Trotzkisten

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Als Trotzkisten unter den revolutionären Marxisten werden die Anhänger Leo Trotzkis (eigentlich Leo Bronstein, 1878–1940) bezeichnet. Der Weggefährte Lenins unterlag in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts im innersowjetischen Machtkampf Josef Stalin; er wurde 1928 ins Exil gezwungen und 1940 in Mexiko von einem Sowjetagenten ermordet.

Seine heutigen Anhänger verstehen sich als einzig legitime Wahrer des Leninschen Erbes. In der Tradition eines von Trotzki 1938 formulierten Programms zielen sie weiterhin unbeirrt auf die gewaltsame Errichtung einer „Diktatur des Proletariats“ aus „Arbeiterräten“ ab. Dazu propagieren sie eine weltweite „permanente Revolution“. Die Stalinsche Lehre vom „Aufbau des Sozialismus in einem Lande“ lehnen sie ab. Neben dem Stalinismus ist für Trotzkisten der verhaßte Hauptfeind die „reformistische Sozialdemokratie“.

Unterwanderung von politischen Organisationen

Trotzkisten suchen durch die Taktik des „Entrismus“ ihre von organisatorischer Zersplitterung verursachte Schwäche zu kompensieren. Dabei treten sie größeren Formationen der politischen Linken bei, etwa sozialistischen Parteien, Jugendorganisationen, Gewerkschaften oder auch gesellschaftlichen Protestinitiativen. Das Verfahren will entweder die infiltrierte Organsiation unter Kontrolle bringen oder aber in ihr soweit als möglich trotzkistische Positionen verankern bzw. trotzkistische Kaderkerne aufbauen. Niemals geht es um Akzeptanz des politischen Programms der als Wirt missbrauchten Organisation. Entrismus existiert in zwei Varianten: als konspirative, langfristig angelegte Unterwanderung („deep entrism“) oder aber als Beitritt ohne Leugnung der trotzkistischen Ausrichtung („open entrism“).

Heutige Trotzkisten

Heutige Trotzkisten sind, selbst wenn sie sich „undogmatisch“ geben, buchstabengläubige Exegeten einer Doktrin, die für die erste Hälfte des vergangenen Jahrhunderts gedacht war. Die zentralen Schriften Trotzkis gelten ihnen als unanfechtbar, um so erbitterter verläuft der Streit um ihre „richtige“ Auslegung. Endlose Fraktionierungen, Spaltungen und „Umgruppierungen“ sind die Folge. Dabei bringen die trotzkistischen Sekten, wie einer ihrer führenden Funktionäre zutreffend anführt, typische „Pathologien von Kleingruppen“ hervor. Ihre Stalinismus-Kritik hat Trotzkisten gerade nicht zu einem Eintreten für den Verfassungsstaat geführt. Nicht zufällig haben sie deshalb nach dem Bankrott des realen Sozialismus mit dessen verbliebenen, nicht reformierten Anhängern zu einer fast selbstverständlichen Zusammenarbeit gefunden.