Woenig, Franz
Franz Woenig ( * 28. Februar 1851 in Breitenhagen bei Barby an der Elbe; † 16. Februar[1] 1899 in Leipzig) war ein deutscher Schriftsteller.
Leben
Er war der Sohn eines Schiffseigenthümers und sollte nach des Vaters Wunsch Seemann werden, während andere Familienglieder ihn dem geistlichen oder dem Beamtenstande zuführen wollten. Alle diese Pläne wurden jedoch in Folge eines jahrelangen Nervensiechthums des Knaben hinfällig, und erst im 15. Lebensjahre war seine Gesundheit so weit gekräftigt, dass er an die Wahl eines Lebensberufs denken konnte. Er entschloss sich, Lehrer zu werden, besuchte 1868 — 71 das Seminar in Barby bei Magdeburg und wurde dann als Lehrer nach Aken a. d. Elbe gesandt. In seinen knapp bemessenen Mussestunden beschäftigte er sich eifrig mit Literatur, Musik und den Naturwissenschaften. Ostern 1874 ging er nach Leipzig, wo er neben seiner Berufsthätigkeit als Lehrer an der Universität Pädagogik und Naturwissenschaften studirte, praktisch in mehreren Laboratorien arbeitete, eifrig Vorlesungen über Kunstgeschichte hörte und als fleissiger Schüler von Prof. Dr. Georg Ebers den Grund zu seinem späteren Specialfache, der Aegyptologie, legte. Nach dreijährigem Studium trat er Ostern 1877 als Lehrer in den Dienst der Stadt Leipzig, indem er eine Stelle an einer Bürgerschule übernahm; daneben unterrichtete er seit 1878 ausschliesslich als Lehrer der Naturwissenschaften an einer höheren Privatmädchenschule, am Kindergärtnerinnen-Seminar und am Lyceum für Damen, bis der Tod seiner Thätigkeit ein Ziel setzte. — Als Schriftsteller hat sich W. besonders mit seinem botanischculturhistorischen Werke »Die Pflanzen im alten Aegypten« (1886 2. Aufl. 1888) einen Namen gemacht, eine Arbeit, der von allen Aegyptologen und Naturforschern uneingeschränktes Lob gespendet wurde. In derselben Richtung bewegen sich seine kleineren Arbeiten »Pflanzenformen im Dienst der bildenden Künste« (2. Aufl. 1881) und »Am Nil. Bilder aus der Culturgeschichte des alten Aegyptens« (3 Bdchn. 1892—98). In den Jahren 1890—95 unternahm W. während der Sommermonate im Auftrage des ungarischen Ministeriums botanische Studienreisen in die ungarische Tiefebene und legte die Früchte seiner Beobachtungen in folgenden Schriften nieder: »Eine Pusstenfahrt. Bilder aus der ungarischen Tiefebene« (1892 2. Aufl. 1894), »Die ungarische Steppenflora« (1892), »Hej, die Pussta. Bilder aus der ungarischen Tiefebene» (1897) und »Ungarische Volkslieder für eine Singstimme mit Pianofortebegleitung« (1893). Auch als Dichter ist W. vielfach hervorgetreten, und wenn er auch nicht zu den führenden Geistern gezählt werden kann, so entbehren seine Gedichte doch nicht der Formschönheit und tiefen Empfindung; viele derselben sind darum auch von bekannten Componisten vertont worden. An lyrischen Dichtungen liegen vor »Haiderosen« (1871), »Vom Wegrande« (1889); an epischen Dichtungen veröffentlichte er eine Reihe Kriegsdichtungen, die den besten Schöpfungen des poetischen Schlachtenmalers C. F. Scherenberg an die Seite gestellt werden können, »Das Weltgericht bei Sedan« (1871), »Aus der Schlacht bei Villiers-Brie« (2. Aufl. 1886), »Der Todesritt von Vionville« (2. Aufl. 1889), »Aus grosser Zeit« (Dichtungen zu lebenden Bildern für patriotische Feste, 1890), »Bei Buzancy« (2. Aufl. 1886), »Ein «Reiterleben« (1892). Von anderen Publicationen seien hier noch genannt »Diclytra. Ein Blumenmärchen für die Frauenwelt« (1881), »Vöglein im Walde« (Novelle, 1881) und einige Weinachtsfestspiele.
Kurzer Lebenslauf:[2]
Werke (Auswahl)
- Am Nil - Bilder aus der Kulturgeschichte des alten Aegptens 3000-1000 v. Chr. (1890) (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Eine Pusztenfahrt. Bilder aus der ungarischen Tiefebene (1891) (Netzbuch und einzelne Seiten als PDF-Dateien speicherbar) Für Nicht-USA-Bewohner nur mit US-Proxy abrufbar!
- Die Pflanzen im alten Aegypten : ihre Heimat, Geschichte, Kultur und ihre mannigfache Verwendung im sozialen Leben in Kultus, Sitten, Gebräuchen, Medizin, Kunst (1897) (PDF-Datei)
- Die Pusztenflora der grossen ungarischen Tiefebene (1899) (PDF-Datei)