Torquemada, Thomas von
Thomas von Torquemada (* 1420 in Valladolid; † 16. September 1498 in Avila) war ein Dominikanermönch in Spanien, Beichtvater Isabellas von Kastilien und der erste Großinquisitor Spaniens. Vereinzelt wird ihm eine jüdische Abkunft nachgesagt.[1]
Inhaltsverzeichnis
Leben
Seine Ausbildung erfuhr Thomas von Torquemada im Dominikanerkonvent San Pablo in seiner Geburtsstadt. Später wurde er Prior des Klosters von Santa Cruz in der Provinz Segovia, wobei ihm dann seine Rolle als Beichtvater der Königin einen immensen politischen Einfluß sicherte. 1478 wurde er Inquisitor für Kastilien und 1483 nach Drängen des Königspaares von Papst Sixtus IV. zum ersten Großinquisitor bestellt. Torquemada ließ persönlich in den Anfängen seiner Amtszeit 2.000 Menschen ermorden, bevor er dann die katholische Inquisition zur europäischen Terrororganisation ausbaute. Vom Geld der Ermordeten gründete er das Kloster des heiligen Thomas von Aquin in Avila.
Nach Angaben des Forschers Horst Herrmann schickte Torquemada persönlich über 10.000 Menschen auf den Scheiterhaufen (andere Quellen sprechen von etwa 2.000)[2] und fast 100.000 auf die Galeeren.[3]
Siehe auch
Literatur
- Karlheinz Deschner:
- Abermals krähte der Hahn. Eine kritische Kirchengeschichte. Günther, Stuttgart 1962; aktuelle Neuausgabe: Edition Enfer in der Akzente Versandbuchhandlung, Lahnstein 2010, ISBN 978-3-941960-06-0, darin das Vierte Buch, 3. Teil, 3. Kapitel („Der Kampf gegen die Ketzer“)
- Kriminalgeschichte des Christentums, 10 Bde., 1986–2013; besonders Band 8. Das 15. und 16. Jahrhundert. Vom Exil der Päpste in Avignon bis zum Augsburger Religionsfrieden, Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2004, ISBN 3498013238
- Horst Herrmann: Sex & Folter in der Kirche. 2000 Jahre Folter im Namen Gottes. Orbis, München 1998
- englischsprachig
- Rafael Sabatini: Torquemada and the Spanish Inquisition. A history (1913) (PDF-Datei)