Vallaster, Josef
Josef Vallaster ( 5. Februar 1910 in Silbertal, Vorarlberg; 14. Oktober 1943 in Sobibor) war ein deutscher Nationalsozialist aus Österreich. Er wurde in Ausübung seiner Tätigkeit als Wachmann während einer Revolte im Konzentrationslager Sobibor von Häftlingen ermordet.
Werdegang
Vallaster bediente unter anderem als Maschinist eine Schmalspurbahn-Lokomotive. Am 14. Oktober 1943 fanden im Lager eine Revolte und die Flucht einiger Juden aus Weißruthenien statt. Dabei wurden Vallaster und weitere Wachmänner ermordet. Er wurde unter dem Vorwand von der Lorenbahn weggeholt, er möge in der Schusterwerkstatt seine neuen Stiefel anprobieren. Dort wurde er von den jüdischen Lagerhäftlingen Itzhak Lichtman und dem Schuster Scholem Fleischacker mit einer Axt erschlagen. Der Mord erfolgte während der Anprobe und Übergabe der Stiefel an Vallaster, wobei die Häftlinge laut in sein Ohr „brüllen“ mußten, weil Vallaster schwerhörig war.[1]
Politische Korrektheit
Die schweizerische Tageszeitung „St. Galler Tagblatt“ wußte unter der reißerischen Überschrift „Aufregung um NS-Verbrecher. Josef Vallaster aus dem vorarlbergischen Silbertal vergaste mehr als 100.000 Menschen“ am 18. Juli 2007 zu berichten:
- „[Er] war ab 1940 massgeblich an der Ermordung von Hunderttausenden Menschen beteiligt. Zuerst war er Oberbrenner in Schloss Hartheim in Oberösterreich, wo er an der Vergasung von 18.000 Behinderten mitwirkte. Ab 1942 überwachte er das Vergasen, Verbrennen und Vergraben von mehr als 200.000 Juden im Vernichtungslager Sobibor in Südpolen.“[2]
Abgesehen davon, daß der Ort sich nicht in Südpolen, sondern in Ostpolen befindet, ist fraglich, woher diese Zahlen stammen, da es nie offizielle Ermittlungen in Bezug auf Josef Vallaster gegeben hat. Laut Zeitung habe dies ein „Historiker“ namens Werner Bundschuh herausgefunden – dieser ist Präsident der „Johann-August-Malin-Gesellschaft“, die sich unter anderem mit der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit in Vorarlberg befaßt. Bundschuh verweist darauf, daß bis jetzt vor allem die in der „August-Malin-Gesellschaft“ tätigen, sogenannten „Historiker“ sich in ihrer Freizeit (sic!) mit der „Aufarbeitung“ der nationalsozialistischen Geschichte befaßt haben.
Da der Bürgermeister der Gemeinde Silbertal Willy Säly bezweifelte, daß die angeblichen Verbrechen Josef Vallasters überhaupt erwiesen seien, wurde eine von dem „Historiker“ Bruno Winkler, der lange Zeit im Jüdischen Museum in Hohenems tätig war, geleitete Gruppe damit beauftragt. In ihrer ersten Sitzung stellte die „Geschichtswerkstatt“ ein Konzept zusammen, das auch aufarbeiten will, wie es in der Kommune Silbertal zu NS-Sympathien kommen konnte.[3]
In einer unwürdigen und schäbigen Aktion wurde der Name von Josef Vallaster aufgrund der Anschuldigungen dieser Hobbyforscher aus der Liste der Weltkriegsopfer in der Krypta am Wiener Burgtor herausgestrichen.[4]
Auf welche Art und Weise diese besagte Kommission nun erst jetzt festgestellt haben will, daß Josef Vallaster angeblich 200.000 Personen vergast haben soll, wird aber wohl immer ihr Geheimnis bleiben. Auf Ermittlungen vor Ort in Polen wurde scheinbar verzichtet. Diese wären auch nicht sonderlich ergiebig gewesen, da es dem ehemaligen Durchgangslager Sobibor sowohl an einer „Gaskammer“, wie auch an daraus zwangsläufig folgenden Massengräbern mangelt.