Quelle / Rede vom 18. August 1933 (Joseph Goebbels)
Bei der Eröffnung der 10. deutschen und 1. nationalsozialistischen Funkausstellung am 18. August 1933 hielt Joseph Goebbels eine Rede, in der er einen Rückblick auf die Rundfunkpolitik der Weimarer Republik sowie einen Ausblick auf die Reform und Neugestaltung des Funkwesens im nationalsozialistischen Staat gab. Die Rede erschien später unter dem Titel „Der Rundfunk als achte Großmacht“ in Signale der neuen Zeit.
Meine Volksgenossen und Volksgenossinnen!
Auf Napoleon wird das Wort von der „Presse als der siebenten Großmacht“ zurückgeführt. Ihre Bedeutung wurde politisch sichtbar und eindrucksstark mit dem Beginn der großen Französischen Revolution, und sie hat diese dann für das ganze 19. Jahrhundert zu halten verstanden. Die Politik dieses Säkulums ist im wesentlichen von der Presse mitgestaltet worden. Man kann sich die großen historischen Vorgänge zwischen 1800 und 1900 kaum ohne die starke Einflußnahme der Journalistik vorstellen und erklären.
Was die Presse für das 19., das wird der Rundfunk für das 20. Jahrhundert sein; man könnte auf ihn, angewandt für unsere Zeit, das Wort Napoleons dahin variieren, daß der Rundfunk die achte Großmacht darstellt. Seine Erfindung und Ausgestaltung für das praktische Gemeinschaftsleben der Menschen ist von einer wahrhaft revolutionären Bedeutung. Vielleicht werden spätere Geschlechter einmal feststellen müssen, daß der Rundfunk für unsere Zeit genau so eine neue Entwicklung der geistigen und seelischen Beeinflussung der Massen eingeleitet hat, wie vor Anbruch der Reformation die Erfindung der Buchdruckkunst.
Das November-Regime hat diese umfassende Bedeutung des Rundfunks in allen seinen Erscheinungsformen nicht annähernd erkennen und einzuschätzen vermocht. Gerade diejenigen, die da vorgaben, das Volk erweckt und es in die praktische Mitgestaltung seines Daseins eingeführt zu haben, gingen teilnahmslos und fast blind an den Wirkungsmöglichkeiten dieses modernen Massenbeeinflussungsmittels vorbei.
Bestenfalls war es für sie eine bequeme Möglichkeit, die Menschen, denen es an täglichem Brot und Existenzunterlagen gebrach, durch Spiel und Unterhaltung über die Schwere unseres national- und sozialpolitischen Lebens hinwegzutäuschen. Nur zaghaft gingen sie an die Inanspruchnahme des Rundfunks für politische Aufgaben heran. Wie sie alle anderen Äußerungen unseres nationalen Daseins mit dem Mehltau einer wissenschaftlich scheinenden Objektivität überdeckten, so auch hier. Sie überließen den Rundfunk und seine Entwicklung im wesentlichen seinen technischen und organisatorischen Sachwaltern und beschränkten sich darauf, ihn lediglich in Zeiten besonderer inneren Spannungen für ihre parteipolitischen Zwecke in Dienst zu nehmen.
Es bedarf keiner besonderen Betonung, daß ein nationalpolitischer Aufbruch, der so modern und aktionsbewegt ist, wie die von uns geleitete und organisierte Volkserhebung, mit diesen weltfremden und lebensfernen Methoden auch auf dem Gebiete des Rundfunks grundsätzlich brechen mußte. Das alte Regime begnügte sich im allgemeinen damit, leergewordene Plätze zu besetzen oder nur die Gesichter, nicht aber den Geist und den Inhalt des öffentlichen Lebens zu ändern. Wir dagegen gingen an eine prinzipielle, weltanschauliche Umwälzung unseres gesamten Volksdaseins und vollzogen damit eine Revolution größten Ausmaßes, die nirgendwo Halt machte und das Leben unserer Nation in allen Beziehungen und nach jeder Blickrichtung hin revolutionär umgestaltete.
Dieser Vorgang, der sich im Verlauf der letzten sechs Monate auch für das Auge des Laien sichtbar im politischen Dasein unseres Volkes vollzogen hat, kam natürlich nicht von ungefähr. Er ist planmäßig organisiert und vorbereitet worden. Wenn wir die Macht gebrauchten, um diese Umwälzung zu vollziehen, so haben wir die Zeit vor dem 30. Januar dazu benutzt, die Macht zu erobern, und zwar mit demselben Ziele, dem wir in den vergangenen sechs Monaten unter Inanspruchnahme der Macht zustrebten.
Sowohl die Eroberung als auch die Ausnutzung der Macht wäre ohne Rundfunk und Flugzeug in dieser Form gar nicht denkbar gewesen. Ja, man kann, ohne zu übertreiben, sagen, daß die deutsche Revolution sich mindestens nicht in den Formen, in denen sie sich abgespielt hat, hätte abspielen können, hätte es kein Flugzeug und keinen Rundfunk gegeben.
Es ist in der Tat eine moderne Revolution gewesen, und sie hat sich auch der modernen Mittel zur Eroberung und Ausnutzung der Macht bedient. Es bedarf deshalb gar keiner Betonung mehr, daß die Regierung, die aus dieser Revolution hervorgegangen ist, nicht weiterhin teilnahmslos am Rundfunk und seinen Wirkungsmöglichkeiten vorbeigehen kann, daß sie im Gegenteil entschlossen ist, ihn nun auch in weitestem Maße in die nationale Aufbauarbeit, die vor uns liegt, und die wir meistern müssen, wenn diese Revolution vor der Geschichte Bestand haben soll, einzuschalten.
Das allerdings bedingt auf der anderen Seite eine Reihe von einschneidenden Reformen, die sich auf den Rundfunk in seiner geistigen und organisatorischen Gesamtheit beziehen müssen. Reformen, die einerseits das organische Weiterleben des Rundfunks und seiner Entwicklungsmöglichkeiten für die nähere und weitere Zukunft garantieren sollen, die andererseits zum Teil aber auch ihn überhaupt in seinem ganzen Eigendasein umgestalten, um ihn damit mit dem modernen Gemeinschaftsleben unseres Volkes in Einklang und Übereinstimmung zu bringen.
Wie auf allen anderen, so ist auch auf diesem Gebiete die Reform, die vollzogen werden muß, primär eine geistige. Es handelt sich darum, den Rundfunk aus der starren Leere seiner technischen Begrenztheiten in die geistige Überfülle der aktiven Entwicklung unserer Zeit hineinzubeziehen. Es ist nicht wahr, daß der Rundfunk ein Eigenleben neben der Zeit führen könnte. Er hat mehr als jede andere Form unseres öffentlichen Daseins die Pflicht, der Zeit und damit ihren Forderungen und Bedürfnissen Rechnung zu tragen und Ausdruck zu geben. Ein Rundfunk, der die Probleme der Zeit nicht faßt und zu deuten versucht, verdient gar nicht seine Auswirkungsmöglichkeiten auf die breiten Volksmassen. Er würde sehr bald im luftverdünnten Raum leerlaufen und die Spielerei für Techniker und intellektuelle Experimentierkünstler werden. Wir leben im Zeitalter der Masse; die Masse fordert mit Recht, daß sie an den großen Geschehnissen der Zeit inneren Anteil nimmt. Der Rundfunk ist hier erster und einflußreichster Mittler zwischen geistiger Bewegung und Volk, zwischen Idee und Menschen.
Das erfordert andererseits eine klar erkannte und ebenso klar zum Ausdruck gebrachte Tendenz. Ich habe schon des öfteren für die verschiedenen Gebiete unseres geistigen Lebens zum Ausdruck gebracht, daß es Tendenzloses weder unter den Menschen noch unter den Dingen geben kann, daß der moralische Wert oder Unwert einer Tendenz nicht im Worte, sondern im Inhalt begründet liegt, und daß es immer auf die Richtung und das Ziel der Tendenz ankommt, ob sie für das Leben unseres Volkes von Bedeutung oder nutzlos oder gar schädlich ist.
Eine Regierung, die sich zum Ziel gesetzt hat, ein Volk innerlich zusammenzuschweißen, um es als gewaltiges Kraftzentrum wieder in die Waagschale der großen weltpolitischen Entscheidungen hineinwerfen zu können, hat nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, alle Lebensäußerungen des Volkes dieser Absicht und Tendenz unterzuordnen oder sie doch wenigstens positiv in sie hineinzubeziehen. Das gilt auch für den Rundfunk. Und je größer seine Bedeutung für die willensbewußte Beeinflussung der breiten Volksmassen ist, um so stärker gilt dies, und um so größer ist die Verantwortung, die er damit vor der Zukunft der Nation übernimmt.
Das soll nicht bedeuten, daß wir den Rundfunk zu einem willenlosen Diener unserer parteipolitischen Absichten herabwürdigen wollen. Die neue deutsche Politik liegt fernab jeder parteimäßigen Begrenztheit. Sie erstreckt sich auf Volk und Nation in ihrer Gesamtheit, und die Aufbauarbeit, die sie schon geleistet hat oder zu leisten sich anschickt, geht alle an, die guten Willens sind. Im Rahmen dieser großen Zielsetzung hat der Rundfunk, um lebensfähig zu bleiben, seine eigenen künstlerischen und geistigen Gesetzlichkeiten zu halten, zu pflegen und tatkräftig zu fördern. Wie seine technischen Ausdrucksmittel nie dagewesen, modern und eigengesetzlich sind, so auch seine künstlerischen. Er steht nur mittelbar zu Bühne und Film in Beziehung. Es ist nur ausnahmsweise möglich, eindrucksvolle Darstellungen von Bühne und Film unverändert auf den Rundfunk zu übernehmen. Es gibt eine funkeigene Art der Rede, des Dramas, der Oper und des Hörspiels. Der Rundfunk ist keineswegs Abart von Bühne und Film, sondern wahrt auch in dieser Beziehung Eigenart und erfordert in dieser Eigenart auch Eigenleben.
Mehr noch ist er einer wachen Zeitnähe verpflichtet. Er schöpft aus den Aufgaben und Forderungen des Tages. Er hat die Pflicht, sie in höhere Bedeutung hineinzuheben und ihnen einen über der Stunde stehenden Sinn und eine durch die Zeit hindurchwirkende Betonung zu geben. Die Aktualität ist einerseits seine größte Gefahrenmöglichkeit, andererseits aber auch seine stärkste Stärke. Wie zeitnahe er das Volk mit den großen historischen Ereignissen unserer Tage verknüpfen kann, dafür hat er eindrucksvolle Beweise am 21. März und am 1. Mai abgelegt. Wenn sich an diesem ersten Tage die ganze Nation zu ihrem nationalpolitischen und an diesem zweiten Tage die ganze Nation zu ihrem sozialpolitischen Schicksal bekannte, wenn dieses Bekenntnis über das ganze Volk hinweg und durch alle Klassen, Stände und Konfessionen hindurch seine stärkste sichtbare Ausdrucksform gewann, so ist das in der Hauptsache der straffen Zentralisation, der starken Darstellung und der aktuellen Zeitnähe des deutschen Rundfunks zu verdanken.
Zeitnähe bedingt Volksnähe. Nicht umsonst nennt sich unsere Revolution eine völkische. Sie ist aus den tiefsten Urgründen des Volkes hervorgebrochen. Sie wurde vom Volke getragen, sie wurde für das Volk gemacht, sie hat den schrankenlosen Individualismus entthront und das Volk selbst wieder in das Zentrum der Dinge hineingerückt. Sie hat mit jenem lebensmüden Skeptizismus unseres geistigen Schaffens gebrochen, der sich am Ende nur noch an eine hauchdünne Oberschicht des morbiden Weltstadt-Intellektualismus wandte, das Volk aber sich selbst und seiner ausweglosen Not überließ.
Die Probleme, die uns in der Regierung beschäftigen, sind dieselben, die heute den Mann von der Straße beschäftigen. Die Probleme, die wir über den Äther hinweg in Hörspiel, Rede, Ansprache und Darstellung mit dem Volke besprechen, sind auch die Probleme, die dem Volke unter den Nägeln brennen. Je mehr der Rundfunk sie erkennt und sie in immer wechselnde Methoden plastisch und verständlich zur Darstellung bringt, um so mehr wird er seiner eigentlichen Aufgabe gerecht und um so leidenschaftlicher wird das Volk, das von diesen Problemen ergriffen ist, seine Sache auch zur Volkessache machen.
Allerdings sind, bevor wir zu diesem Idealzustand unseres rundfunkpolitischen Schaffens kommen können, noch eine Reihe von Vorarbeiten und schwebenden Aufgaben zu lösen. Diese liegen vor allem auf dem Gebiete des Organisatorischen. Es war wohl mit ein Zug der Zeit, die hinter uns liegt, daß sie sich mangels großer geistiger und politischer Aufgaben auf das Organisatorische beschränkte und die Kunst der Organisation bis zu einem unerträglichen Ausmaß überspitzte. Auch in den Häusern des Rundfunks hatte diese Zeitkrankheit Einzug gehalten. Auch hier organisierte man nicht mehr, was man organisieren mußte, sondern schon, was man organisieren konnte. Wie hundert Köche den Brei, so verderben hundert Instanzen jede geistige Leitung. Je mehr Ausschüsse, Überwachungskommissionen, Intendanzen und Oberleitungen sich in die Gestaltung des deutschen Rundfunks einschalteten, um so minderwertiger wurden seine positiven Leistungen. Weniger als auf irgendeinem anderen Gebiet kann hier die starke, verantwortlich gebundene, aber auch verantwortungsfreudige Führung durch die Persönlichkeit aufgegeben werden. Es darf und soll nicht Aufgabe von Kommissionen, Beiräten und Ausschüssen sein, die geistige Beweglichkeit, die zeit- und volksnahe Elastizität des rundfunkpolitischen Schaffens zu bestimmen oder, besser gesagt, zu hemmen und einzuengen. Auch in dieser Beziehung werden wir früher, als man gemeinhin glauben möchte, zu der absoluten und eindeutigen Durchsetzung des Führerprinzips kommen.
Jede Überorganisation kann einer produktiven Leistung nur schädlich sein. Je mehr Instanzen man ineinander schaltet, um so unübersichtlicher wird das innere Getriebe, und um so leichter ist dem Nichtskönner die Möglichkeit gegeben, sich selbst und seine Unzulänglichkeit hinter einem Ausschuß oder einem Beirat zu verstecken. Das aber nicht allein. Überorganisation ist immer der Anfang der Korruption. Sie verwischt die Verantwortlichkeiten und lädt damit charakterschwache Menschen geradezu ein, sich selbst an den öffentlichen Mitteln zu bereichern.
Das ist der Weg, den der deutsche Rundfunk in den verflossenen Jahren gegangen ist. Mammutgehälter, die im Vergleich zur Leistung jede Berechtigung verloren hatten, ins Groteske übersteigerte Spesensätze, phantastische Lebens- und Zukunftssicherungen standen meist im umgekehrten Verhältnis zu den positiven Erfolgen. Wenn die daran Beteiligten sich heute als die „Väter des Rundfunks“ bezeichnen, so kann man ihnen nur entgegenhalten, daß sie es nicht gewesen sind, die den Rundfunk erfanden, daß sie es aber waren, die in ihm bei Zeiten schon eine mit der Not der Zeit in keinerlei Verhältnis stehende Verdienstmöglichkeit witterten und sie auf das Skrupelloseste auszunützen wußten. Es würde zweifellos dem Ruf derer, die sich wirklich um die Entwicklung des deutschen Rundfunks verdient gemacht haben, gut anstehen, wenn sie sich nicht vor aller Öffentlichkeit mit diesen Glücksrittern vom weiten Protemonnaie und noch weiteren Gewissen identifizieren wollten, damit auf sie nicht etwa das Wort zur Anwendung käme: „Sage mir, mit wem Du umgehst, und ich sage Dir, wer Du bist!“
Muß ich noch besonders betonen, daß die Regierung der nationalsozialistischen Revolution sich auch in dieser Beziehung durch niemand und nichts beirren läßt in dem festen Willen, hier Ordnung zu schaffen, die Überorganisation in kürzester Frist abzubauen, das Prinzip einer spartanischen Einfachheit und Sparsamkeit auch in den Häusern des Rundfunks zur Durchführung zu bringen, dafür aber die Leistung auf allen Gebieten planmäßig zu erhöhen, die besten geistigen Kräfte der Nation um das Mikrophon, das heute die Welt bedeutet, zusammenzuziehen und den Rundfunk wirklich zum vielgestaltigen plastischen Ausdrucksmittel unserer Zeit, ihrer Wünsche, Nöte, Sehnsüchte und Hoffnungen zu machen.
Nicht, als wenn wir die Absicht hätten, lediglich Parteiprogramme zu senden. Wir wollen der Unterhaltung, der leichten Muse, Spiel, Scherz und Musik breitesten Spielraum geben; aber alles soll eine innere Beziehung zur Zeit haben. Alles soll die starke Note unserer großen Aufbauarbeit tragen, oder es soll sich doch mindestens dazu nicht in Widerspruch befinden. Dabei ist vonnöten: eine straffe Zentralisation allen rundfunkpolitischen Schaffens, der Vorrang ihrer geistigen Aufgaben vor technischen, die Durchsetzung des Führerprinzips, die Eindeutigkeit der weltanschaulichen Tendenzen und die weitherzige Elastizität, mit der diese weltanschaulichen Tendenzen in die praktische Sendung übersetzt werden.
Wir wollen einen Rundfunk, der mit dem Volke geht, einen Rundfunk, der für das Volk arbeitet, einen Rundfunk, der Mittler ist zwischen Regierung und Nation, einen Rundfunk, der auch über die Grenzen hinweg der Welt ein Spiegelbild unserer Art, unseres Lebens und unserer Arbeit gibt. Das Geld, das der Rundfunk einbringt, soll in der Hauptsache ihm selbst auch wieder zugute kommen. Werden Überschüsse dabei erzielt, so sollen diese dazu verwandt werden, dem geistigen und künstlerischen Schaffen der ganzen Nation zu dienen. Wenn Bühne und Buch durch die rapide Entwicklung des Rundfunks Schaden nehmen, so ist es andererseits Pflicht, die Einnahmen, die nicht unmittelbar für den Rundfunk zur Verwendung kommen, wieder für die Aufrechterhaltung und tatkräftige weitere Förderung unseres geistigen und künstlerischen Lebens einzusetzen. Es geht nicht an, daß der Rundfunk, dessen Aufgabe es ist, den Menschen Belehrung, Unterhaltung und Erbauung zu geben, andererseits mit dazu beiträgt, das geistige und künstlerische Leben des Volkes allmählich zur Erstarrung zu bringen. Hier einen zweckbestimmten und sinngemäßen Ausgleich zu schaffen, wird in der näheren und weiteren Zukunft eine meiner Hauptaufgaben sein, und ich bin der festen Überzeugung, daß sowohl der Rundfunk als auch Bühne, Buch und Film ihren Nutzen daraus ziehen werden.
Mit Beginn dieser Ausstellung soll, auf das ganze Reich verteilt, eine planmäßige Werbung neuer Rundfunkhörer einsetzen. Wir werden uns dabei die großen Erfahrungen der Propaganda, die wir in den vergangenen Jahren sammelten, zunutze machen. Unser Ziel ist, die deutsche Hörerschaft zu verdoppeln und damit für den Rundfunk eine Finanzbasis zu schaffen, die es uns ermöglicht, nicht nur ihn selbst auf die höchste Leistung zu bringen, sondern aus seinen Überschüssen das gesamte geistige und künstlerische Leben der Nation, Bühne, Film, Musik und Buch generell und stabil zu sanieren und auf eine feste, unerschütterliche Existenzgrundlage zu stellen.
Im Zeichen dieser großen Aufgaben steht die diesjährige Funkausstellung. Sie erhält ihre entscheidende Note durch den Volksempfänger. In ihm ist die augenblicklich billigste Möglichkeit geschaffen, die breiten Massen wirksam in den Rundfunk einzuschalten. Technik und Industrie haben getan, was sie tun konnten, und es sei ihnen dafür der Dank der Regierung und damit der Dank des ganzen Volkes zum Ausdruck gebracht. Möge nun die geistige Leitung des Rundfunks das Ihrige tun. Dann können wir in der gemeinsamen Arbeit unser Ziel überhaupt nicht verfehlen. Wenn Technik, Industrie und geistige Führung Hand in Hand arbeiten, wenn diese Zusammenarbeit untermauert ist von dem niemals wankenden Gefühl höchster staatspolitischer Verantwortlichkeit, dann gehen wir endlich nach so vielen Irrungen und Wirrungen einer neuen Blüte des deutschen Rundfunks entgegen. Er wird dann nicht nur für unser deutsches Gemeinschaftsleben, sondern für die rundfunkpolitische Arbeit der ganzen Welt die Bahn brechen.
Im Schatten dieser großen Aufgabe soll die diesjährige Funkausstellung gesehen werden. Sie ist ein Anfang, ein Beginn, ein Ausdruck deutschen Wagemuts und deutscher Selbstbesinnung.
Es ist unser herzlicher Wunsch, daß Technik, Industrie und geistige Leistung des deutschen Rundfunks von hierab entschlossen den neuen Weg beschreiten, an dessen Ende unser aller gemeinsames, großes Ziel steht:
Ein Volk, ein Reich, ein Wille und eine schöne deutsche Zukunft!
In diesem Sinne erkläre ich die 10. deutsche Funkausstellung für eröffnet.