VEB NARVA Berlin

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Der VEB NARVA Berlin war ein Volkseigener Betrieb in der DDR, welcher nach dem Zweiten Weltkrieg aus dem Ostberliner Teil der Osram-Werke hervorgegangen ist.

Das Osram-Hochhaus 1930, das 1. Berliner Hochhaus, später VEB NARVA Berlin

Geschichte

Mit der Spaltung Deutschlands 1945 erfolgte auch die Spaltung der Berliner Osram-Werke. Das Drahtwerk verblieb dann im Ostberliner Bereich. Der offizielle Name war damals Osram Werk D. Nun sich im sowjetischen Herrschaftsbereich befindend, erhielt es den DDR-typischen Namen „VEB Glühlampenwerk Rosa Luxemburg“. Der kommunistische Name hielt die Arbeiterinnen nicht davon ab, geschlossen am Volksaufstand vom 17. Juni 1953 teilzunehmen.

1963 erfolgte dann die Umbenennung in „VEB NARVA Berlin“. Das N steht für Stickstoff, AR für Argon und VA für Vakuum. 1969 wurden die sieben DDR-weiten Betriebe der Glühlampenproduktion zum VEK NARVA zusammengefaßt. VEK bedeutete Volkseigenes Kombinat. Zum Stammbetrieb wurde der VEB NARVA Berlin auserkoren. Die hohe Zeit erlebte NARVA in den siebziger Jahren mit bis zu 6.000 zumeist weiblichen Beschäftigten. In den neunziger Jahren fanden die von der politischen Wende übriggebliebenen und interessierten Betriebe zum Warenzeichenverband Narva e.V. zusammen.

Die gesellschaftliche Position

Eine Arbeiterin im VEB NARVA Berlin, 1973

NARVA unterstützte in großem Umfang den DDR-Automobilrennsport. Darüber hinaus unterhielt man mit der BSG NARVA Berlin und der BSG NARVA Brand-Erbisdorf zwei Betriebssportgemeinschaften. Einmal im Jahr fand im Berliner NARVA-Hauptgebäude am S-Bahnhof Warschauer Straße die größte Faschingsfeier von Ostberlin statt. 4.000 Menschen feierten dann im gesamten Haus. Dieser Elfgeschosser war das erste Hochhaus von Groß-Berlin.

Die Langlebensdauer-Glühlampe

Die Binninger-Langlebensdauerglühlampe

Lange und weltweit bekannt war es, daß es möglich war, eine langlebige Glühlampe herzustellen. Ende der achtziger Jahre griff der Westberliner Tüftler Dieter Binninger (1938–1991) diese Idee auf und setzte sie in die Tat um. Seiner Beschreibung legte er eine Graphik bei, mit der er nachwies, daß die Glühlampe je nach der eingestellten Belastung umgerechnet 17 bis 115 Jahre ununterbrochen leuchtet. Bei der Weiterführung in die Massenproduktion stieß er überall auf Ablehnung, bis ihm die politische Wende zu Hilfe kam. Der Firma NARVA Berlin waren die osteuropäischen und DDR-Märkte weggebrochen, und so suchte NARVA auf Messen den Zugang zum westeuropäischen Markt. Mit dem Patent des Westberliners Binninger versuchte man, die Markteinführung zu erreichen. Doch dies scheiterte. Dazu äußerte das Außenhandelsdelegationsmitglied von NARVA, Herr Triebe: „Wir stießen überall auf sehr großes Interesse aber keiner orderte uns. Bei meiner Nachfrage an einen möglichen Kunden, erhielt ich zur Antwort, daß damit kein Umsatz zu machen sei.“ Die von Binninger-Kreisen geäußerte Ansicht, daß nur der tödlich verlaufene Absturz mit seiner Privatmaschine im Jahr 1991 den Start der Massenproduktion verhinderte, ist damit und schon gar nicht vom wirtschaftlichen Standpunkt tragbar.

Die Firma NARVA unterlag mit der Langlebensdauer-Glühlampe der Wegwerfglühbirne der westlichen Welt und damit der Geplanten Obsoleszenz.