Schwarmorganisation
Die Schwarmorganisation (heutzutage auch unzutreffend als sogenannte Schwarmintelligenz, Kollektive Intelligenz oder Gruppenintelligenz bezeichnet) ist ein Gruppenverhalten, das in der Regel auf nonverbaler Kommunikation beruht und im Laufe der Zeit zu einem gemeinsamen und einheitlichen Gruppenhandeln führt. Diese Selbstorganisation kann bis zu einem „Superorganismus“ führen, der sich aus einer Vielzahl von Einzelindividuen zusammensetzt. In der Tierwelt gibt es eine Reihe von Beispielen solcher staatenbildender Einzelindividuen wie z. B. Ameisen, Heuschrecken oder Fischschwärme. Bei Vögeln steuern nur fünf Prozent der Tiere den gesamten Schwarm. Dies gilt auch bei Säugetierherden. Sobald nur etwa fünf Prozent der Tiere in einer Herde ein bestimmtes Verhalten an den Tag legen, wird dieses von den anderen übernommen.
Aber auch im Verhalten menschlicher Gruppen läßt sich ein ähnliches Phänomen beobachten, bei dem ohne erkennbaren Auslöser die Einzelinteressen plötzlich zugunsten eines Gruppenzieles zurücktreten. In der Kommunikationswissenschaft werden diese (unwissentlichen) Führer auch Meinungsführer genannt.
Schwarmorganisation läßt sich daher charakterisieren als Nachahmungsverhalten von vielen Individuen, die nach einfachen Regeln handeln. Als Ergebnis entstehen komplexe Verhaltensmuster, die allein auf Grundlage der einfachen zugrunde liegenden Regeln nicht immer erkennbar sind und zu denen die einzelnen Individuen allein nicht fähig wären. Die seit dem Ende des 20. Jahrhunderts häufig verwendeten Termini „Schwarmintelligenz“ oder „Kollektive Intelligenz“ beschreiben diese Verhaltensmuster nicht zutreffend, da diese mit Intelligenz per definitionem wenig bis nichts zu tun haben, denn auch die gemeinsam in die Schlucht stürzenden Lemminge verhalten sich nach diesem Prinzip.
Das Schwarmprinzip, als Prinzip der Anpassung an die Mehrheit, läßt sich in Ansätzen auch auf Bereiche der Technik übertragen.