Unter-Wisternitz
Staat: | Deutsches Reich |
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Gau: | Niederdonau |
Landkreis: | Nikolsburg |
Einwohner (1939): | 633 |
Höhe: | 171 m ü. NN |
Unter-Wisternitz befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Tschechen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.
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Unter-Wisternitz ist ein deutscher Ort an den Pollauer Bergen in Süd-Mähren, Sudetenland. Bereits um das Jahr 1000 wurde die Gegend von deutschen Siedlern urbar gemacht, deren ui-Mundart mit ihren speziellen Bairischen Kennwörtern bis zur Vertreibung der Bewohner 1945 dort gesprochen wurde. Der Ort wurde 1312 erstmals urkundlich erwähnt und erhielt 1460 das Stadtrecht.
Durch den „Vertrag“ von Saint-Germain 1919 wurde Unter-Wisternitz dem neugegründeten Kunststaat Tschecho-Slowakei angegliedert. Die Einwohner waren 1910 zu 99% Deutsche. Nach dem Münchner Abkommen und dem Beitritt Deutsch-Österreichs zum Reich gehörte der Ort zum Reichsgau Niederdonau. Nach dem Zweiten Weltkrieg gegen Deutschland wurden die Einwohner ermordet oder vertrieben und deren Eigentum von Tschechen gestohlen.
Bereits im Auftrag der Forschungsgemeinschaft Deutsches Ahnenerbe gab es in Unter-Wisternitz Ausgrabungen, die unter der Leitung der Archäologen Assien Bohmers und Frans Christiaan Bursch durchgeführt wurden. Dabei wurden bedeutende Funde vor allem aus dem Jungpaläolithikum gemacht. Am berühmtesten ist die „Venus von Wisternitz“, deren Alter auf 25-30.000 Jahre geschätzt wird. Weiterhin wurden Bestattungen, Tierfiguren aus gebranntem Löß und die Überreste zweier Brennöfen gefunden. Durch die Grabungen wurde eine Besiedlung durch Mammutjäger in der jüngeren Altsteinzeit nachgewiesen. Zudem wurden die Reste einer frühmittelalterlichen befestigten Anlage freigelegt.
Literatur
- Adalbert Oberleitner: „Heimatbuch Unter-Wisternitz“, 1967