Schienenwolf
Als Schienenwolf bezeichnete man einen vor allem im Zweiten Weltkrieg eingesetzten Eisenbahnwagen, mit dem man das Gleis einer Bahnstrecke unbrauchbar machen konnte. Dieser war der letzte am Zug. Diese Taktik kam bei der Defensive zum Einsatz, um die Nachschubwege des Feindes im Schienenverkehr zu zerstören.
Der Schienenwolf bestand aus einem Flachwagen, der an einem Ende einen Haken in Form einer Kralle besaß. Dieser riss die Schwellen aus ihrer Verankerung heraus. Der Haken konnte je nach Bedarf gesenkt und gehoben werden. Des Weiteren gab es Varianten des Vehikels, die über absenkbare Rampen den Abwurf von Sprengladungen ermöglichten. Hierbei wurden die Schienen durch die Explosionen soweit verbogen, dass ein weiterer Gebrauch mit neuen Schwellen unmöglich wurde.
Der Schienenwolf der Wehrmacht kam in der Sowjetunion und in Italien zum Einsatz. Die Rote Armee benutzte bei ihrem Rückzug 1941 eine ähnliche Vorrichtung. Sie bestand aus Eisenbahnschienen, die zu einer Schleife gebogen und hinten an einem Zug befestigt waren. Die im Gleisbett verlegten Schienen wurden an einer Stelle losgeschraubt und die Schleife daruntergeschoben. Beim Losfahren des Zuges wurden die Schienen dann von den Schwellen abgerissen.
Literatur
- Andreas Knipping und Reinhard Schulz: Die Deutsche Reichsbahn 1939-1945 - Zwischen Ostfront und Atlantikwall. Transpress-Verlag, Stuttgart 2006, ISBN 3-613-71299-7
- Ron Ziel: Räder müssen rollen. Kosmos Verlags-GmbH, ISBN 3-440-04043-7