Zwangsadoption in der DDR

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Zwangsadoptionen waren ein Mittel des staatlichen Eingriffs in das Familienleben als Machtinstrument der DDR. Sie wurden hauptsächlich gegen Familien eingesetzt, die ihre Kinder vernachlässigt haben, aber auch gegen die Familien von Republikflüchtigen und gegen die Familien von politisch andersdenkenden Menschen. Als Gründe für die staatliche Kindesentziehung galten versuchte Republikflucht, staatsfeindliche Hetze oder auch Ausreiseanträge. Dazu wurden Kinder aus ihren Herkunftsfamilien herausgenommen und in Heime oder in Pflegefamilien gegeben. Zwangsadoptionen waren somit ein staatliches Mittel der Repression und Vergeltung. Die DDR-Zwangsadoption wird auch als staatlich organisierter Kindesraub bezeichnet.

1975 wurde der Spiegel-Korrespondent in Ost-Berlin nach dem Erscheinen von Artikeln zu Zwangsadoptionen in den Heften 51 und 52 aus der DDR ausgewiesen.

Nach der Wende berichteten Betroffene und Opfer des SED-Regimes, wie sie versucht haben, wieder zueinander zu finden.

Bis zum 3. Oktober 1991 galt im Einigungsvertrag mit Beginn der Deutschen Wiedervereinigung eine einjährige Antragsfrist zum Rückgängigmachen der Zwangsadoptionen. Zur Abwicklung dieser Vorfälle wurde eine Klärunngsstelle beim Berliner Senat eingerichtet.

Der Deutsche Bundestag wird 1997 vom Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR im Bezug auf Zwangsadoptionen wie folgt unterrichtet:

Im Zusammenhang mit Familienzusammenführungen sind auch zahlreiche Unterlagen über „Zwangsadoptionen“ erschlossen worden. Dabei geht es vor allem um Kinder, deren Eltern in die Bundesrepublik Deutschland übergesiedelt sind und die danach öffentlichkeitswirksam eine Übersiedlung ihrer Kinder erreichen wollten.[1]

Literatur

  • Ines Veith: Gebt mir meine Kinder zurück. Zwangsadoptionen in der ehemaligen DDR. (Schicksale und Horizonte), Goldmann, 1991 ISBN 3-442-12388-7
  • Fiebig, Elke: Die rechtliche Bewältigung politisch motivierter Sorgerechtsentziehungen und Zwangsadoptionen. Zentralblatt für Jugendrecht, Jg. 82, 1995, Nr. 1, S. 16-20
  • Raack, Wolfgang: Der Einigungsvertrag und die sog. Zwangsadoption in der ehemaligen DDR. Zentralblatt für Jugendrecht, Jg. 78, 1991, Nr. 9, S. 449-451
  • "Zwangsadoptionen pervers." Kohl dringt auf Suche nach Verantwortlichen der Ex-DDR. Frankfurter Rundschau, Nr. 119, 25. Mai 1991, S. 1
  • Freigekaufte Eltern, entfremdete Kinder. Frankfurter Rundschau, Nr. 119, 25. Mai 1991, S. 3
  • Zwangsadoption in der ehemaligen DDR. Die Tageszeitung, Nr. 3412, 24. Mai 1991, S. 6
  • DDR-Regierung veranlaßte Zwangsadoption von Kindern. Der Tagesspiegel, Nr. 13879, 24. Mai 1991, S. 1
  • Inhumanität. Die Aufdeckung von Zwangsadoptionen in der DDR. Die Tageszeitung, Nr. 3413, 25. Mai 1991, S. 10
  • Strafanträge gegen Margot Honecker. Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Zwangsadoptionen nicht von sich aus. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 120, 27. Mai 1991, S. 6
  • Zwangsadoption - sogar noch nach der Wende. Welt, Nr. 121, 28. Mai 1991, S. 3
  • Ostdeutscher Amtsleiter angezeigt. Erster Strafantrag wegen Zwangsadoption in der DDR. Süddeutsche Zeitung, Nr. 121, 28. Mai 1991, S. 2
  • Der Raub der Kinder und die Höllenqualen der Mütter. Welt, Nr. 122, 29. Mai 1991, S. 2
  • Lebenswege - vom Staat für immer getrennt. Zwangsadoptionen in der DDR: "Wie wenn man gegen eine Mauer rennt". Süddeutsche Zeitung, Nr. 128, 6. Juni 1991, S. 3
  • Zwangsadoptionen auf Weisung Frau Honeckers. Frankfurter Rundschau, Nr. 128, 6. Juni 1991, S. 28
  • Mit Hilfe des Asozialen-Paragraphen Eltern die Kinder Entzogen. Der Tagesspiegel, Nr. 13890, 6. Juni 1991, S. 9
  • Meister im Weggucken. Aktenfunde bestätigen was Ost- wie West-Politiker jahrzehntelang geleugnet haben. Der Spiegel, Nr. 23, 3. Juni 1991, S. 112 u.113
  • Sieben Zwangsadoptionen aus politischen Gründen: Direkte Weisung Margot Honeckers bisher nicht gefunden. Berliner Zeitung, Nr. 46, 24. Februar 1993, S. 15
  • Politische Zwangsadoption. Frankfurter Rundschau, Nr. 224, 26. September 1991, S. 4
  • Zwangsadoptionen seltener als befürchtet. In sieben Fällen politische Motive. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 48, 26. Februar 1993, S. 4
  • Nach 20 Jahren: Mutter findet Tochter wieder. Nach Zwangsadoption 1984 gab es jetzt ein Familien-Happyend in Jena. Berliner Kurier, 8. März 2004.
  • DDR-Regime raubte ihr die Kinder. Jahrelang musste eine Mutter warten, bis Honecker ihre Töchter gehen ließ. Berliner Morgenpost, S. 20, 4. Oktober 2006.
  • Verharmlosung der DDR hat System. Ehemalige Funktionäre und PDS-Mitglieder fordern den Bundestag auf, öffentlich das SED-Unrecht als geringfügig einzustufen. Berliner Morgenpost, Die Welt, 7. Dezember 2006.

Filme

Verweise

Fußnoten

  1. Deutscher Bundestag: Drucksache 13/8442 vom 29. Oktober 1997. Unterrichtung durch den Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik. Dritter Tätigkeitsbericht des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik – 1997. Teilbestand Zentrale Koordinierungsgruppe, Übersiedlung in die Bundesrepublik und das Ausland (ZKG).