Blankfein, Lloyd

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Lloyd Blankfein.jpg

Lloyd Craig Blankfein (geb. 20. September 1954 in Bronx, New York) ist ein jüdischer Bankmanager in den VSA. Er war von Juni 2006 bis September 2018 Geschäftsführer (CEO) und Präsident der amerikanischen Bank Goldman Sachs und gilt als besonders einflußreich[1] – er zählt zu den fünf mächtigsten Bankern der Welt.

Werdegang

Lloyd Blakfein (jung)
Blankfein bei einem Schwur

Herkunft

Lloyd Craig Blankfein wurde 1954 als Sohn eines Postsortierers im Stadtbezirk Bronx in Neu York in sehr einfachen Verhältnissen geboren. Er wuchs in Sozialwohnungen auf.[2]

Ausbildung

Nach seinem Abschluß an einer eher ruppigen High School begann Blankfein mit Stipendien ein Studium an der angesehenen Harvard-Universität, wo er 1975 den Bachelor-Grad (B.A.) und 1978 an der rechtswissenschaftlichen Fakultät den Abschluß in Jura (J.D.) erwarb.[2]

Wirken

Ins Berufsleben startete Lloyd Blankfein nach seinem Studienabschluß als Fachanwalt für Steuerrecht bei der damals renommierten Neu Yorker Anwaltskanzlei „Donovan, Leisure, Newton & Irvine“. Bald aber strebte er an die „Wall Street“ und kam so in den Dunstkreis der großen traditionsreichen Investmentbank „Goldman Sachs & Co.“, die 1869 als Institut zur Abwicklung von Unternehmensfinanzierung gegründet worden war, und die 1981 Blankfeins Bewerbung zunächst einmal negativ beschied. Statt dessen heuerte er im selben Jahr als Goldhändler bei der Warenhandelsfirma „J. Aron & Co.“ in New York an, die fast gleichzeitig von „Goldman Sachs & Co.“ übernommen worden war und danach als geringgeschätzte Tochtergesellschaft den Warenhandel für das Mutterhaus besorgte. Kommentatoren indes werteten den Einstieg „durch die Hintertür“[3] geradezu als Glücksfall für den als selbstironisch, humorvoll und charismatisch beschriebenen Blankfein, der sich hier erst einmal über finanzielle Erfolge Respekt verschaffen konnte. 1994 verließ Lloyd Blankfein „J. Aron & Co.“, wo er in die Unternehmensleitung aufgestiegen war, und wechselte zu „Goldman Sachs & Co.“. Dort wurde er zuerst mit der Abteilungsleitung für Devisenhandel betraut, ehe er zum stellvertretenden Leiter der 1997 neu geschaffenen Abteilung für Anleihen, Währungen und Rohstoffe (Fixed Income, Currency and Commodities Division/FICC) ernannt wurde.

1998/99 strukturierten die damaligen Co-Vorstandsvorsitzenden (Chief Executive Officer/CEO) Henry Paulson und Jon S. Corzine, „Goldman Sachs“ firmenrechtlich von einer Partnerschaft (L.P.) in eine Publikumsgesellschaft (Inc.) um. Paulson, der ab Mai 1999 als CEO und Vorsitzender des Verwaltungsrates (Chairman) allein an der Spitze der „Goldman Sachs Group Inc.“ (GS) stand, verteidigte das Konzept des Hauses, das entgegen den Trends eigenständig und ein exklusiver Anbieter im Investmentbanking blieb und sich nicht mit anderen zu einem Allfinanzkonzern verband. Gegen Ende der 1990er Jahre beherrschte der Aktienboom die Geschäfte und GS behauptete die weltweit führende Position im Geschäft mit der Vorbereitung und Abwicklung von Firmenzusammenschlüssen und -übernahmen (Merger & Acquisitions; M&A). Als sich der M&A-Bereich mit Ende des IT-Booms zu Beginn des 21. Jahrhunderts abschwächte, nahm die Bedeutung von Blankfeins Handelsgeschäft für die Unternehmensgewinne immer weiter zu.

Damit begann gleichsam Blankfeins Aufstieg in die oberste Führungsebene von Goldman Sachs. Im April 2002 wurde er stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates (Vice-Chairman) und übernahm dabei die Verantwortung über FICC und den Aktienhandel. Genau ein Jahr später zog er in den Vorstand ein, und am 5. Januar 2004 wurde er als Nachfolger von John Thain, der an die Neu Yorker Wertpapierbörse (NYSE) abwanderte, zum Präsidenten und zu dem für das Tagesgeschäft zuständigen „Chief Operating Officer“ (COO) berufen. Als sich Paulson im Mai 2006 schließlich entschieden hatte, den Posten des Finanzministers im Kabinett von VS-Präsident George W. Bush zu übernehmen, folgte ihm sein Vize Blankfein Anfang Juni 2006 als CEO und Verwaltungsratsvorsitzender (Chairman) nach. Überlegungen, Blankfein einen klassischen Banker als Co-CEO zur Seite zu stellen, da er hinsichtlich der firmeninternen Konkurrenz zwischen Trading und Banking die Handelsseite repräsentierte, wurde aufgrund des enormen Vertrauensvorschusses, den er genoß, schnell wieder verworfen.

Seinen steilen Aufstieg an die Spitze des „Wall-Street-Titanen“ verdankte Blankfein nach einhelliger Beobachtermeinung vor allem dem bei Goldman Sachs vorherrschenden Leistungsprinzip.[4] Der mit „manischem Fleiß“[5] ausgestattete Blankfein wurde u. a. berühmt dafür, daß er einer der wenigen Top-Manager an der „Wall Street“ sei, die sich per Pager in Realzeit über alle Währungs- und Rohstoffkurse informieren würden. Andererseits sagten ihm Konkurrenten, aber auch Kenner der Szene schon in der Vergangenheit eine hohe Risikobereitschaft nach. Ebenso wurde das zwischenzeitlich auch international heftig kritisierte aggressive Übernahmegebaren seitens Goldman Sachs Blankfeins Einfluß zugeschrieben.[6] Dennoch hat sich der „stets ein wenig hemdsärmelig wirkende“ Manager laut Süddeutscher Zeitung (2. Juni 2006) einen Ruf „als Koryphäe in seinem Fach“ erworben. Sein Geschäftserfolg spiegelte sich nicht zuletzt in der Höhe seiner Jahres-Bonifikationen (v. a. Aktien und Aktienoptionen) wider: Bereits 2002, seinem ersten Jahr in der Führungsetage, war Lloyd Blankfein mit 12,7 Millionen US-Dollar schon der Top-Verdiener bei GS. Für das Jahr 2006 gewährte ihm GS nach einem Rekordergebnis (Nettoergebnis 9,5 Milliarden US-Dollar; + 69,5 %) auch einen Rekordbonus in Höhe von 53,4 Millionen US-Dollar. 2008 war er mit 40,95 Millionen US-Dollar Jahreseinkommen als Bankier Nummer 1 an der Wall-Street.[7]

Politische Einflußnahme

Politisch engagierte sich Blankfein als überzeugter Anhänger der Demokratischen Partei im Präsidentschaftswahlkampf 2005 für den unterlegenen demokratischen Kandidaten John Kerry.[8] 2007 unterstützte Blankfein Hillary Clinton in ihrer Bewerbung für die Nominierung als Präsidentschaftskandidatin der Demokratischen Partei, ebenso wie sein Kollege John Mack von Morgan Stanley. Clinton scheiterte jedoch im Wahlkampf gegen Barack Obama.

Mitgliedschaften

Lloyd Craig Blankfein ist Mitglied des „Harvard University Committee on University Resources“, außerdem ist er Kurator der New York „Historical Society“, Kontrolleur der „Weill Medical College of Cornell University“ und Direktor der „Robin Hood Foundation“ gegen Armut.[2]

Familie

Lloyd Blankfein ist seit 1983 mit der ehemaligen Anwältin Laura Jacobs Blankfein verheiratet. Sie haben zwei Söhne und eine Tochter.

Zitat

  • „Ich bin ein Banker, der Gottes Werk verrichtet.“[9]

Fußnoten

  1. Tagesanzeiger: Chefs von Goldman Sachs verklagt (24. April 2010)
  2. 2,0 2,1 2,2 Munzinger-Archiv GmbH, 2007
  3. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11. Juni 2006
  4. vgl. u. a. Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 11. Juni 2006
  5. Spiegel Online, 5. Juni 2006
  6. vgl. Handelsblatt, 31. Mai 2006
  7. http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur/Wie-viel-die-TopBanker-der-USA-verdienen/story/31051054
  8. vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 1. Juni 2006
  9. FAZ, 9. November 2009