Totentanz (Notke)

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Der Totentanz war ein Gemälde des deutschen Malers Bernt Notke in der Lübecker Marienkirche. Es wurde beim anglo-amerikanischen Terrorangriff auf Lübeck in der Nacht zum 29. März 1942 vollständig zerstört. Eine genauere Vorstellung vermittelt heute nur noch die Fotodokumentation des Lübecker Fotografen Wilhelm Castelli.

Das Gemälde

Das Gemälde in einer Länge von fast 30 Metern und einer Höhe von zwei Metern entstand um 1450 in Tempera auf Leinwand. Abgebildet sind 49 Personen inklusive Wiegenkind, wobei der Tod in jeweils anderer Gestalt erscheint. Der Maler Anton Wortmann ersetzte im Jahre 1701 die mittlerweile stark beschädigten Leinwandgemälde durch eine weitgehend originalgetreue Kopie, allerdings nun in Öl auf Holztafeln gemalt. Die altniederdeutschen Verse wurden zudem nicht übernommen, sondern durch hochdeutsche Verse von Nathanael Schlott ersetzt. Zuvor schrieb Jacob von Melle die zu diesem Zeitpunkt noch erhaltenen ursprünglichen Verse ab:

„Folgendes wenige, so man noch davon hat lesen können, wil ich zum Gedächtnus und dem Alterthum zu Ehren hierher setzen“[1]
Das Gemälde aus: Der Todtentanz nach einem 320 Jahre alten Gemählde in der St. Marienkirche zu Lübeck auf einer Reihe von 8 Kupfertafeln, hochteutsche Reime von N. Schlott, zugleich einige Erläuterungen über diesen Todtentanz und ähnliche Vorstellungen überhaupt von L. Suhl (1783) (Netzbuch)
Das Gemälde aus:
Der Todtentanz nach einem 320 Jahre alten Gemählde in der St. Marienkirche zu Lübeck auf einer Reihe von 8 Kupfertafeln, hochteutsche Reime von N. Schlott, zugleich einige Erläuterungen über diesen Todtentanz und ähnliche Vorstellungen überhaupt von L. Suhl (1783) (Netzbuch)

Das Revaler Fragment

Das Revaler Fragment

Ein Ausschnitt des originalen Gemäldes von Notke, das 13 Personen zeigt, befindet sich in der Nikolai-Kirche in Reval.[2] Es handelt sich um etwa ein Viertel des ursprünglichen Gemäldes. Gemeinhin wird behauptet, daß es sich dabei um eine zeitgenössische Kopie eines Teiles der Lübecker Darstellung handeln solle, wenn auch ebenfalls von Notke stammend. Davon auszugehen ist jedoch, daß es sich um einen Teil des ursprünglichen Originals handelt, da ebenjener Text bei der Abschrift von Jacob von Melle fehlt. Offenbar wurde der besterhaltene Teil bereits zuvor nach Reval verschifft, bevor die Abschrift des verbliebenen und schlechter erhaltenen größeren Teiles erfolgte. Der Nachweis darüber wurde bereits von Carl Georg Heise im Jahre 1937 erbracht.[3]

Literatur

Wilhelm Castelli -Totentanz.jpg
  • Der Todtentanz nach einem 320 Jahre alten Gemählde in der St. Marienkirche zu Lübeck auf einer Reihe von 8 Kupfertafeln, hochteutsche Reime von N. Schlott, zugleich einige Erläuterungen über diesen Todtentanz und ähnliche Vorstellungen überhaupt von L. Suhl (1783) (PDF-Datei)
  • Hermann Bäthcke: Der Lübecker Todtentanz. Ein Versuch zur Herstellung des alten niederdeutschen Textes, 1873 (PDF-Datei)
  • Stefan Blessin: Der Totentanz der Marienkirche in Lübeck und der Nikolaikirche in Reval, Böhlau Verlag Köln Weimar, 1993 (eingeschränkte Voransicht auf Google-Bücher)
  • Der Totentanz in der Marienkirche zu Lübeck aus dem Jahre 1463, Leoporello von Wilhelm Castelli, Erläuterung in dt., engl. und schwed.
  • Wilhelm Mantels: Der Todtentanz in der Marienkirche zu Lübeck. Nach einer Zeichnung von Carl Julius Milde, 1866; Nachdruck 1989, ISBN 978-3925402586

Verweise

Fußnoten

  1. Abschrift soll enthalten sein in: Jacob von Melle: „Gründliche Nachricht von der Kaiserl. freyen und des H. R. Reichs Stadt Lübeck“, 1787 (PDF-Datei)
  2. https://www.visitestonia.com/de/totentanz-von-bernt-notke
  3. Carl Georg Heise: „Der Lübecker Totentanz von 1463“ in: Zeitung des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, Band 4 1937, S. 187ff.