Vistrafaser
Die Vistrafaser ist eine deutsche Erfindung. Die Fasern (auch Viskose genannt) werden dabei vorwiegend aus Flachs gewonnen.
Bereits 1905 wurde das Vistra-Kunstseidenpatent der Vereinigten Glanzstoff-Fabriken A. G. erteilt und 1917 begann die deutsche Großproduktion von Zellwolle unter dem Markennamen „Vistra“ in Stettin.
Der Markenname „Vistra“ für die Faser ist zusammengesetzt aus Silben der Telegrammadressen der Köln-Rottweil AG: „Sivispacem“ (abgeleitet vom Spruch „Si vis pacem, para bellum. – Wenn du den Frieden willst, so bereite dich auf den Krieg vor“) und der Firma Dynamit AG, vormals Alfred Nobel und Co.: „Astra“ (abgeleitet vom Spruch „Per aspera at astra. – Durch die Wolken zu den Sternen“).[1]
Vistra (oder Zellwolle) wurde ähnlich hergestellt wie Viscose-Kunstseide und galt als Ersatz für Wolle. Hergestellt wurden daraus anfänglich unter anderem gestrickte Herren-, Damen- und Kinderstrümpfe. Die Verbesserung des Verfahrens erfolgte dann durch die Firma Agfa in Wolfen und die Großherstellung von Stoffen begann Anfang der 1930er Jahre im I.G. Farben-Werk in Premnitz.
Siehe auch
Literatur
- Benjamin Max Margosches: Die Viskose, ihre Herstellung, Eigenschaften und Anwendung (Leipzig, 1906) (PDF-Datei)
- Hans Dominik: Vistra, das weiße Gold Deutschlands. Die Geschichte einer weltbewegenden Erfindung. Koehler & Amelang, Leipzig 1936
- Bodenbender, Dr. H. G.: Zellwolle Kunstspinnfasern, Vistra, Flox, Cuprama, Phrix, Merinova, Telusa, Zehlawo, Aceta-Rhodia-Faser, Drawinella, Sniafiocco, Fibro, Rayon Staple Fibre etc., ihre Hestellung, Verarbeitung, Verwendung und Wirtschaft, Verlag Dr. Gustav Bodenbender Berlin 1943
- Hermann Klare: Herstellung und Eigenschaften der Vistra, der ältesten deutschen Zellwolle