Wenden (Ordensburg)
Wenden ist eine Burg des Deutschen Ordens in Livland.
Lage
Die Burg Wenden liegt 80 km nordöstlich von Riga.
Geschichte
Deutsche Kreuzritter des Livländischen Ordens begannen 1209 mit dem Bau der Burg 'Wenden' nahe der Bergfestung. Nachdem die Ordensburg vergrößert und befestigt worden war, diente sie mit verschiedenen Unterbrechungen von 1237 bis 1561 als Wohnsitz des Ordensmeisters und somit als Hauptsitz des Ordens. 1577 zerstörte die Besatzung die Burg um zu verhindern, dass sie in die Hände Iwans des Schrecklichen fiel. Sie wurde danach wieder aufgebaut, 1703 jedoch im großen nordischen Krieg von den russischen Truppen abermals zerstört und in diesem Zustand belassen.
Bereits vom Ende des 16. Jahrhunderts an waren die Burggebäude den Erfordernissen eines Gutsbetriebes angepaßt worden. Als das Anwesen 1777 durch den Grafen Sievers übernommen wurde, baute dieser sein neues Wohngebäude an die Ostseite der Burg, mit der rückwärtigen Wand an deren Befestigungsturm.
Der Vorhof des neuen Schlosses ist von einem Kornspeicher und einem Kutschstall umschlossen. Neben dem Speicher steht eine alte Brauerei, die 1878 während der Zeit des späteren Grafen Sievers gebaut wurde, deren Ursprünge jedoch bis in die Ordenszeit zurückreichen. In der Nähe liegt der Schlosspark, der, 1812 angelegt, die üblichen romantischen Merkmale eines Gartens dieser Zeit zeigt: Gewundene Fußwege, fremdartige Pflanzen und einen Teich, in dem sich die Burgruine widerspiegelt.
Vom 19. bis 23. Juni 1919 kam es bei Wenden, zu schweren Kämpfen zwischen der Landeswehr einerseits sowie lettischen und estnischen Truppen andererseits. Letztere gingen siegreich aus der Schlacht hervor und warfen die Landeswehr bis fast nach Riga zurück. Am 3. Juli 1919 musste die Landeswehr einen Waffenstillstand schließen. Der 23. Juni ist heute in Erinnerung an die Schlacht von "Cesis" als Siegestag staatlicher estnischer Feiertag.