der in einer scheinbar unbegrenzten Freiheit, das heißt in Wirklichkeit ungehemmter Zügellosigkeit, arbeitenden künstlerischen Kräfte jede organische Ordnung als widerwärtig empfanden und demgemäß ablehnten. Ja, bei manchen mag dieser Versuch zunächst geradezu als der Beweis für die Kunstunfreundlichkeit des neuen Zeitalters gegolten haben.

Ich rede dabei nur von den ernsten Künstlern, denn die in dieser scheinbaren kulturellen Freiheit aufwachsenden, oder besser wie Pilze aus dem Boden schießenden Schwindler und Betrüger sahen ähnlich wie ihre politischen Kollegen im Beginn dieses neuen Zeitalters mit Recht das Ende ihrer Herrlichkeit. Je bescheidener ihr wirkliches Können war, um so lauter war deshalb verständlicherweise ihr entrüstetes Geschrei, und es mochte damals wohl mancher ernsthaft schaffende Künstler befürchten, daß am Ende unter der Einwirkung dieser Kritik der Versuch, eine neue Blüte der deutschen Kunst herbeizuführen, scheitern würde.

Im Zuge der Gesamtordnung unseres nationalen Lebens wurde nun allerdings diesen Elementen jenes Instrument weggenommen, dessen sie sich mangels sonstiger künstlerischer Befähigung immerhin noch am leichtesten zu bedienen vermochten.

Die öffentliche Publizistik hörte auf, ein Mittel zur Verwirrung des Volkes zu sein. Statt die Meinungen der Masse zu zerteilen und damit jede geschlossene Einsicht und Haltung auszuschließen, wurde dem nationalsozialitischen Staat auch die Presse, und darüber hinaus die ganze Publizistik, ein Hilfsmittel der Volksführung, um nicht nur auf dem politischen, sondern auch auf dem kulturellen Gebiet die einheitliche Ausrichtung zu ermöglichen.

Aber davon abgesehen: Entscheidend war, daß der neue Staat nicht nur die Bedeutung seiner volks- und machtpolitischen, sondern auch kulturellen Aufgaben erkannte und diese als eine wichtige Mission in ihrer vollen Bedeutung würdigte und damit aber auch zur Tat werden ließ.

Ich vertrat in den Jahren vor und nach 1933 die Überzeugung, daß sowie die ersten Bauten von uns stehen würden, das Geschrei und Geschimpfe der Kritikaster zum Schweigen verstummt sein wird.

Denn dann war nicht mehr die Auffassung dieser wurzellosen Literaten entscheidend, sondern die Meinung des Volkes. Denn je mehr die neue Kunst ihrer Aufgabe entsprechen sollte, um so mehr mußte sie ja zum Volke reden, das heißt dem Volke zugänglich sein. Damit aber hörte die Kunst auf, das mehr oder weniger interne Gesprächsthema schwindsüchtiger Ästheten zu sein, sondern sie begann ein kraftvolles Element unseres kulturellen Lebens zu werden.

Ganz gleich, was nun der eine oder andere Verrückte darüber vielleicht auch heute noch zu denken beliebt, auf den neu entstandenen Plätzen entscheidet nunmehr aber schon längst das Volk. Das Gewicht der Zustimmung von Millionen läßt jetzt die Meinung einzelner völlig belanglos sein: Ihre Auffassung ist kulturell genau so unwichtig, wie es die Auffassung von politischen Eigenbrötlern ist. Diese politische und kulturelle Emigration hatte für das Volk in dem Augenblick jede Bedeutung verloren, in dem die Taten dem Volk als solche sichtbar wurden und damit das Interesse an den rein theoretischen Abhandlungen dieser Leute einmal für immer verschwand. So wie das Reich gewachsen ist, so wächst nun auch seine Kunst. Die Denkmäler der Architektur sind schon heute gewaltige Zeugen für die Kraft der neuen deutschen Erscheinung auch auf kulturpolitischem Gebiet.

So wie die einzelnen Stadien der nationalen Wiedererhebung, die in der Schaffung des Großdeutschen Reichs ihre stolze Bekrönung erhielten, den politischen Nörgler erledigten, so erledigen die unvergänglichen Bauwerke des neuen Reiches den kulturellen. Daß die Architektur nunmehr aber auch eine immer würdigere Ergänzung auf dem Gebiet der Plastik und der Malerei findet, kann nicht bestritten werden. Das erste Ziel unseres neuen deutschen Kunstschaffens ist ohne Zweifel schon heute erreicht.

So wie von dieser Stadt München die baukünstlerische Gesundung ihren Ausgang nahm, hat hier auch vor drei Jahren die Reinigung eingesetzt auf dem vielleicht noch mehr verwüsteten Gebiet der Plastik und Malerei.[3] Der ganze Schwindelbetrieb einer dekadenten oder krankhaften, verlogenen Modekunst ist hinweggefegt. Ein anständiges allgemeines Niveau wurde erreicht. Und dieses ist sehr viel. Denn aus ihm erst können sich die wahrhaft schöpferischen Genies erheben. Wir glauben nicht nur, sondern wir wissen es, daß sich heute bereits solche Sterne am Himmel unseres deutschen Kunstschaffens zeigen.

Die dritte Ausstellung im neuen Haus der Deutschen Kunst bestärkt uns in diesem Glauben. Wir wollen aber deshalb erst recht hoffen und es erwarten, daß die zur Kunst Berufenen mit einem wahrhaft heiligen Eifer zu ihrer Aufgabe stehen. Wir sind gewillt, nunmehr von Ausstellung zu Ausstellung einen strengeren Maßstab anzulegen und aus dem allgemeinen anständigen Können nun die begnadeten Leistungen herauszusuchen.

Wir haben dieses Mal schon ein Niveau, bei dem es schwer war, zwischen oft zwei und drei gleichwertigen Werken eine Entscheidung zu treffen. Ich habe mich daher entschlossen, so wie im vergangenen Jahr anzuordnen, daß ein Teil ausgestellter Arbeiten nach ihrem Verkauf durch solche ebenbürtige ersetzt wird, die nur infolge des Mangels an Platz im Augenblick keine Berücksichtigung finden konnten. Ich möchte nun aber auch die Hoffnung ausdrücken, daß sich vielleicht einzelne Künstler von wirklichem Format in Zukunft innerlich den Erlebnissen, Geschehnissen und den gedanklichen Grundlagen der Zeit zuwenden, die ihnen selbst zunächst schon rein äußerlich die materiellen Voraussetzungen für ihr Arbeiten gibt. Denn so tausendfältig auch die früheren geschichtlichen Visionen oder sonstigen Lebenseindrücke sein mögen, die den Künstler zu seinem Schaffen befruchten, ihm vorschweben oder ihn begeistern, so steht doch über allem die Großartigkeit seiner heutigen eigenen Zeit, die sich den erhabensten Epochen unserer deutschen Geschichte wohl als ebenbürtig zur Seite stellen kann.

Manche Arbeiten, die sich in den Dienst dieser Aufgabe zu stellen versuchten, mußten wir zurückweisen, weil die Kraft der Gestaltung leider nicht genügte, um das Gewollte so zu bringen, daß es dem Vergleich mit den aus ähnlichem Geist geschaffenen Werken vergangener Zeiten – und damit einer letzten Prüfung – hätte standhalten können. Wenn aus ihnen – wie so oft – aber die Einfalt eines tiefen Gemütes spricht, dann verdienen sie trotzdem unseren Dank.

Ihr, ich möchte sagen fast frommes Beginnen, müßte eine Verpflichtung sein für diejenigen, denen die Vorsehung die Gnade gab, in vollendeterer Form das ausdrücken zu können, was alle fühlenden und denkenden Menschen in unserer heutigen Zeit bewegt.

Ich will nun diese Stunde nicht vorübergehen lassen, ohne Ihnen und damit all jenen Deutschen, die – sei es aus ihrem Beruf heraus oder sei es sonst als kunstbegeisterte Menschen – an dem neuen Aufstieg unserer Kunst mit heißen Herzen hängen, einen kurzen Einblick in die geplante weitere Entwicklung dieses Hauses zu geben.

Dank dem Einsatz der schon mit der Finanzierung des heutigen Hauses der Deutschen Kunst Beauftragten und der großherzigen Hilfsbereitschaft deutscher Kunstmäzene ist es gelungen, die finanziellen Grundlagen für den Ergänzungsbau sicherzustellen.[4] Er soll in erster Linie der Ausstellung der Meisterwerke unserer Baukunst und unserer Plastik dienen. Professor Gall hat einen wunderbaren Plan hierfür geschaffen. Der Bau entsteht an der gegenüberliegenden Seite dieser einmaligen Straße.

Es wird dann in Zukunft möglich sein, die Große Deutsche Kunstausstellung alle Gebiete des Schaffens der bildenden Künste umfassen zu lassen, die Meisterwerke unserer Architektur, der Malerei und der Plastik, als eine Gesamtschau der Arbeit deutscher Künstler. Noch heuer soll die Grundsteinlegung erfolgen. Wenige Jahre später hoffen wir, das Werk seiner Bestimmung übergeben zu können. Es wird mithelfen, die Bedeutung einer Veranstaltung zu steigern, deren diesmalige Eröffnung ich nunmehr erkläre.

Quelle: Völkischer Beobachter vom 17. Juli 1939; Titel der Rede entspricht der Veröffentlichung


Fußnoten

  1. Wohl eine Bezugnahme auf den Historismus
  2. Der Architekt Gottfried Semper lebte von 1803 bis 1879.
  3. Möglicherweise Anspielung auf die Vorbereitungen zur Ausstellung „Entartete Kunst
  4. Entwurfsplanung Leonhard Gall unter Beteiligung von Gerdy Troost. Aufgrund des sechs Wochen später von England entfesselten europäischen Krieges, der durch den Eintritt der VSA zum Weltkrieg wurde, kam das Vorhaben nicht zur Ausführung.