Widerstandsnest 62

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Widerstandsnest 62

Das Widerstandsnest 62 (kurz WN 62) war ein stark befestigter und teilweise verbunkerter deutscher Stützpunkt an der Küste der Normandie zur Zeit der anglo-amerikanischen Invasion Europas am 6. Juni 1944. Die Bekanntheit dieser Verteidigungsstellung rührt aus der Tatsache, daß die VS-amerikanischen Invasionstruppen, welche 1944 im Rahmen der Operation Overlord am Strand einfielen und enorm hohe Verluste erlitten (es fielen durch WN 62 zwischen 1.000 und 3.000 Feinde).

Lage

So stellte sich der Nachkriegskünstler „Theakker“ das Widerstandsnest 62 vor

Das Widerstandsnest 62 umfaßte ein ca. 332 × 324 Meter großes Areal, welches etwa 50–100 Meter von der Küstenlinie entfernt war. Die Befestigungen befanden sich etwa einen Kilometer nördlich von Colleville-sur-Mer auf einem etwa 20 Grad ansteigenden Hügel aus Kalkbruchstein. Die Stellungen dieses Stützpunktes waren ca. 10 bis 50 Meter über dem Meeresspiegel gelegen und erlaubten somit einen relativ guten Überblick über das davorliegende Strandgelände.

Bewaffnung und Konzeption

Die obere offene Feldstellung für das 5-cm-PaK-Geschütz

Der Stützpunkt wurde küstenseitig durch einen vier Meter breiten und 1,7 Meter tiefen, wassergefüllten Panzerabwehrgraben begrenzt, der eine Gesamtlänge von ca. 300 Metern aufwies. Die auf dem ganzen Stützpunkt errichteten Bauten wurden durch circa 2 Meter tiefe Lauf-/Schützengräben verbunden.

Das gesamte Stützpunktgelände war durch Drahthindernisse, Minenfelder und Stacheldrahtbarrieren geschützt. Im Vorfeld des Stützpunktes, von der Wasserseite gesehen, waren wie an vielen Orten der Küste der Normandie Hindernisse gegen die Landung erstellt worden.

Einige dieser Hindernisse wurden so installiert, daß sie sich bei Flut unterhalb der Wasserlinie befanden. Man wollte erreichen, daß feindliche Landungsboote aufliefen und nach Möglichkeit zum Kentern gebracht werden oder durch die oben am Hindernis befestigten Mine explodieren. Das Gebiet vor dem Widerstandsnest zwischen den Drahthindernissen wurde durch verlegte Landminen gegen Panzer, Fahrzeuge und Personen zusätzlich geschützt.

Blick auf den Strand von Omaha Beach vom Gelände des Widerstandsnestes 62 aus betrachtet (2008)

Abwehrbereitschaft

An Verteidigungswaffen waren stationiert:

  • zwei erbeutete tschechische 76,5-mm-Geschütze
  • zwei 50-mm-Panzerabwehrkanonen
  • zwei leichte Granatwerfer (Kaliber 50 mm)
  • zwei erbeutete wassergekühlte polnische Maschinengewehre Modell 1917 (eines davon in einem Erdbunker)
  • ein Zwillings-MG 34 (zwei Läufe nebeneinander) zur Tieffliegerabwehr
  • ein gewöhnliches (einläufiges) MG 34
  • ein MG 42 in offener Feldstellung

Besatzung

Die deutschen Soldaten setzten sich aus Angehörigen der 3. Kompanie, 716. Infanterie-Division, mit einer Stärke von 27 Mann und Angehörigen der 352. Infanterie-Division, circa 13 Mann, zusammen; insgesamt lediglich zwischen 35 und 40 Soldaten. Hauptaufgabe der 13 Soldaten der 352. Infanterie-Division war es hierbei, das Artilleriefeuer der im Hinterland liegenden Geschützbatterien zu lenken. Unter anderem waren diesem Stützpunkt zugeteilt:

  • Oberleutnant Bernhard Frerking (Feuerleitoffizier), gefallen am 6. Juni 1944
  • Gefreiter Heinrich Severloh (im Stützpunkt eingesetzt als Maschinengewehrschütze am MG 42)
  • Gefreiter Franz Gockel (Maschinengewehrschütze)
  • Helmut Kieserling (Maschinengewehrschütze)

Das Gefecht am 6. Juni 1944

Das Widerstandsnest 62 wurde, wie auch die anderen 14 Widerstandsnester im Invasionsabschnitt „Omaha“, am frühen Morgen des 6. Juni 1944 von VS-amerikanischen B-24-Bombern angegriffen. Dabei wurden (insbesondere im südlichen, landeinwärts gerichteten Teil der Stellung) Schäden verursacht. Anschließend beschossen angloamerikanische Kriegsschiffe die zukünftigen Landezonen.

Welle auf Welle

Gegen 6.30 Uhr näherte sich die erste von insgesamt elf Wellen VS-amerikanischer Landungstruppen dem Strand vor dem Widerstandsnest 62. Die Amerikaner waren im Glauben, daß die Stellungen bereits ausgeschaltet seien und kaum Gegenwehr vorhanden sein würde. Durch das vom Stützpunkt aus gelenkte Artilleriefeuer und insbesondere auch durch das Maschinengewehrfeuer des Gefreiten Heinrich Severloh, der etwa 12.000 Schuß MG-Munition verschoß, wurden den Landungstruppen enorm hohe Verluste zugefügt.

Severloh und Gockel schossen zusätzlich zum MG-Feuer jeweils noch 400 gezielte Einzelschüsse mit ihren Mauser-Karabinern auf die Landungstruppen ab, da die MGs gelegentlich wegen Rohrerhitzung geschont werden mußten.

Rückzug

Gegen 15.30 Uhr verließen die letzten Überlebenden den Stützpunkt und zogen sich ins Hinterland zum Widerstandsnest 63 zurück, welches entgegen der offiziellen Namensgebung lediglich ein verbunkerter Befehlsstand – also ohne Schießscharten und installierte Waffen – war. Diesen Unterstand erreichten die Überlebenden um 16.30 Uhr. In der Nacht zum 7. Juni 1944 gerieten sie in VS-amerikanische Kriegsgefangenschaft.

Literatur

  • Heinrich Severloh: WN 62 – Erinnerungen an Omaha Beach Normandie, 6. Juni 1944, Hek Creativ Verlag, 2006, ISBN 3932922115

Verweise