Voll Assi Toni
Die Selbstbezeichnung „Voll Assi Toni“ oder kurz „Assi Toni“ (geb. 1979) ist der Name eines im Weltnetz bekannt gewordenen, selbsternannten „Proleten“ und sich zur Schau stellenden Mannes aus Offenbach am Main. Ein 10-minütiges Weltnetzvideo, in dem er (allgemein und als pars pro toto) über Frauen redet, wurde bei YouTube über 4,2 Millionen mal[1], laut op-online.de über verschiedene andere Videoportale insgesamt sogar zwischen 15 und 20 Millionen mal abgerufen.[2] Die Erfolge solcher Veröffentlichungen offenbaren den fortgeschrittenen kulturellen Zerfall der Deutschen im allgemeinen, und der BRD-Bewohner im besonderen.
Der Fall von Voll Assi Toni stellt hierbei jedoch keine Besonderheit dar, sondern nur eine von vielen Personen, denen es gelang, durch an sich belanglose Videoveröffentlichungen im Weltnetz ein großes Publikum zu erreichen (Weltnetzphänomen). Dies ist ein generell in der weißen Welt vorzufindendes Phänomen. Allerdings gebietet es die Gerechtigkeit, auch auf die andere Seite der Medaille hinzuweisen: Ein durchtrainierter junger Mann, der eine geradewegs professionelle Körperpflege betreibt, ist eigentlich nicht „proletarisch“, sondern zunächst und vor allem maskulin. Die genervte und sarkastische Suada des „Assi Toni“ appelliert auch nicht an plebejische Manieren und nicht an einen „Klassenstandpunkt“ von Arbeitern oder Deklassierten. Vielmehr geht sein Appell an männliche Leidensgenossen, die die persönliche Erfahrung einer Entzauberung der weiblichen Lockung als Qual, als Scham und als gravierendes Ärgernis erleben.
„Assi Toni“ genießt sichtbar die schwere Provokation, die darin liegt, pazifistischen und feministischen Phrasen — unbekümmert um Schicklichkeitsregeln — in drastischem Tonfall zu widersprechen. Zugleich weiß er jedoch um die Folgenlosigkeit seiner Macho-Bekenntnisse und erscheint insofern eher als Melancholiker, denn als der breitbeinige, unsensible Haudrauf, den er tatsächlich nur ironisch mimt.
Quellen
- http://www.youtube.com/watch?v=SlcHLU0lyWU Bericht von Arte