Semsch, Christof

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Christof Semsch (Lebensrune.png 9. Mai 1790 in Wrbitz bei Leitmeritz; Todesrune.png 8. Mai 1867 ebenda) war ein deutscher Hopfenbauer aus dem Sudetenland. Nach ihm wurde der Semsch-Hopfen benannt.

Leben

Zu seinem Leben und Wirken heißt es:

Im Auscha-Polepper Hopfengebiet wurde überwiegend Semsch-Hopfen gebaut. Das war eine besondere Hopfenart, die von Christof Semsch aus Wrbitz gezüchtet worden ist und sich bald allgemein durchgesetzt hat und jetzt auch viel anderwärts gebaut wird.
Christof Semsch wurde am 9. Mai 1790 in Wrbitz, Bez. Leitmeritz, geboren. Er übernahm das väterliche landwirtschaftliche Anwesen in Wrbitz Nr. 22 und war zeitlebens Hopfenbauer. In höherem Alter übergab er die Wirtschaft seinem Sohne Josef Semsch. Als Ausgedinger lebte er in einem zur Wirtschaft gehörenden Nebengebäude. Zum Ausgedinge hatte er sich in der Flur „Modschiedel“ einen kleinen Hopfengarten vorbehalten, den er trotz seines Alters selbst bewirtschaftete.
Im Sommer 1855 besuchte ihn einmal sein Enkel Josef Heller, der damals Hörer an der Höheren landwirtschaftlichen Lehranstalt in Tetschen-Liebwerd war und später gräflicher Direktor der Domän in Gropriesen und Zahorschan wurde. Christof Semsch teilte seinem Enkel in freudiger Erregung mit, daß er ihm etwas zeigen werde, was ihn als angehenden Landwirt besonders interessieren werde.
Er führte ihn in seinen Ausgedinger-Hopfengarten, wo er seit zwei Jahren Hopfenzüchtungen vornahm. Er zeigte ihm einen Hopfenstock, der zum erstenmal Stangenhöhe erreicht hatte und durch einen ungewöhnlich reichlichen und schnellen Doldenansatz auffiel. Der Hopfen wuchs förmlich in Zöpfen, um die Stange hängend, so daß nur wenig Laub zu sehen war. Er reifte um etwa zwei Wochen früher als der übrige, gewöhnliche Hopfen.
Großvater und Enkel besprachen eingehend diese glückliche Züchtung und sorgten gemeinsam für eine Vermehrung dieser Hopfenspezialität, die bald auch von den anderen Hopfenbauern bewundert und übernommen wurde und in kurzer Zeit als „Semsch-Hopfen“ allgemein bekannt war.
Um 1880 wurde dieser neue Hopfen in Nordböhmen schon in großen Anlagen gepflanzt. Da auch in anderen Hopfengebieten großes Interesse für den Semsch-Hopfen bestand, verlegten sich bald viele Hopfenbauern auf den Export von Setzlingen dieser neuen Hopfensorte. Waggonweise wurden die Setzlinge versandt, und zwar auch in andere Länder. Das wirkte sich allerdings auch zum Nachteil des heimischen Hopfenbaues aus. Deshalb war der Hopfenbauversand in den folgenden Jahren sehr bemüht, den schwunghaften Handel mit Hopfensetzlingen einzudämmen.
Der Semsch-Hopfen hat sich als Spezialität durchgesetzt und unserem heimischen Hopfenbaugebiet größte Erfolge gebracht. In Anerkennung der großen Verdienste, die sich damit Christof Semsch um unsere heimische Wirtschaft erworben hat, widmete ihm im Jahre 1904 der Hopfenbauverband eine Gedenktafel, die am Haus Nr. 22 in Wrbitz, wo Semsch gelebt hatte und am 8. Mai 1867 im Alter von [beinahe] 77 Jahren gestorben war, angebracht wurde.[1]

Fußnoten

  1. Leitmeritzer Heimatbote – Heimatblatt der Vertriebenen des Heimatkreises Leitmeritz, Ausgabe August 1968, Seite 19