Schwabe, Toni

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Toni Schwabe (* 31. März 1877 in Bad Blankenburg; † 17. Oktober 1951 ebenda) war eine deutsche Schriftstellerin und Herausgeberin.

Sie war die Tochter eines Medizinalrats und lebte in Jena, Dornburg, Berlin und Blankenburg. Ihr wurden auch lesbische Beziehungen nachgesagt, die sich auch in ihren Gedichten niederschlugen. Zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland war sie eine äußerst populäre Schriftstellerin, konnte jedoch nach dem Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland nicht mehr an ihre früheren Erfolge anknüpfen.

Quelle
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Toni Schwabe, die dichterisch hoch begabte junge Jenenserin, hat nunmehr ihren dritten Roman veröffentlicht unter dem Titel „Bleib jung, meine Seele!“ Das Buch ist bei Axel Junker in Berlin erschienen und mit dem Bildnis der Verfasserin geschmückt: ein gesenkter Mädchenkopf von besonderer Zartheit mit edlen Zügen und Blondhaar, dessen schwere Fülle das feine Köpfchen zu belasten scheint. Toni Schwabe ist ihrer Art nach eine Lyrikerin aus der Schule I. P. Jakobsens, des Dänen. Sie selbst ist von mütterlicher Seite her dänischer Abstammung, hat einige Zeit in Dänemark gelebt und hat von der subtilen, fast raffinierten ästhetischen Kultur dieses kleinen Landes viel in sich aufgenommen. Der überaus kultivierte, künstlerische Geschmack, der die Dichtungen Toni Schwabes auszeichnet, ist etwas, was im deutschen Schrifttum noch auffällt. Diesen Geschmack, der ihre ganze Persönlichkeit beherrscht, wird die junge Dichterin in keiner ihrer Schöpfungen verleugnen. Dennoch steht der letzte Roman an Stimmungsgewalt hinter der „Hochzeit der Ester Franzenius“ weit zurück und erreicht auch nicht die plastische Anschaulichkeit der „Stadt mit lichten Türmen“. Neben trefflich Gelungenem findet sich in dem neuen Buch viel Farblosigkeit und Mattheit. Das will für die aufsteigende Linie eines Schaffens noch nichts bedeuten. Gerade echte Dichternaturen setzen so viel Herzblut, so viel innerste Lebenskraft zu, daß Zeiten der Ermattung nicht ausbleiben können. Toni Schwabe gibt in ihrem Buch „Bleib jung, meine Seele“ das innere Erleben einer durch äußere Verhältnisse eingeengten, hochgestimmten und künstlerisch genialen Mädchenseele, die still und stark um ihre persönliche Freiheit ringt. Es ist, bis auf den verblüffenden und unglaubhaften Schluß, ungefähr das typische Erleben der begabten jungen Tochter unserer Zeit. Übrigens ist in den Werken dieser lyrischen Impressionistin das „Wie“ so viel bedeutungsvoller als das „Was“, daß ein Verweilen bei der sogenannten Handlung sinnlos wäre. Das in Toni Schwabes Büchern Entzückende ist die Stimmung, der Ausdruck, die eigenartige künstlerische Formulierung. Aber die Thüringerin mit dem dänischen Einschlag ist keine robuste Kraft, die ungeschädigt aus dem Vollen wirtschaften kann, sondern ein Talent von fast gebrechlicher Zartheit, das, um zu blühen, gewiß der Schonung und Pflege bedarf. Das fein schwingende Instrument dieser Seele kann durch einen Hauch verstimmt werden, und dann klingt es nicht mehr ganz voll und rein. Toni Schwabe soll sich schonen, sich Ruhe gönnen und ruhig die beste Stunde erwarten, dann wird sie noch sich selbst und uns mit Schönem erfreuen.

Quelle: Deutschland: Monatsschrift für die Gesamte Kultur, Band 9, 1907, S. 187f. (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!



Tristan und Isolde (Novelle):[1]

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Sophie Hochstetter:

An Toni Schwabe
Nie ging ein Dichter unbeirrter seine Straße —
Nie war Erlesnes stiller, unvergeßlicher gegeben.
Wie ein sehr kostbares Gefäß in edlem Maße
Ist deine Kunst, Symbolum deinem Leben.
Und in der strengen Formen schönste Vase
Füllst du des Weinlaubs rauschdurchglühte Reben.
In einen Kelch vom Venetianerglase
Stellst du „Camille de Rohans“ rosenschweres Beben.
Die Sünde machst du rein—wie aus Gewitterstöhnen
Uns klingen mag das Jubelwort: Genesen!
Einsamer Seelen Schmerz läßt du ertönen
Zu einem Schwanenlied sehr seltner Wesen —
Und deine Erdenliebe hat von allem Schönen
Das Vornehmste sich nur zum Eigentum erlesen.

Werke (Auswahl)

Die Stadt mit lichten Türmen, Toni Schwabe.jpg
  • Ein Liebeslied. Ein Testament, 1899
  • Die Hochzeit der Esther Franzenius, Roman, 1902 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Die Stadt mit lichten Türmen, Roman, 1903
  • Bleib jung, meine Seele, Roman, 1906
  • Verse, 1907 (PDF-Datei) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
  • Tristan und Isolde, Novelle, 1908
  • Komm, kühle Nacht, Gedichte, 1908 (PDF-Datei)
  • Ulrike - Ein Roman von Goethes letzter Liebe, 1925
  • Der Ausbruch ins Grenzenlose. Ein Goethe-Roman, 1926
  • Christiane, Roman, 1932
  • Antlitz im Zwielicht, Roman, 1949
  • Wandlungen des Herzens, Roman, 1949

Fußnoten

  1. erschienen in: „Deutsche Revue über das gesamte nationale Leben der Gegenwart“, Band 30, 1905 (Bände 1-2, Bände 3-4 Beide Dateien Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!