1900
Deutschland
- 1. Januar: Im Deutschen Reich treten das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) und das Handelsgesetzbuch (HGB) in Kraft.
- 1. Januar: Das Personenstandsgesetz tritt auf Helgoland in Kraft. Ehen müssen ab sofort vor einem Standesbeamten geschlossen werden.
- 1. Januar: Das Invalidenversicherungsgesetz tritt im Deutschen Reich in Kraft.
- 1. Januar: Jahrhundertfeier im Zeughaus Berlin, veranstaltet von Kaiser Wilhelm II.
- 1. Januar: In Österreich-Ungarn wird die Österreichische Krone ausschließliches Zahlungsmittel. Die neue Goldwährung ersetzt den Gulden, der seit 1892 langsam aus dem Verkehr gezogen wurde.
- 2. Januar: In Wien erscheint die Österreichische Kronen-Zeitung. Herausgeber der neuen Tagesgazette ist Gustav Davis.
- 4. Januar: In Böhmen und in Mähren gehen etwa 70.000 Bergbauarbeiter in den Streik. Sie verlangen eine Arbeitszeitverkürzung und eine Lohnerhöhung von 20 %. Im Februar schließen sich tausende weitere Bergmänner im ganzen Reich an. Die schlechte Organisation und finanzielle Notlagen lassen den Streik im März ohne Erfolge scheitern.
- 10. Januar: Auf der Vulkan-Werft in Stettin findet in Gegenwart von Kaiser Wilhelm II. der Stapellauf des Doppelschraubendampfers Deutschland der HAPAG statt. Die Deutschland ist das bis dahin größte, stärkste und schnellste deutsche Schiff und erhält am
- 25. Januar: Zweite Tirpitzsche Flottenvorlage für die Aufrüstung der Deutschen Marine gegen die britische Seeherrschaft
- 28. Februar: Per Gesetz werden im Großherzogtum Baden Frauen uneingeschränkt zum Hochschulstudium zugelassen.
- 1. März: Gouverneur Wilhelm Heinrich Solf hisst in Milinuu die deutsche Reichsflagge in der neuen deutschen Kolonie Samoa.
- 6. März – In Bremen wird Wilhelm II. bei einem Attentat durch den Arbeiter Dietrich Weiland schwer am Kopf verletzt.
- 9. März: Der deutsche Reichstag verabschiedet das Fleischbeschaugesetz.
- 1. April: Die Briefzustellung in Deutschland wird als Monopol der Reichspost anvertraut, die private Beförderung örtlicher Sendungen verboten.
- 15. April: Die Deutsche Ostafrika-Linie nimmt den regelmäßigen Schiffsverkehr nach Kapstadt auf.
- 22. Mai: Der Deutsche Reichstag nimmt den umstrittenen Gesetzesentwurf über Sittlichkeitsdelikte (Lex Heinze) in seiner Kompromißfassung an.
- 12. Juni: Der Reichstag verabschiedet auf Grundlage der Zweiten Tirpitzschen Flottenvorlage das 2. Flottengesetz, das das Wettrüsten mit Großbritannien zur See vorantreibt.
- 20. Juni: Der deutsche Gesandte in Peking, Klemens von Ketteler, wird im um sich greifenden Boxeraufstand von einem ihrer Soldaten auf offener Straße erschossen.
- 27. Juli: Kaiser Wilhelm II. hält in Bremerhaven die so genannte „Hunnenrede“ vor den nach Ostasien abkommandierten Truppen. Es folgen internationale Proteste.
- 29. Juli: Wladímir Iljítsch Uljánow (später Lenin genannt) verlässt Rußland und geht über Genf nach München in ein fünfjähriges Exil.
- 6. August: Zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich wird der Fernsprechverkehr eröffnet.
- 31. August: Aufnahme des direkten Telegraphenverkehrs zwischen Deutschland und den USA mittels Überseekabel. Die Strecke geht von Borkum nach New York City
- 2. September: In den staatlichen Schulen Preußens wird ein neues Schulfach zum Thema „Sexuelle Aufklärung“ eingeführt.
- 23. September: Der deutsche Feldmarschall Alfred Graf von Waldersee erhält den Oberbefehl über die alliierten Truppen im Boxerkrieg.
- 16. Oktober: Jangtse-Abkommen zwischen Großbritannien und dem Deutschen Reich
- 17. Oktober: Bernhard von Bülow wird neuer deutscher Reichskanzler.
- 1. Dezember: Im Deutschen Reich leben nach dem Ergebnis der durchgeführten Volkszählung 56.345.014 Einwohner.