Sprachinseln

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Sprachinseln sind Exklaven eines Sprachraumes, die von Mischzonen und fremdsprachlichem Gebiet umgeben sind. Sie entstehen entweder als Sprachvorposten eines wachsenden Volkes, das mittels Auswanderung neuen Lebensraum zu erschließen sucht oder sind Relikt eines vormalig zusammenhängenden Sprachraumes, das durch eingedrungene Fremdvölker abgetrennt wurde (infolge von Krieg oder demographischer Schrumpfung). Sprachinseln müssen zu ihrer Selbstbehauptung dem fremdländischen Druck aus eigener Kraft standhalten, was umso schwieriger wird, je mehr sie die kulturelle Bindung an ihr Mutterland verlieren.[1]

Gliederung nach Sprachanteilen

Die Sprachinsel und die Mischzonen sind nach dem Anteil der Sprecher gegliedert in:[2]

  • Sprachinsel: Das Kerngebiet, in dem die Sprache in unbedingter Mehrheit vorherrscht (über 50% der Bevölkerung),
  • Sprachvorland: Sprachanteil in verhältnismäßiger Mehrheit (mehr als ein anderer Volksstamm allein; in der Regel 30-50% der Bevölkerung),
  • Sprachwatt: Sprachanteil in der Minderheit (in der Regel 10-30% der Bevölkerung),
  • Sprachklippe: Sprache in der Zerstreuung, einzelne Schulen und Kirchen der betreffenden Sprache,
  • Sprachriff: Sprache in Vereinzelung,
  • Ertrunkener Sprachboden: Erloschene Teile der Sprachinsel.

Diese Begriffe wurden vom deutschen Sprachwissenschaftler Paul Langhans um 1920 geprägt.[3]

Siehe auch:

Fußnoten

  1. Maull, Otto: Politische Geographie. - 1925, Berlin, Borntraeger. [S. 419ff.]
  2. Sydow, Emil von: Sydow-Wagners methodischer Schul-Atlas. - 19. Auflage 1931, Gotha, Perthes. [Karte 12, Das Deutschtum auf der Erde.]
  3. Ureland, Per Sture: Standardsprache und Dialekte in mehrsprachigen Gebieten Europas: Akten des 2. Symposiums über Sprachkontakt in Europa. - 1978, Mannheim. [S.126]