Spanische Sprache
Spanisch (Eigenbezeichnung español bzw. castellano - demnach auch Kastilisch) ist eine auf der Iberischen Halbinsel sowie, seit der Kolonisierung in Lateinamerika gesprochene romanische Sprache.
Spanisch war ursprünglich lediglich eine vieler romanischer Sprachen auf der iberischen Halbinsel und wurde nur im Königreich Kastilien gesprochen. Im Zuge der Rückeroberung der Halbinsel durch die Christen konnte das Kastilische jedoch seinen Einfluß gegenüber anderen Sprachen, besonders gegenüber dem Leonesischen und Aragonesischen, rasant ausdehnen.
Inhaltsverzeichnis
Gotische Einflüsse
Die Existenz des Thornlautes sowie anderer im Lateinischen und anderen romanischen Sprachen nicht auftretender Laute legt die Vermutung nahe, daß diese auf die Goten zurückgehen, welche vom 5. bis 8. Jahrhundert die Führungsschicht in diesem Gebiet (Westgotenreich) bildeten.
Allgemeines zur Grammatik
In der spanischen Grammatik finden sich für deutschsprechende einige Besonderheiten.
Es gibt z. B. zwei Verben mit der deutschen Entsprechung "sein", nämlich "ser" und "estar". Ersteres wird z. B. verwendet, wenn man über grundlegende Eigenschaften spricht oder wenn man die Uhrzeit benennt, letzeres zur Ortsangabe oder für vorübergehende Eigenschaften.
Eine andere Besonderheit der spanischen Grammatik ist die Anbindung des direkten Objekts an den Satz mit der Präposition "a", wenn das direkte Objekt eine Person bezeichnet (Pepe busca a su madre [Pepe sucht seine Mutter]); wenn es sich bei dem direkten Objekt nicht um eine Person handelt, fällt die Präposition "a" weg (Pepe busca su coche [Pepe sucht sein Auto]).
Praktisch im Spanischen ist, daß Reflexivpronomen bei indefiniten Formen (Infinitiv, Partizip) an das Verb angehängt werden (z. B. lavarse [sich waschen]). Das gleiche gilt in bestimmten Fällen für die Dativ- und Akkusativpronomen (z. B. cómetelo [iß es auf], escríbeselo [schreib es ihm/ ihr]). Das Spanische kennt die Modi des Indikativ (indicativo), Imperativ (imperativo) und Konjunktiv (subjuntivo), verschiedene Tempora der Vergangenheit (z. B. pretérito pluscuamperfecto, pretérito imperfecto, pretérito indefinido, pretérito perfecto), die Gegenwart (presente) und die Zukunft (futuro) sowie das Konditional (condicional).
Einen besondere Aspekt nimmt der Subjuntivo ein, der wesentlich häufiger als der Konjunktiv im Deutschen genutzt wird und darüberhinaus eine komplett andere Funktion einnimmt. Der Subjuntivo wird zum einen genutzt um den Imperativ zu bilden, zum anderen, um eine innere Einstellung oder eine Haltung auszudrücken oder um zu signalisieren, daß etwas einen Wunsch - oder eine Nichtwirklichkeit - darstellt.
Schreibung
Die Schreibung des Spanischen erfolgt mit dem lateinischen Buchstabensatz a bis z; es gibt nur ein Sonderzeichen, das Ñ, ñ (enje, ein n mit Tilde), und einen Akzent, den Akut (´).
Dem Spanischen eigen ist der Umstand, daß Frage- und Ausrufsätze nicht nur mit den ausleitenden Satzzeichen ?, ! gekennzeichnet werden, sondern auch mit einleitenden, die man jedoch verkehrt herum setzt: ¿Qué tal? = Wie geht's?, ¡Buenos días! = Guten Morgen, guten Tag! Die Setzung eines Akzents verdeutlicht
• entweder eine unregelmäßige Aussprache (ein Wort mit einem Akzent wird immer auf der Silbe mit dem Akzent betont)
• oder eine Unterscheidung von zwei Worten, die gleich geschrieben werden wie z. B. si = ‚falls, wenn, ob‘ und sí = ‚ja‘; que = ‚daß‘ oder ‚der (Relativpronomen = welcher)‘ und ¿qué? = was?
Aussprache
Zwischen einzelnen Worten wird keine hörbare Pause eingelegt; beim Sprechen ergeben sich sogenannte Assimilationen, d. h. Sprachlaute, die artikulatorisch weit auseinander liegen, gleichen sich einander an. So wird aus einem n ein m, wenn ein p oder b folgt wie in un problema (‚ein Problem‘) zu um problema. Auch werden unmittelbar aufeinanderfolgende gleiche Sprachlaute verschiedener Wörter zu einem einzigen zusammengezogen: Aus se explica por sí mismo (‚ist selbsterklärend‘) wird sesplica po si mismo.