Stettin

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Stettin

Wappen von Stettin
Staat: Deutsches Reich
Gau: Pommern
Landkreis: Kreisfreie Stadt
Provinz: Pommern
Einwohner (1939): 268.421
Bevölkerungsdichte: 891 Ew. p. km²
Fläche: 301 km²
Höhe: 5-24 m ü. NN
Koordinaten: 53° 26′ N, 14° 32′ O
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Stettin befindet sich seit 1945 unter Fremdherrschaft. Das Gebiet ist von Polen vorübergehend besetzt, die einheimische Bevölkerung wurde vertrieben oder ermordet und deren Eigentum gestohlen.

Stettin ist eine deutsche Großstadt in Pommern, seit 1945 vorübergehend unter polnischer Verwaltung und gegenwärtig – obwohl westlich der Oder bzw. des Dammscher Sees gelegen − nicht Teil der Bundesrepublik. Durch Auflösung des Kreises Randow und die hierdurch erfolgten Eingemeindungen am 15. Oktober 1939 wurde Stettin zur flächenmäßig viertgrößten Stadt im Deutschen Reich, mit 382.984 Einwohnern auf 460,88 Quadratkilometern.

Geschichte

Karte von Stettin in Pommern.jpg
Stettin im Deutschen Reich.jpg

Stettins Gründungsjahr läßt sich nicht genau angeben, da der Ort aus einer wendischen Niederlassung im 12. Jahrhundert hervorgegangen ist. Zuerst genannt wird es unter dem Namen Stetin unter den sächsischen Kaisern, 1121 eroberten es die Polen, 1124 bis 1128 predigte Bischof Otto von Bamberg das Christentum, bald darauf begann die Einwanderung der Deutschen und 1243 wurde Stettin von Herzog Barnim I. zur deutschen Stadt erhoben und mit Magdeburgischem Recht und reichem Landbesitz bewidmet. Der Handel Stettins entwickelte sich schon im Mittelalter, wo es Mitglied der Hanse wurde.

Nach dem Aussterben der pommerschen Herzöge (1637), die Stettin zu ihrer Residenz gemacht hatten, fiel Stettin durch die Wirren des Dreißigjährigen Kriegs an Schweden, statt vertragsmäßig an Brandenburg. Der Große Kurfürst eroberte es 1677, mußte es aber 1680 wieder aufgeben. Erst 1720 wurde es im Frieden von Stockholm an Preußen abgetreten.

Vom 29. Oktober 1806 bis zum 5. Dezember 1813 war es von den Franzosen besetzt. Stettin war nach den Befreiungskriegen und dem Wiener Kongreß Hauptstadt der preußischen Provinz Pommern und des gleichnamigen Regierungsbezirks, Stadtkreis, bis 1873 Festung, an der hier mehrfach geteilten Oder. Stettin besteht aus der eigentlichen Stadt am linken Flußufer mit ausgedehnten neuen Stadtteilen und Vorstädten sowie aus der Lastide am rechten Ufer. Durch Eingemeindung von Vororten wie Grabow, Bredow, Nemitz hatte die Stadt bedeutend an Umfang zugenommen.

Behörden und kulturelle Einrichtungen

Als Hauptstadt der Provinz Pommern und eines Regierungsbezirks war Stettin Sitz zahlreicher provinzieller Behörden und Einrichtungen: Oberlandes-, Landes- und Arbeitsgerichte, Reichsbahn- und Oberpostdirektion, Reichsbankhauptstelle, Seeamt, Industrie- und Handelskammer, Handwerks- und Gewerbekammer. Bildungswesen und kulturelle Einrichtungen umfaßten u. a. Staatsbauschule, Technische Lehranstalt für Maschinenwesen, Meisterschule des Handwerks, Seefahrtschule, Meteorologische Station, vier Theater, ein Staatsarchiv, Stadtbibliothek, Bibliotheken des Marienstifts-Gymnasiums, der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde, Landesmuseum, Museum für Kunst (Gemäldegalerie), Kunstgewerbe und Naturkunde, sowie verschiedene wissenschaftliche Gesellschaften.

Wirtschaft

Mit seinem weiten, überwiegend ländlichen Hinterland war Stettin der drittgrößte See- und größte Ostseehafen des Deutschen Reiches, der 1937 einen Güterumschlag von 8,25 Mio. t verzeichnete. Der Stettiner Hafen bediente im Ostseeverkehr die skandinavischen Länder, Ostpreußen und das Baltikum, im Binnenschiffverkehr Berlin, den Mittellandkanal und oderaufwärts Schlesien und Oberschlesien. Das Verkehrsvolumen belief sich (1937) auf 6.633 Hochseeschiffe mit 3,381 Mio. t Nettofracht und (1938) auf 32.095 Binnenschiffe mit 3,8 Mio. t Umschlag.

In Stettin erfolgte Massengüter-Umschlag von Holz, Erz, Getreide, Düngemitteln, (oberschlesischer) Kohle, Baustoffen, Erdölprodukten und Fischen - Stettin war der Hauptstapelplatz des Reiches für Heringe. Im Passagierverkehr wurden vorwiegend im Sommer Rügen, Ostpreußen und das östliche Ostseebecken bedient.

Die Industrie umfaßte Werften (Stettiner Oder Werke A. G., Vulkan-Werft A. G.), Eisen-, Stahl-, Holz-, Steine- und Erden-, Zement- und chemische Industrie, Maschinenbau, Kraftwagen- (Stoewer), Textil-, Zellstoff- und Papierfabriken (Feldmühle), Ölmühlen, Zuckerraffinerien, Hydrier- und Erdölverarbeitungsanlagen. Die Industrieanlagen erstreckten sich oderabwärts bis Pölitz.

Einwohner

Im Jahre 1905 belief sich die Zahl der Einwohner mit der Garnison (Grenadierregiment Nr. 2 und Infanterieregiment Nr. 148, Feldartillerieregiment Nr. 38 und Pionierbatallion Nr. 2) auf 224.119 Personen, darunter 209.152 Evangelische Christen, 8.635 Katholiken und 3.010 Juden.

Zum Stichtag 17.05.1939 wurden auf einer Stadtfläche von 82,17 Quadratkilometern 271.575 Einwohner (127.710 männlich, 143.865 weiblich) und 90.908 Haushalte gezählt, davon 87% evangelisch, 4% römisch-katholisch, 5,8% gottgläubig, 2% glaubenlos.

Unter polnischer Annexion

1945 wurde es von der sowjetischen Besatzungsmacht, unter Bruch bestehender alliierter Vereinbarungen, an Polen übergeben. Fast vollkommen zerstört waren die Hafenanlagen, Industriegebiete und die Altstadt mit Schloß, Jakobikirche, altem und neuem Rathaus. Bis 1954 wurden die Ruinen ausgeschlachtet und verwendbares Baumaterial nach Warschau abtransportiert.

Personen

Siehe auch

Bildergalerie

Verweise